Corona ist mit den Touristen um die Welt gereist und hat alle Länder infiziert. Die Krise ist da – nicht nur im Tourismus. Aber grenzenloses Reisen, das viele von uns für selbstverständlich hielten, ist nicht mehr möglich. Wie geht es weiter? Wie sieht der Tourismus nach Corona aus. Darüber habe ich mit Prof. Dr. Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) gesprochen, die alljährliche die Reiseanalyse erstellt.
Jubiläums-ITB mit Schattenseiten
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Die Internationale Tourismusbörse in Berlin verbreitet auch dieses Jahr wieder gute Stimmung und wirbt mit Bildern einer heilen Reisewelt. Aber Flüchtlingskrise und Terror überschatten die Messe der Sonnenscheinbranche, die diesmal auch Ausblicke auf eine digitale Zukunft ermöglicht.
Trotz Terror mit Optimismus ins Reisejahr
Die Stuttgarter Reisemesse CMT sieht sich auf der Erfolgsspure. Mit 2068 Ausstellern konnte man einen neuen Rekord erzählen, verkündete Messechef Roland Bleinroth stolz auf der Eröffnungs-PK. 96 Länder sind auf der Messe versammelt, darunter erstmals Montenegro. Und die Partnerländer Indien, Dänemark und die Schweiz setzten sich schon zur Eröffnung in Szene. Von Unsicherheit angesichts der weltweiten Terroranschläge soll auf der Messe nicht die Rede sein, sie will die Reiselust wecken. Und doch überschatten die Anschläge von Paris, Istanbul und Jakarta auch die fröhliche Reisewelt-Inszenierung.
Optimistische Reisewelt: Deutschland auf dem Sieger-Treppchen
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Trotz der Bedrohung durch den IS, der nicht nur Menschen massakriert, sondern auch archäologische Stätten dem Erdboden gleichmacht und damit das Erbe der Menschheit zerstört und trotz der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine wollen die Menschen auch weiterhin auf Reisen gehen. Die Stimmung auf der ITB jedenfalls war positiv und Deutschland profitiert davon.
Nachlese von der Tourismusbörse
Mit einem Besucheransturm ging die Tourismusbörse am Wochenende im winterlichen Berlin zu Ende. Wieder einmal positionierte sich die ITB, auf der laut Messe-Geschäftsführer Dr. Christian Göke „die Weichen für die Mobilität von über einer Milliarde Reisender weltweit“ gestellt werden, als wichtigster Marktplatz für die globale Reiseindustrie. Nicht nur die Repräsentanten des Tourismus – von Veranstaltern bis zu Tourismusministern – gaben sich hier ein Stelldichein, auch die große Politik war mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem indonesischen Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono, der das Partnerland Indonesien repräsentierte, gut vertreten.
Die Zukunft des Reisens
Die Signale von der Stuttgarter Reisemesse CMT könnten besser nicht sein: Die Deutschen wollen wieder vermehrt verreisen. 78 Prozent haben sich bereits Gedanken über ihren Urlaub gemacht. Darüber und über die Zukunft des Reisens sprachen wir mit dem Politologen und Zukunftsforscher Klaus Burmeister. Die Branche erwartet für 2011 ein Rekordjahr – und das trotz der Unruhen in Tunesien, der Sintflut in Australien und dem Winterchaos auf Schienen und Flughäfen. Wie leidensfähig sind denn die Reisenden, Herr Burmeister?Burmeister: Touristen haben eine hohe Anpassungs-Kompetenz. Sie haben gelernt – auch und vor allem in Zeiten des Terrorismus – mit Risiken sehr gut umzugehen und akzeptiert, dass Reisen immer mit Risiken behaftet sind.