„Groß waren die Betten damals nicht. Da konnten die Leute prima kuscheln“, tönt der grauhaarige Stadtführer und die mehrheitlich älteren Damen in seinem Gefolge kichern entzückt. Sie sind auf einer Zeitreise, haben den Straßenlärm Augsburgs hinter sich gelassen und sind durch ein Tor in eine andere Welt gekommen: Die Welt der Fuggerei, gegründet 1521 von Jakob Fugger dem Reichen für Augsburger Bürger, die in die Armut abzugleiten drohten, eine ummauerte Puppenstubenidylle in honiggelb mit spitzen Giebeln, einer kleinen Kirche und gepflasterten Gassen. Eine Stadt in der Stadt wie aus der Zeit gefallen, wären da nicht die Bauarbeiter, die gerade Fernwärmerohre verlegen.
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Die Bahn macht mobil
Die Reiseanalyse brachte es an den Tag: Erstmals seit Jahren hat die Deutsche Bahn wieder zugelegt. Wenn es nach Dr. Oliver Haferbeck geht, zuständig für Produktmanagement und Zielmärkte, soll das erst der Anfang sein. „Wir räumen alle Argumente aus, die gegen eine Bahnreise sprechen“, gibt der Manager ein Ziel vor. Nicht nur auf der Schiene will die Deutsche Bahn in Zukunft mobil machen. Dafür bündelt Haferbeck möglichst viele Mobilitätsbausteine – Carsharing, Gepäcktransport, Rail & Fly, Call a bike – unter einem Dach und vertreibt sie über die DB-Vertriebswege. So will sich die Bahn als Spezialist für maßgeschneiderte Mobilität profilieren.
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Erotik oder Romantik: Zwei junge französische Autoren geben Auskunft
Sie sind derselbe Jahrgang -1974 – und doch ganz unterschiedlich. Gaelle Guernalec-Levy und Guillaume Musso. Sie, blonde Mähne und Mannequin-Figur, hat soeben ihr erstes Buch herausgebracht, einen erotischen Roman. Er, dunkler Kurzhaarschnitt, Typ großer Putto, hat in den letzten fünf Jahren fünf Bücher veröffentlicht, allesamt romantische Bestseller, in denen viel Liebe vorkommt aber kaum Sex. Wir trafen beide im südfranzösischen Künstlerstädtchen Antibes.
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Nächtliche Albträume: Antonio Lobo Antunes‘ „Gestern in Babylon habe ich dich nicht gesehen“
Sie hören die stille der Möbel, die Stille der Rohre, vielleicht auch die Stille des Blutes. Sie fühlen die Leere des Lebens, die Angst vor dem Tod, sie fahnden nach den Schrecken der Vergangenheit in allen Ecken, auch wenn sie daran zu Grunde gehen. Antonio Lobo Antunes erweckt in seinem Roman “Gestern in Babylon habe ich dich nicht gesehen” zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens einen vielstimmigen Chor von Männern und Frauen zum Leben. Ein babylonisches Sprachgewirr, das sich selbst überlagert und den Leser in ein Labyrinth der Erinnerungen zerrt.
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Reisen um zu staunen: Andreas Altmanns „Sucht nach Leben“
Nein, er mag sie nicht, die Touristen, die Reisen wie Fast Food konsumieren und statt sich auf Land und Leute einzulassen in ihre Kameras und Camcorders starren. Die Demokratisierung des Reisens ist ihm ein Graus und aus seiner Verachtung macht er kein Hehl.
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Flirt mit der grünen Fee
Das Plakat draußen macht Lust: Ein Mann mit Zylinder und Monokel sitzt vor einem Glas, aus dem sich ihm verführerisch eine grüne Fee entgegen reckt. Den Zylinder braucht man nicht für einen Besuch in Frankreichs einziger Absinth Bar in Antibes. Dany, der elsässische Besitzer, hat vorgesorgt und jede Menge Hüte in der winzigen Kellerbar gestapelt. So kann man sich fühlen wie Vincent van Gogh oder Henri Toulouse Lautrec, Edgar Allen Poe oder Arthur Rimbaud, die allesamt gerne mit der grünen Fee flirteten, die ihnen nach reichlich Absinth-Genuss ihren Besuch ankündigte.
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Europäische Tour de Force : Wolfgang Rössig über 100 Sehnsuchtsziele in „Europa neu entdecken“
Natürlich muss man Mut zur Lücke haben, wenn man Europas Sehnsuchtsziele in ein Buch packen will. 100 Ziele sollten es sein, die es dem Autor und Fotograf Wolfgang Rössig wert sind, sie näher zu beschreiben. Dass dabei ganz Deutschland unter den Tisch fällt, ist allerdings etwas befremdlich. Schließlich ist Deutschland integraler Bestandteil Europas und für viele Deutsche immer wieder eine Reise wert.
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Besuch bei Picasso in der Provence
Dieses Licht ist einfach anders, klarer, strahlender. Unter dem Frühlingshimmel holt sich die Cote d’Azur einen Farbenrausch in grün, blau, gelb und rot, als hätte die Landschaft zu viel Absinth getrunken. Das Grau der Stadtmauer und des ehemaligen Grimaldi-Schlosses in Antibes kontrastiert lebhaft mit dem Blau des Meers. Ein Bild an der Uferpromenade wie ein Destillat all dieser Eindrücke: „Nächtliches Fischen in Antibes“ hat Picasso das farbenfrohe Werk genannt.
Der große Maler hat 1946 ein paar Monate in Antibes/Juan les Pins verbracht und im ehemaligen Grimaldi-Schloss, das damals schon Museum war, seine Werkstatt aufgeschlagen. Heute trägt das wehrhafte Gebäude seinen Namen und beherbergt auch die 23 Bilder und 44 Zeichnungen, die Picasso während seiner Zeit in Antibes geschaffen und den Gastgebern hinterlassen hat.
Abschied vom Wachstumsdenken
Queensland versinkt in Wasserfluten, in China herrscht Dürre, am Himalaja schmelzen die Gletscher und in Dubais Wüste werden Skipisten gebaut. Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Vielleicht ist das Thema Nachhaltigkeit gerade deshalb so wichtig – auch in Zeiten der Wirtschaftskrise.
In der Touristischen Runde diskutierten Experten darüber, was Nachhaltigkeit ist...
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Sehnsuchtsland: Barbara Frischmuths „Vergiss Ägypten“
„Es gibt wohl nichts Schöneres als sich in einem Wiener Cafe nach Ägypten zu sehnen“.
In ihrem Reiseroman „Vergiss Ägypten“ erzählt die große österreichische Autorin Barbara Frischmuth, warum das so ist. Zum fünften Mal fliegt ihr Alter Ego, die Schriftstellerin Valerie in das Land am Nil, um ihre Freundin Lamis zu treffen – aber auch um den Spuren einer alten Liebe zu folgen.
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