Szenen aus einer untergegangenen Welt

„Ich habe ein Gefühl für Sprache… Aber ich glaube, ich schreibe in einer vergeistigten Atmosphäre, mir fehlt die Menschennähe, es ist alles zu fein destilliert. Ich handle mit Essenzen, deren Geschmack zu subtil ist, um auf der Zunge wahrgenommen zu werden. Es ist die Quintessenz der Erfahrungen, es sind nicht die Erfahrungen selbst.“
So beurteilte Elisabeth de Waal ihren unveröffentlichten Roman, den ihr Neffe, der Bestseller-Autor Edmund de Waal („Der Hase mit den Bernsteinaugen“) jetzt unter dem Titel „Donnerstags bei Kanakis“ herauskam. Ein Fundstück aus einer anderen, einer verlorenen Zeit, tatsächlich fein destilliert und erlesen geschrieben aber auch weltfremd und naiv.

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Ladivine oder das Rätsel der Hunde

Sie macht es ihren Lesern nicht leicht: Die Goncourt-Preisträgerin Marie NDiaye gibt in ihrem neuen Roman „Ladivine“ einige Rätsel auf. Da sind zum einen die Hunde, die wie aus dem Nichts auftauchen, große Hunde mit treuen Hundeaugen. Wächterhunde. Aber keineswegs ungefährlich. Einer von ihnen soll sich sogar über einen Toten hergemacht haben. Und doch empfinden die vier weiblichen Protagonisten dieses Buches die Anwesenheit der Hunde als tröstlich, sehen in ihnen eine Art Beschützer. Und dann ist da noch die Sache mit dem Jugendlichen irgendwo in Afrika, der nach einem Balkonsturz wieder von den Toten aufersteht. Solche mysteriösen Begebenheiten sind typisch für die literarisch hoch-ambitionierte Tochter einer französischen Lehrerin und eines Senegalesen, die gerne animistische Elemente in ihre Romane mit einbringt.

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Rentner-Sause auf Italienisch

Seit der Hundertjährige aus dem Fenster stieg und die Welt unsicher gemacht hat, überschwemmen Bücher über Oldies und ihre Schrullen den Markt. Piersandro Pallavicini steuert mit „Ausfahrt Nizza“ nun die italienische Variante bei. Und seine männlichen Protagonisten, gekleidet in Brioni und Barbour, und unterwegs im Jaguar, sind noch ausgeflippter als Berlusconi.

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Lucindas Reise nach Tenebrien

Tenebrien. Das Land, das Lucinda erfunden hat. Das Mädchen, nach dem sich die Menschen auf der Straße umdrehen. Tenebrien, erklärt die 17-jährige Lucinda ihrer 13-jährigen Schwester Malina, „ist das Land, in das alle gehen, die nicht für unsere Welt gemacht sind. Die Dünnhäutigen, die Gläsernen, diejenigen, die zu viel wünschen.“ So wie Lucinda, die alles will und doch wieder nicht. Die sich von ihrem Vater verwöhnen lässt und ihre Mutter zur Verzweiflung treibt, die den Jungs Liebeskummer beschert und den, den sie erwählt hat, in den Wahnsinn treibt. Lucinda, funkelnd wie ein Stern in der Nacht und doch so schnell verglüht…

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Legenden und Klischees

„Reisen war in jeder Form schon immer ein Beitrag zur Globalisierung, am Ballermann der Pauschaltouristen wie auch auf dem Hippie-Trail der Globetrotter“, schreibt Detlef Fritz im Nachwort zu seinem Buch „Hippie Trails“, in dem er so manche Legende entzaubert und so manches Klischee festklopft. Die Tatsache, dass die frühen Rucksackreisenden, die Hippies und Globetrotter, den Weg für die Pauschaltouristen bereiteten, ist sattsam bekannt. Und dass die wenigsten der mit viel Naivität ausgestatteten Reisenden auf dem legendären Hippie-Trail von Istanbul nach Kabul das große Glück fanden, ebenfalls.

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Der gute Mann der Mafia

Joe Coughlin wollte nie ein Gangster sein, ein Gesetzloser das ja, aber kein Mörder. Doch so einfach ist das nicht im Amerika der Zwanziger und dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts, zur Zeit der Prohibition. Die Umgangsformen sind rau, die Korruption blüht und Joe, Sohn eines arrivierten Polizeichefs, steigt vom kleinen Handlanger des organisierten Verbrechens zum mächtigen Rum-Schmuggler auf. Dass diese Karriere nicht ohne Blessuren erfolgt, beschreibt Dennis Lehane in seinem breit angelegten Mafia-Roman „In der Nacht“, der nicht nur das Psychogramm eines „guten“ Mafiabosses ist, sondern auch ein kritisches Zeitbild.

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Sterbehilfe: Emmanuèle Bernheim über den Tod des Vaters

„Ich möchte, dass du mir hilfst, Schluss zu machen.“ Mit dieser Bitte stürzt der Vater seine Tochter in ein Meer von Zweifeln und Gewissensbissen. Darf er das? Emmanuèle Bernheim, die bekannte französische Schriftstellerin, schildert in ihrem autobiografischen Buch „Alles ist gutgegangen“ eine Situation, die das Eltern-Kind-Verhältnis umkehrt. Der durch einen Schlaganfall hilflose Vater ist auf die Tat- und Entschlusskraft der Tochter angewiesen – und er nutzt sie für seine Zwecke.

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Brasilien und das schöne Spiel

Zuallererst muss der brasilianische Journalist Juca Kfouri ein Klischee widerlegen. Nein, schreibt er in seinem Vorwort, Brasilien, Gastgeber der nächsten Fußball-WM, sei zwar das Land des weltbesten Fußballs und des schönen Spiels. „Aber das Land des Fußballs ist Brasilien nie gewesen.“

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