Krakau strahlt auf der Fuggerstraße

Da hätte womöglich sogar Jakob Fugger der Reiche gratuliert. Die Europäische Fuggerstraße, 2019 von der Regio Augsburg ins Leben gerufen, erweitert sich in Richtung Osten um ein weltbekanntes Reiseziel: Krakau.

Europäische Werte

Es ist ein Händedruck für die Zukunft: Götz Beck, Chef der Regio Augsburg, und Dr. Michał Niezabitowski, Direktor der städtischen Museen von Krakau, sind sich einig, dass sich die polnische Metropole dem Netzwerk der Europäischen Fuggerstraße anschließen wird. „Diese Straße verbindet Städte, die europäische Werte wie Frieden, Vielfalt und Qualität pflegen”, so Niezabitowski. Man freue sich auf eine von Freundschaft geprägte Zusammenarbeit. Dem kann der Augsburger Götz Beck nur zustimmen.

Einig im  Ziel der Europäischen Fuggerstraße: Götz Beck (links) und Dr Michał Niezabitowski , Direktor der städtischen Museen von Krakau

Eine Delegation aus Augsburg

Die Zusage Krakaus macht die Reise auf der Europäischen Fuggerstraße in Richtung Osten zu einem vollen Erfolg. Im luxuriösen Hörmann-Bus ist eine Delegation aus Skal-Mitgliedern, Hoteliers, Vertreterinnen der Fuggerschen Stiftungen, einem Team des Fugger- und Welsermuseums und Fugger-Forscher Martin Kluger über Breslau angereist. Ebenfalls mit dabei ein Ehepaar aus der schlesischen Fuggerlinie derer von Reh auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte.

Kupferbergbau in den Karpaten

In Augsburg kennt man vor allem Jakob Fugger den Reichen, der Europa an der Schwelle der Neuzeit mit einem Netzwerk von Bergwerken und Faktoreien überzogen und Kaiser, Könige und Päpste finanziert hatte. Dass dabei auch der Einstieg in den Kupferbergbau in den Karpaten bei Neusohl, dem heutigen Banská Bystricka in der Slowakei, und die Partnerschaft mit dem Montanexperten Johann Thurzo eine wichtige Rolle spielten, wissen eher die Experten.

Auch hier sprechen die Bilder:  Johann Thurzo (links) und Jakob Fugger in der Thurzo-Fugger-Erlebnisausstellung in Banská Bystricka

Sprechende Bilder  in der Ausstellung

Wie wichtig Banská Bystricka für die Fugger war, kann die Augsburger Delegation in der Thurzo-Fugger-Erlebnisausstellung auf dem Gelände der Stadtburg nachvollziehen. Hier begegnet man den Protagonisten Jakob Fugger und Johann Thurzo, die 1492 die Thurzo-Fugger-Gesellschaft gründeten, quasi auf Augenhöhe. Wie im Augsburger Fugger- und Welsermuseum „sprechen” auch hier die Bilder, und laden interaktive Elemente zur Zeitreise ein. Marta Mlichová, die Leiterin der Ausstellung, hat sich für das Treffen mit der Augsburger Delegation in ein Patriziergewand geworfen ebenso wie Stadtführer Branislav Stancik.

Empfang beim Bürgermeister

Schließlich steht auch ein Empfang im Hochzeitssaal des Rathauses auf dem Programm. Bürgermeister Jan Nosko hebt dabei die gemeinsame Geschichte im Mittelalter hervor, die Banská Bystricka weiter inszenieren werde. Die Idee der Europäischen Fuggerstraße ist für ihn eine Blaupause für eine gemeinsame Zukunft – auch im Tourismus. „Sie leben die Idee dieser Straße”, lobt Götz Beck den Partner und berichtet vom Neuzugang Krakau. Gemeinsam werde man die europäische Idee voranbringen.

Bürgermeister Jan Nosko (Mitte) empfing die Delegation aus Augsburg im Hochzeitssaal des Rathauses. Links Götz Beck von der Regio Augsburg.

Das „Goldene Zeitalter“

Seit den Anfängen 2019 hat sich die Europäische Fuggerstraße ständig erweitert. Zu den Gründungsstädten Augsburg, Bad Hindelang, Schwaz, Sterzing und Banská Bystricka kamen Hall in Tirol, Bad Gastein und das spanische Almadén hinzu. Ab diesem Mai ist nun also auch Krakau ein Teil des Zusammenschlusses – und sicher ein Highlight. War doch die Stadt in der Renaissance Drehscheibe des Handels und – als Sitz der polnischen Könige und Großfürsten von Litauen – Machtzentrum. Wie in Augsburg war das 15. Jahrhundert für Krakau das „Goldene Zeitalter”, auch dank der Gewinn bringenden Thurzo-Fugger-Gesellschaft.

Fugger-Spuren  im Osten

Spuren hinterließen die Augsburger Fugger auch im Osten reichlich. In der polnischen Haupstadt Breslau findet sich beispielsweise auf dem Rynek ein schmales, rosarotes Gebäude, das die ehemalige Faktorei ersetzt.

Imposante Burganlage mit viel Geschichte:  Cerveny Kamen, auf Deutsch Bibersburg

Und in der Slowakei besaßen die Fugger nahe Bratislava die Burg Cerveny Kamen, zu deutsch Rothenstein oder Biberburg, wohl eine der schönsten Burganlagen der Slowakei. Vorbesitzer war die Familie Thurzo, die nicht nur geschäftlich, sondern auch familiär eng mit den Fuggern verbunden war. Bei so vielen interessanten Verflechtungen, da war sich die Augsburger Delegation einig, gibt es auf der Europäischen Fuggerstraße noch einiges zu entdecken.

Es gibt bisher keine Kommentare.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert