Napoleon ist an allem Schuld. Er hat die einst glanzvolle Freie Reichsstadt den Bayern zugeschlagen. Seither liegt Augsburg im Schatten von München, das der älteren Stadt sogar das Attribut „nördlichste Stadt Italiens“ geklaut hat. Denn die Römergründung und Renaissancestadt Augsburg hat nicht nur mehr Brücken als Venedig und mehr als 100 Brunnen, auf der Prachtmeile Maximilianstraße mit ihren Innenhöfen herrscht den ganzen Sommer über südliches Flair. Und so könnte ein Wochenende in Augsburg aussehen:
Herzlos: Deon Meyers „Dreizehn Stunden“
„Afrika habe ihm alles genommen, all seine Träume, Afrika habe ihm das Herz herausgerissen. Warum könne er dann nicht dasselbe mit Afrika tun.“Wenn die besten Fußballer der Welt in Südafrika um die Weltmeisterschaft dribbeln und flanken, dann rückt das Land im Süden des afrikanischen Kontinents wieder in den Blickpunkt des Interesses. Das Land des Freiheitshelden Nelson Mandela, ein Land, das seit dem Ende der Apartheid zum Touristenparadies avanciert ist – und dessen innerer Frieden doch ständig auf der Kippe zu stehen scheint. Wer verstehen will, was sich hinter den Schlagzeilen über Machtmissbrauch und mörderische Bandenkriege verbirgt, muss nicht unbedingt politische Sachbücher lesen. Krimis tun es auch. Die Suche nach der südafrikanischen Identität ist das zentrale Thema der Romane von Deon Meyer.
Verwandlungskünstler: Martin Suters „Der Koch“
Ein echter Sutor mit würzigen Beilagen: Ein tamilischer Koch, eine lesbische Kellnerin, halbseidene Geschäfte, eine schöne Exotin, ein Mord und eine zarte Liebesgeschichte. Fast zu viel für einen einzigen Roman. Doch Sutor schafft es, das alles auf schlanken 308 Seiten unterzubringen samt Rezepten. Da ist Lesegenuss garantiert.
Hotel Altstadt Vienna: Ein Zuhause außerhalb des eigenen Heims
Der Aufgang ist schmucklos, ein ganz normaler Hauseingang eben. Nur der rote Baldachin außen mit dem Schriftzug Hotel Altstadt Vienna weist darauf hin, dass dieses Patrizierhaus aus der Gründerzeit nahe dem Biedermeierviertel Spittelberg ein Hotel beherbergt. Und was für eines: Auf fünf Stockwerke verteilen sich die 42 individuell ausgestatteten Zimmer und Suiten, einige mit Dachgarten und spektakulärem Blick über die Dächer von Wien. Mittendrin die Privatwohnung einer ehemaligen Hausbesorgerin. Typisch Wien eben.
Drinnen ist die Welt – Draußen wartet Berlin: Klaus Kronsbeins ultimative Berlintipps
Es gibt immer noch Kolleginnen und Kollegen aus der Reisebranche, die glauben, dass die Welt während der fünf Tage ITB still steht. Ihr müsste jetzt ganz tapfer sein: Da draußen, vor den Messehallen unter dem Funkturm, geht das Leben weiter. Und – was besonders reizvoll ist – da draußen ist Berlin!
Pure Zauberei: Lukas Hartmanns „So eine lange Nase“
Einfach zauberhaft. Lukas Hartmann sieht in Kinderherzen und weiß, was sie fühlen. Und manchmal braucht es eben einen Zauberer, um die verkorksten Dinge wieder gerade zu biegen.
Im feindlichen Leben: Roddy Doyles „Wildnis“
Wenn zwei gute Autoren zusammenkommen – der eine als Verfasser, der andere als Übersetzer – muss was Gutes rauskommen. Andreas Steinhöfel, der renommierte deutsche Jugendbuchautor, hat Roddy Doyle, den irischen Erfolgsautor ins Deutsche übertragen: „Wildnis“ ist ein spannungsgeladener Abenteuerroman, der das Motiv des Heranwachsens im Märchen aufgreift und auf die heutige Zeit überträgt.
Die Welt als Lust: Christoph Poschenrieders „Die Welt ist im Kopf“
Wie war wohl der große, eher als Griesgram verschriene Philosoph Schopenhauer als junger Mann? Wer „Die Welt als Wille und Vorstellung“ kennt, dieses sperrige, lust- und lebensfeindliche Werk, kann sich kaum vorstellen, dass dessen Verfasser auch mal ein leidenschaftlicher junger Mann gewesen sein soll.
Wider die Pappbecher-Unkultur: Barbara Sternthal und harald Eisenberger „Coffee to stay“
„Wie überbrückt ein Mensch mit Stil die trostlose Zeit zwischen Lunch und Dinner?Am besten dadurch, dass er sich ins nächste Kaffeehaus verfügt.“Es war einmal. Heute holt man sich den Kaffee im Pappbecher und schlürft das heiße Getränk im Gehen. Fehlt uns die Zeit, die Muße? Auf alle Fälle fehlt uns ein Stück Kultur, das seit 400 Jahren seinen Platz in unserer Gesellschaft hat.
Wiener Melange – Eine Kaffeehausgeschichte
Da sitzt er wie er wohl zu Lebzeiten immer gerne saß, am kleinen Kaffeetisch mit Blick auf die Tür: Für den Schriftsteller Peter Altenberg war das Cafe Central das Wohnzimmer, wo er seine Prosaskizzen schrieb. Heute erinnert ein Pappkamerad an die große Zeit, als sich die Wiener Boheme hier im Kaffeehaus traf.