Unten rauscht der mörderische Verkehr auf der Straße vorbei, oben im Schatten der Kaffeebäume ist davon gerade noch ein Brausen zu hören, fast wie von Meereswellen. Vom alten Herrenhaus her wehen Klavierklänge durch die üppig blühende Gartenanlage, es duftet nach Kaffee und Frangipani-Blüten. Im Infinity-Pool über dem weitläufigen Spa spiegeln sich Palmen und Tulpenbäume mit feuerroten Blüten. Dahinter verschmelzen die dunkelblauen Vulkankegel Zentraljavas mit dem Blau des Horizonts. Ein guter Geist fegt Blütenblätter vom Weg zum Restaurant. Hier sitzen die Gäste am Abend, speisen indonesische Köstlichkeiten und genießen zum Abschluss einen Espresso vom hauseigenen Kaffee.
Club-Urlaub: Wichtig ist das Wir-Gefühl
Die Geburt des Clubgedankens ist schon eine ganze Weile her. Vor 60 Jahren hatte der Belgier Gerhard Blitz die zündende Idee, die vom Krieg traumatisierten Menschen mit einem gemeinsamen Urlaubserlebnis in schöner Natur zu locken. Das Konzept schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe. 2300 Gäste wollten auf Mallorca im Zeltdorf Auszeit vom Alltag erleben – unter Freunden, in entspannter Clubatmosphäre. Weiter 10 000 Interessenten mussten sich noch gedulden. Für den Cluburlaub auf Tahiti brauchten die Gäste drei Monate Zeit, je einen Monat für die An- und Abreise und einen Monat für den Aufenthalt. Das nennt man heute Nachhaltigkeit. Nur, wer hat schon so viel Zeit? Auch andere Errungenschaften des Clublebens wie die berühmte Perlenkette als Zahlungsmittel oder den Animateur gehören der Vergangenheit an. Der Club Med fand Nachahmer und er musste Federn lassen. Die Kunden haben sich geändert – aus den jungen Singles wurden Familien, mittlerweile auch Best Ager – und mit ihnen haben sich die Ansprüche verändert. „Wie zeitgemäß ist Cluburlaub heute“ hieß deshalb die Frage in der Touristischen Runde. Und sie fand eine überraschend einhellige Antwort.
Mach’s noch einmal: Lauren Olivers „Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“
Der Titel ist sperrig, der Einband anregend und das ganze Buch unbedingt empfehlenswert. Dabei konfrontiert Lauren Olivers Jugendroman „Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei sagen sie“ die Leser mit einem Abschied für immer. Aber auf fast entspannte, auf alle Fälle unterhaltsame Art.
Hanoi Info
Einreise: Der Reisepass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein. Das nötige Visum wird gegen Gebühr von der Vietnamesischen Botschaft in Deutschland ausgestellt. Anreise: z.B. mit Vietnam Airlines. Die Flugzeit beträgt rund elf Stunden.
Hanoi: Die 1000-Jährige
Angh muss mal wieder telefonieren. Seine Frau bekommt im nächsten Monat ein Baby, ihr erstes, ein Mädchen und der 32-jährige Guide freut sich schon riesig auf den Familienzuwachs. Für seine Tochter erwartet der studierte Lehrer eine rosige Zukunft. Womöglich fällt ja der Geburtstag auf ein ganz besonderes Datum, den 10. 10. 2010, den Tag, an dem Hanoi 1000 Jahre alt wird. Dann wird groß gefeiert –zehn Tage lang. Eine Parade wird durch die prächtig beflaggten Straßen der Stadt ziehen. 100 Bronzetrommeln werden auf das große Fest einstimmen. Und in den Schulen erfahren die Kinder, dass ein König ihre Stadt gegründet hat.
Hinter den sieben Bergen
Zelten ist verboten und Abfälle sind mitzunehmen, verkündet ein großes Schild am Parkplatz. Mitten in der Natur steht ein Dixie-Klo am Weg, die Kühe haben noch Hörner oder tragen einen eisernen Hörnerschutz, Hühner gackern auf den Weiden, eine dreifarbige Katze streicht am Zaun entlang. Hinter den sieben Bergen im Toggenburg scheint die kleine Schweizer Welt noch in Ordnung. Wer sich da nicht anpassen will, muss eben draußen bleiben.
Familiensaga vielstimmig: Judith Zanders „Dinge, die wir heute sagten“
Leicht macht sie es ihren Lesern nicht mit diesem vielstimmigen Chor, in dem drei Generationen ihre Stimme erheben. Jede für sich mit einem ganz eigenen Duktus, die jungen eher schrill, der Pfarrer salbungsvoll, die Großmutter mehr verstört als nostalgisch, der Lehrer selbstgerecht. Es ist der Tod einer alten Frau, der das Dorf Bresekow und seine Bewohner dazu zwingt, sich der Vergangenheit zu stellen.
Verlorene Väter: Doron Rabinovicis „Andernorts“
„Wir sind Lügner, na und? Wollten wir einen Mord vertuschen. Wir wollten eine Familie gründen, eine Familie nach Auschwitz“, sagt Dina, die Mutter auf die Vorwürfe der jungen Männer, die sich für kurze Zeit daran gewöhnen mussten, Brüder zu sein.Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, der sensible Wissenschaftler Ethan Rosen, der sich nirgends zuhause fühlt und sein alerter Gegenspieler Rudi Klausinger, der sich überall bis zur Unkenntlichkeit anpassen kann. Und doch sind sie sich ähnlich wie Brüder. Und womöglich sind sie das ja auch.
Der Vater als Feind: Alois Prinz‘ Rebellische Söhne
Sie waren rebellisch, unangepasst und so gar nicht das, was sich ihre Väter wünschten. Vielleicht gerade deshalb, weil die Vaterfigur alles andere überragte, weil der Familienpatriarch dem Sohn keine Luft mehr ließ, keine Freiräume, sich zu entwickeln. So unterschiedlich wie die Väter waren, so unterschiedlich fiel auch die Rebellion der Söhne aus. Und doch waren sie zeitlebens den Vätern in herzlicher Hassliebe verbunden.
Eine ganz spezielle touristische Region: Prof. Dr. Karl Ganser zum Kulturhauptstadtjahr
Prof. Dr. Karl Ganser gilt als einer der Architekten des modernen Ruhrgebiets. Der visionäre Geograph aus Mindelheim sah die Möglichkeiten der brachliegenden Industrielandschaft und hatte großen Anteil an ihrer Umwandlung in eine Kulturlandschaft. Die Route der Industriekultur etwa zeigt, welche Möglichkeiten in verlassenen Zechen und leeren Hochöfen stecken. Mit seinen Ideen für die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA) hat Ganser den Boden bereitet für die Kulturhauptstadt 2010. Auch dafür wurde Prof. Dr. Karl Ganser mit dem VDRJ-Preis ausgezeichnet. Ein Gespräch.