Optimistische Reisewelt: Deutschland auf dem Sieger-Treppchen

Die Umtriebe des IS können die Reiselust ebenso wenig bremsen wie die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine. Auf der Berliner Tourismusbörse präsentierte sich die Reiseindustrie in glänzender Form. Das liegt auch an den sinkenden Energiepreisen, an der geringen Inflationsrate und den positiven Konjunkturaussichten für die Eurozone und Nordamerika. Auch die Deutschen sind so richtig in Urlaubslaune, haben sie doch nach positiven Tarifabschlüssen mehr Geld in der Tasche. Auch die sinkenden Lebenshaltungskosten und die Null-Zinspolitik motivieren dazu, das Geld auszugeben – oft für eine Urlaubsreise.
Laut den neuesten Zahlen der Reiseanalyse waren die Ausgaben für Urlaubsreisen (fünf Tage und länger) noch nie so hoch wie 2014. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf über 67 Milliarden. Dazu kommen die Ausgaben für Kurzurlaubsreisen von knapp 20 Milliarden. Und der Optimismus hält an. Die meisten Deutschen sind jetzt schon in Urlaubsstimmung. 55 Prozent haben feste Urlaubspläne, nur elf Prozent wollen gar nicht verreisen.
Das liebste Urlaubsland der Deutschen ist und bleibt Deutschland, wo Bayern und Mecklenburg-Vorpommern um die höchste Gunst der Urlauber rangeln. Mit 75,6 Millionen Übernachtungen kann das Land ein Plus von drei Prozent verbuchen, bei den Ausländern sind es sogar fünf Prozent. Im europäischen Wettbewerb hat Deutschland seinen zweiten Platz hinter Spanien und vor Frankreich nicht nur verteidigt, sondern noch ausgebaut. Der wichtigste Quellmarkt, betonte die Vorstandsvorsitzende Petra Hedorfer, bleibe Europa, allen voran die Niederlande, gefolgt von der Schweiz und Großbritannien. Immerhin blieben 80 Prozent aller europäischen Reisenden innerhalb der europäischen Grenzen. Erfreulich findet Hedorfer den Zuwachs von zwölf Prozent bei längeren Reisen und die Tatsache, dass auch immer mehr jüngere Gäste in Deutschland reisen. Auch was die Ausgaben angeht, die mit 958 Euro pro Person und Reise laut FUR einen neuen Höchststand erreicht haben, kann Deutschland mithalten. Die Deutschland-Besucher gaben pro Tag im Durchschnitt 80 Euro aus.
Rückgrat des Deutschlandtourismus ist für Hedorfer der Städtetourismus, wobei sie auch die Fläche nicht vernachlässigt sehen will. Allerdings räumte die DZT-Chefin ein, dass beim Urlaub auf dem Land noch Nachholbedarf bestehe. Da müssten die Anbieter ihre Hausaufgaben machen, mahnte sie und nannte Sprachkenntnisse und Infrastruktur, die zu verbessern wären. Für 2015 rechnet Hedorfer wieder mit einem Wachstum von drei bis vier Prozent. Fördern will es die DZT durch die Kampagne „Tradition und Brauchtum“. Die guten Zahlen beflügeln die Visionen. 2030 könnten, so die DZT-Prognose, 121,5 Millionen Übernachtungen möglich werden. Das wäre allerdings ein Zuwachs von 80 Prozent.

 

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