Thomas Cook: Gerne nach Sachsen?

Deutschland spielt bei den Ganzjahreskatalogen von Thomas Cook und Neckermann eine wichtige Rolle – und Sachsen steht bei den Kunden des Veranstalters hoch im Kurs und noch vor Bayern an erster Stelle der beliebtesten Ziele in Deutschland. Wir sprachen darüber mit Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung Thomas Cook Central Europe.

Sachsen an erster Stelle in Deutschland noch vor Bayern. Das verwundert angesichts der Buchungseinbrüche in Dresden wegen Pegida. Spüren Sie denn da keine Auswirkungen?
Berk: Nein, überhaupt nicht. Sachsen ist bei unseren Kunden so beliebt wie kein anderes Bundesland.

Wie erklären Sie sich das?
Berk: Das liegt vielleicht auch daran, dass wir die ersten waren, die in den neuen Bundesländern präsent waren. Das hat uns viel Loyalität bei unseren ostdeutschen Kunden eingebracht. Außerdem hat Sachsen als Reiseziel neben der tollen Landschaft ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis und ist dadurch gerade für Familien sehr attraktiv – auch aus solche aus „dem Westen“.

Vor allem Dresden leidet unter Pegida. Die Hotelübernachtungen sind in diesem Jahr drastisch zurückgegangen. Gilt das nicht für Thomas Cook?
Berk: Dresden ist eine wunderschöne Stadt. Das wissen unsere Kunden ebenso zu schätzen wie das Engagement der mit uns verbundenen Hoteliers. Sie sehen offenbar keinen Grund, die Stadt für fremdenfeindliche Parolen oder Pegida-Aufmärsche abzustrafen.

Deutschland erfährt derzeit einen regelrechten Boom auch an Inlandstouristen. Spüren Sie das auch als Veranstalter?
Berk: Allerdings. Wir erfahren einen deutlichen Anstieg des Interesses am eigenen Land. Wie sich das letztlich beim Umsatz auswirken wird, lässt sich allerdings noch nicht sagen.

Noch tun sich die Veranstalter schwer, einen Deutschland-Urlaub zu verkaufen. Woran liegt das?
Berk: Vielen Urlaubern sind die Vorteile einer Deutschland-Buchung beim Veranstalter noch nicht klar. Da müssten wir womöglich mehr für die Information und Ausbildung in den Reisebüros tun. Manche Mitarbeiter kennen sich in Thailand besser aus als in Thüringen.

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