Brasilien und das schöne Spiel

Auch wenn Fußball im brasilianischen Alltag „omnipräsent“ und Pelé der König des Fußballs sei, bliebe die Zahl der Fans übersichtlich. Die Gründe dafür liegen für den Journalisten auf der Hand: „Die Verbandsstruktur des brasilianischen Fußballs ist extrem reaktionär, korrupt und korrumpierend.“ Mit diesem Wissen im Hinterkopf blättert man durch die folgenden Fotoseiten mit teils berauschenden Bildern. Und man glaubt dem Autor Reinaldo Coddou, wenn er schreibt: „Das Maracana in Rio de Janeiro war nie irgendeine Arena. Mit dem Umbau für die Weltmeisterschaft und die zwei Jahre darauf stattfindenden Olympischen Spiele hat sich das jedoch grundlegend geändert: Sie haben die Magie wegsaniert.“ Diese Magie findet sich wieder in Fotos von Spielern und Fans, vor allem aber in Bildern aus dem Land, wo Freizeitkicker und Schönheitsköniginnen beim Amateurturnier Peladao vereint um den Pokal kämpfen oder in den hinreißenden Fotos vom Straßenfußball. Fußballfans werden sich über die Porträts ihrer Helden freuen und über Bilder der fünf brasilianischen Weltmeisterschaftssiege. Am Ende erfährt man auch noch, dass Red Bull im brasilianischen Nirgendwo eine Fußball-Akademie betreibt, mit viel Aufwand aber bisher geringem Erfolg. Womöglich lassen sich die Brasilianer die Intuition für das schöne Spiel genauso wenig eintrimmen wie die Begeisterung für die kommende Weltmeisterschaft.
Info: Reinaldo Coddou Hrsg., O Jogo Bonito: Brasilien – eine fußballbegeisterte Nation in Bildern, Spielmacher, 240 S., 35 Euro

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