Wir haben es uns wohl verdient, dass dieser Tag am Tegernsee einer der schönsten Sommertage des Jahres 2011 ist – vor allem Daniela Piroth, die diesen Ausflug zusammen mit Tegernsee Tal Tourismus für uns organisiert hat: Weiß-blauer Himmel wie aus dem bayerischen Märchenbuch, goldene Sonnenflecken auf dem grün-blauen Tegernsee, Berge im Licht, der Duft nach frisch gemähtem Heu und nach Rosen, sattgrüne Wiesen und glasklare Bächlein. Haben wir uns in einen Werbefilm von Tegernsee Tal Tourismus verirrt? Geschäftsführer Georg Overs ist die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben, als er die Runde vor dem Medius Zentrum empfängt.
Krakau: Stadt der Helden und der Mythen
Dem Papst entgeht man nirgendwo in Krakau. Nein, nicht dem jetzigen Heiligen Vater, sondern seinem seligen Vorgänger. Der Flughafen ist nach ihm benannt, es gibt ihn als Bronzestatue auf dem Wawel und als Salzdenkmal in Wieliczka und es gibt eine Papstroute durch Krakau auf seinen Spuren. Papst Johannes Paul II. war schließlich Pole, er wurde als Karol Józef Wojtyła in einem Dorf bei Krakau geboren, hat an Krakaus traditionsreicher Jagiellonen-Universität studiert und im Untergrundtheater gespielt. 1946 empfing er die geheime Priesterweihe im Salzbergwerk Wieliczka, seine Primiz feierte er in der Gruft der Kathedrale auf dem Wawel – in Gesellschaft berühmter Toter. Als Erzbischof und später als Kardinal von Krakau trat er unerschrocken für Glaubensfreiheit ein und engagierte sich für die deutsch-polnische Aussöhnung.
Kochen im Paradies: Klaus Kallweit
Er ist rotblond wie ein Ire, hat braune Augen und wirkt immer ein bisschen schüchtern. Dabei hat Klaus Kallweit das nun wirklich nicht nötig. Denn der 38-Jährige, der als Sohn eines MAN-Angestellten in Augsburg geboren wurde, hat es weit gebracht. Mit seiner südafrikanischen Frau und der zweijährigen Tochter lebt und arbeitet er „im Paradies“, auf der indonesischen Insel Bali, der „Insel der Götter“.
Das Leben ist keine Wundertüte: Aly Chas „Schnee im April“
Ändert sich denn nie etwas? Müssen diese Frauen für immer ein Leben ertragen, das ihnen Unrecht zufügt, ihnen Schmerz bereitet? Oder hat die kleine, kluge Yuki als erste in der Reihe von tapferen Kämpferinnen die Chance, über ihr Schicksal hinauszuwachsen? In ihrem erstaunlich klarsichtigen Debütroman „Schnee im April“ lässt Aly Cha diese Frage offen, macht aber immerhin Hoffnung. Denn Yuki kann am Ende nicht nur fliegen, sie hat es auch geschafft, Schnee im April zu zaubern.
Fremde Welt: Selim Özdogans „Heimstraße 52“
„So ist das Leben, sagt Gül, bald werde ich noch ein Kind bekommen, und es werden noch mehr Dinge geschehen, die ich mir nicht gewünscht habe.“Gül, die Tochter des Schmieds aus Anatolien, ist ihrem Mann nach Deutschland hinterher gezogen. Sie hat ihre kleinen Töchter zurück lassen müssen, ihren Vater, ihre Wurzeln. Und der Mann, zu dem sie zieht, ist ihr fremd geworden.
Lehren fürs Leben: Wieland Freunds „Falsches Spiel in Silver City“
„Geschichten müssen etwas bedeuten. Sonst lohnt es nicht, sie zu erzählen“, sagt der Gelegenheitsschreiber Edmund Curry zum jungen Dave, der in Silver City Lehren fürs Leben mit nach Hause nimmt. „Trau keinem“, haben die Brüder dem Jüngsten der Familie eingeschärft, als sie ihn mit einer Geldkatze um den Bauch und 332 Dollar auf den Weg zum Ältesten schickten, der sein Glück als Silberschürfer versuchen wollte. Daran hält sich der Elfjährige so gut er kann.
Auf Kriegsfuß mit dem Leben Martin Schäubles „Black Box Dschihad“
„Es war ein Abgleiten in den Terrorismus vor aller Augen, aber keiner hat’s gesehen“, so ein Lehrer des Sauerland-Dschihadisten Daniel beim Prozess. Martin Schäuble will mit seinem Buch „Black Box Dschihad“ die Augen öffnen für das, was junge Männer bewegt, für den Islam in den „heiligen Krieg“ zu ziehen. Exemplarisch schildert er dazu zwei Lebensgeschichten, die des deutschen Islamisten Daniel, der in einer wohlhabenden aber gespaltenen Familie aufwächst, und die des Palästinenser Sa’ed, der sich ein Zimmer mit acht Geschwistern teilt und frühzeitig die Schule verlässt, um die Familie zu unterstützen.
Cottbus: Eine Stadt mit Energie
Cottbus? Was willst du denn in Cottbus, fragten die Freunde, die Kollegen. Ja, was will ich in Cottbus? Alles, was ich bisher von der Stadt im Kopf hatte, war der FC Energie Cottbus und der Zungenbrecher: „Der Cottbuser Postkutscher putzt die Cottbuser Postkutsche blank.“ Nichs im Gedächtnis hatte ich vom „Manchester Deutschlands“ mit einstmals 450 Textilfabriken. Auch nichts von der grünen Stadt an der Spree, wo 1995 die erste Bundesgartenschau in den neuen Bundesländern stattfand. Und erst recht nichts vom Tor zur Lausitz.
Gestrandet: Doris Dörries „Alles inklusive“
Auf dem Umschlagblatt schwimmt eine Frau im sonnendurchfluteten Pool. Auch der Titel von Doris Dörries neuem Roman „Alles inklusive“ verspricht leichte Ferienkost. Was die Regisseurin und Autorin mit einem Zeitabstand von 30 Jahren zusammengerührt hat, entpuppt sich allerdings doch als schwerer verdaulich als das überschaubare All-Inclusive-Frühstücksbüfett im spanischen Torremolinos, wo die 66-jährige Ingrid sich nach einer Hüftoperation erholen soll.
Spreewald Info
Kahnfahrt: Zwei Stunden mit einer halben Stunde Aufenthalt im Freilichtmuseum Lehde kosten 9,50 Euro: www.kahnfahrt.de, www.spreewald-info.com/de
Nautilust: Zwei Stunden auf dem Forschungsschiff kosten für bis zu acht Personen 160 Euro: www.nautilust.net
Freilandmuseum Lehde: Der Eintritt in das Spreewaldmuseum mit drei traditionellen Hofanlagen, Bauerngarten, Gurkenfabrik, dem Haus eines Meerrettich-Gurken- und Holzhändlers und mehr...