Es ist noch früh am Morgen, die Pisten sind makellos, wir sind die ersten, die ihre Bögen in den jungfräulichen Schnee schneiden. Die Spitzen des Latemar schälen sich grade aus einer dicken Wolkendecke, durchs vergraute Blau spitzelt eine blasse Wintersonne. Es gibt keine Wartezeiten an den Liften, keinen Stau vor der Abfahrt. Wir teilen uns das Skigebiet von Obereggen nur mit einer Handvoll Skifahrer. Ein Glück, dass das unstete Wetter die meisten wohl davon abgehalten hat, auf die Piste zu gehen!
Vom Glück der Fragen: Jostein Gaarders „Fragen fragen“
Für Kinder ist die Welt voller Rätsel,
und viele davon lösen wir selbst als Erwachsene nicht. Deshalb lassen
uns die...
Am Rand der Realität: Antje Wagners „Vakuum“
Es könnte ein Horror-Roman sein. Allein
die Vorstellung, dass man plötzlich allein auf der Welt ist – alles
noch da, nur keine Menschen – ist schon schrecklich genug. Und dann noch
dieser alles verschlingende Nebel, der sich in unterschiedlichsten aber
immer aggressiven Formen manifestiert. „Vakuum“ heißt das neue Buch von
Antje Wagner, die schon mit „Unland“ und „Schattengesicht“ eine ganz
eigene Sprache gefunden hat.
Versperrte Gefühle: Nicol Ljubics „Als wäre es Liebe“
Es ist ein heikles Thema, das Nicol Ljubic in seinem Roman „Als wäre es Liebe“ aufgreift: Ein Frauenmörder, Friedrich, für immer weggesperrt im Deutschland unserer Tage, und eine Frau, die sein Wohlbefinden zu ihrem Lebensinhalt macht. Warum?
Kulinarischer Frauensalon: Männer müssen draußen bleiben
Foto: © Marek Beier Fotografen, www.marekbeier.de
Es kann schon mal sein, dass eine Limette im Balkon unter ihrer Wohnung landet – ausgerechnet die einzige und das nach Ladenschluss. Aber Improvisieren gehört an diesen Abenden bei Jasmin Leheta einfach dazu. Seit neun Jahren veranstaltet die vielseitige Powerfrau ihren Kulinarischen Frauensalon. Die Idee, gesteht die 1962 als Tochter einer Berliner Mutter und eines ägyptischen Vaters geborene Köchin, Stil-Beraterin und Autorin, sei „eigentlich aus der Not geboren: Plötzlich waren all die netten Kontakte weg, mit denen man in fröhlicher Runde gespielt, gekocht, gequatscht und gegessen hat.“ Die einen konnten wegen der Kinder nicht mehr, die anderen wegen des Jobs und wieder andere waren gleich ganz weggezogen.
Gespenster-Geburtstag: Sadie Jones‘ „Der
Man will Geburtstag feiern auf „Sterne“. Charlotte und ihre Kinder bereiten sich auf ein rauschendes Fest in dem Haus vor, das ihnen womöglich bald nicht mehr gehört . Doch dann läuft alles aus dem Ruder. In der Nähe entgleist ein Zug, die gestrandeten Passagiere suchen auf „Sterne“ Zuflucht.
Genießer des Gebrauchten: Howard Jacobsons „Liebesdienst“
Die ganze Welt diskutiert über „Shades
of Grey“, die Unterwerfungslust-Trilogie von E:L.James, in dem der Mann
den aktiven sadistischen Part im sexuellen Rollenspiel übernimmt. Howard
Jacobsons neuen Roman „Liebesdienst“ mit dem Sado-Maso-Bestseller zu
vergleichen, ist schon etwas gewagt. Ist doch der Booker-Preisträger ein
literarisches Schwergewicht. Und doch haben beide Titel etwas
gemeinsam. Sie beschäftigen sich mit sexuellen Obsessionen, wobei
Jacobson einen männlichen Masochisten zum Ich-Erzähler macht.
Marseille: Stadt der 1000 Gesichter
„Marseille hat viele Gesichter“, sagt Josiane, die Kunsthistorikerin. „Hier findet jeder, was ihm gefällt.“ Nicht umsonst trägt die Mittelmeer-Metropole mit ihren 111 Stadtvierteln, ihren 14 Häfen, 42 Theatern und 17 Museen den Beinamen „Stadt der 1000 Gesichter“. Multikulti, Sport, Kunst, Mode: Kurz bevor Marseille neben dem slowakischen Košice Kulturhauptstadt Europas wird, poliert die Stadt ihre Schokoladenseiten auf. Da gehören die Künstler und Designer, die Köche und die Fußballspieler ebenso dazu wie die Vielfalt der Kulturen. Lange Jahre galt dieser französische Außenposten als Tor zum Orient, und bis heute mischen sich hier die Kulturen wie in keiner anderen Stadt Frankreichs.
Endspiel in Kosice
„Der Mensch ist so bescheiden. Er liebt das, was er bekommt.“ Sandor Marai
Vielleicht wollten die Kosicer den Satz ihres berühmten Sohnes beherzigen und damit zufrieden sein, was sie haben. Das ist schon Herausforderung genug für eine Stadt, die befürchten muss, dass der größte Arbeitgeber, die US Steel Company, sie verlassen könnte. Da kamen die 75 EU-Millionen für das Projekt Kulturhauptstadt 2013 gerade recht um Pläne zu schmieden.
Kreuzfahrtträume: etc einsteigen träumen cruisen
Wer sich vom Titel etc nicht abschrecken lässt – steht für „einsteigen träumen cruisen“ – und auf Seite 8 zu lesen beginnt, der würde am liebsten sofort seine Sachen packen und ins „Land der seufzenden Eisberge“ aufbrechen, um sich wie Autor Stefan Nink wie „ein Reisender am Ende der Zeit“ fühlen.