Die Stuttgarter Reisemesse CMT sieht sich auf der Erfolgsspure. Mit 2068 Ausstellern konnte man einen neuen Rekord erzählen, verkündete Messechef Roland Bleinroth stolz auf der Eröffnungs-PK. 96 Länder sind auf der Messe versammelt, darunter erstmals Montenegro. Und die Partnerländer Indien, Dänemark und die Schweiz setzten sich schon zur Eröffnung in Szene. Von Unsicherheit angesichts der weltweiten Terroranschläge soll auf der Messe nicht die Rede sein, sie will die Reiselust wecken. Und doch überschatten die Anschläge von Paris, Istanbul und Jakarta auch die fröhliche Reisewelt-Inszenierung.
Istanbul: Türkei-Tourismus ins Mark getroffen
Der Selbstmordanschlag in Istanbuls Touristenzentrum Sultanahmed hat die Stadt mitten ins Herz getroffen. Da, wo mit Blauer Moschee und Hagia Sophia die wichtigsten Sehenswürdigkeiten stehen, wo sich die Geschichte des Christentums mit der des Islam trifft, hat ein IS-Terrorist zehn deutsche Touristen mit in den Tod gerissen. Für den Türkei-Tourismus dieser Saison könnte der Anschlag bittere Folgen haben wie das Beispiel Ägypten zeigt. Doch nicht nur die türkische Regierung hofft auf das „kurze Gedächtnis der Touristen“.
Oman: Auf der Suche nach dem alten Orient
Der Orient wie in Tausendundeiner Nacht ist längst Vergangenheit, und trotzdem wollen wir ihn auch heute noch erleben. In den hypermodernen Vereinigten Arabischen Emiraten ist aus dem Morgenland ein Übermorgenland geworden. Doch im Oman braucht man nicht allzuviel Fantasie, um sich in die Geschichte hineinzudenken und märchenhafte Landschaften zu erleben. Auch hier allerdings – wie überall auf der Welt – wuchern monotone Siedlungen und fressen sich breite Autobahnen in die Landschaft: Der Preis der Zivilisation. Noch ist die Exklave Musandam nicht ganz so zivilisiert, noch pflegen die Menschen in den entlegenen Dörfern ihren archaischen Lebensstil in einer oft menschenfeindlichen Landschaft. Eine Reise durch zwei Zeiten.
Puppenspieler und Marionetten
Kinder, die von ihren Eltern für das Wohlergehen des Staates geopfert werden. Jugendliche, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden den Boden unter den Füßen verlieren. Eine unmenschliche Diktatur, die ihre Untertanen zu seelischen Krüppeln macht. Und fünf Freunde, die verzweifelt versuchen, sich treu zu bleiben und die Welt zu retten. Lilli Thal ist ein erstaunlicher Roman gelungen, der nicht nur Jugendliche anprechen wird.
Im Korsett der Konventionen
Der New Yorker Anwalt Newland Archer steht vor einem Scheideweg: Will er sein Leben mit der hübschen, unschuldigen May Welland teilen oder traut er das Abenteuer zu, Mays Cousine Ellen Olenska, die gegen alle Konventionen verstößt zu riskieren? Edith Wharton gelang mit dieser erstaunlichen Dreiecksbeziehung ein preisgekröntes Meisterwerk.
Ein Mann unterwegs mit der Kamera. Was er fotografiert sind keine Selfies, sind keine Porträts von Menschen, keine Hochglanzbilder einer heilden Urlaubswelt. Sven Fennema ist auf der Suche nach verlassenen Orten, nach verfallender Schönheit. Petra Reski fügt in dem opulenten Bildband „Nostalgia“ seinen „Orten einer verlorenen Zeit“ lesenswerte Texte hinzu.
Speyer: Privilegien, Pogrome, Deportation – 1000 Jahre jüdische Geschichte
Speyer gehört zu den sogenannten Schum-Städten (Speyer – Schpira (Sch), Worms – Warmaisa (U) und Mainz – Magenza (M), die sich mit ihren vielen Zeugnissen jüdischen Lebens und jüdischer Gelehrsamkeit um die Anerkennung als Unesco Weltkulturerbe bewerben. Wer sich in der Kaiserstadt auf die Spuren jüdischen Lebens begibt, muss sich auch mit dem Dritten Reich befassen, das dafür sorgte, dass in Speyer bis heute (fast) keine Juden leben.
Partisanen: Ein vergessenes Stück Geschichte
Noch ist Europa eine Gemeinschaft und man kann problemlos zwischen Kärnten und Söwenien wandern. Das War nicht immer so und könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Bei Literaturwanderungen in Kärnten mit dem Künstler und Bergbauern Zdravko Haderlap werden die Teilnehmer mit dem Slowenischen Widerstand konfrontiert – und mit vielen tragischen Einzelschicksalen. Ein vergessenes Stück Geschichte mitten in Europa.
Advent in der Wildschönau
In der Wildschönau kann es im advent ziemlich laut werden. Dann, wenn die Fellteufel unterwegs sind, um die bösen Geister zu vertreiben. Leiser geht es bei den Anklöpflern zu, die singend die Geburt des Christkinds Verkünden.
Facetten der Wahrheit: Drago Jancars neuer Roman
Eine kalte Winternacht. Ein Stosstrupp von Partisanen, die eine junge Frau und ihren Mann aus einer Burg in Oberkrain holen. Was wird aus ihnen, was ist passiert? Fünf Menschen erzählen aus ihrer Erinnerung. Aus diesen Erzählstimmen formt der slowenische Autor Drago Jancar das Bild einer lebenshungrigen jungen Frau und ihrer Zeit.