Jüdische Parallelwelten unter dem Mikroskop: Eve Harris wunderbarer Roman „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ ermöglicht Einblicke in die befremdliche Welt orthodoxer Juden in London. Die (jüdische) Autorin hat selbst einmal in einer orthodoxen Mädchenschule unterrichtet. Ihre Erfahrungen mit der jüdischen Gemeinde sind inden Roman mit eingeflossen, in dem Harris mit spitzer Feder ihre Charaktere zeichnet – aber immer auch mit viel Sympathie.
26Nov. 2015
07Nov. 2015
Familienaufstellung
Wieder ein Buch über eine Familie – und was für eine: Eine übegriffige Mutter und vier Kinder, die auf unterschiedliche Weise den mütterlichen Forderungen zu entkommen suchen. Anne Enright , Booker- Preisträgerin und vielfach ausgezeichnet, beweist in „Rosaleens Fest“ ihre Meisterschaft in der Schilderung von Gefühlswelten.
05Nov. 2015
Aung San Suu Kyi: Leben als Ikone
Am 8. November wählt Myanmar. Der „Lady“ könnte eine Schlüsselposition zukommen. Andreas Lorenz, langjähriger Spiegelkorrespondent, beleuchtet in einem Buch das Leben der im Widerstand alt gewordenen „Lichtgestalt“.
04Okt. 2015
Land ohne Hoffnung
Hasnain Kazim kehrt als Korrespondent in sein Vaterland zurück, ist beglückt über dessen Schönheit und die Gastfreundschaft der kleinen Leute und wundert sich über das Versagen der Politik. Wer mehr wissen will über Pakistan, das Land, das die Atombombe hat und aus dem immer mehr Fundamentalisten kommen, sollte dieses Buch lesen. Denn man spürt deutlich, wie es unter dem Alltagsleben, das Kazim beschreibt, brodelt.
01Okt. 2015
Henning Mankells Treibsand: Was bleibt
Ein Mensch blickt zurück auf sein Leben. Dieser Mensch ist Henning Mankell, der Anfang dieses Jahres von seiner Krebserkrankung erfahren hat. Und Mankell ist zu sehr Menschenfreund, um nur über sich selbst zu schreiben, über die eigenen Erinnerungen. In seinem neuen Buch „Treibsand“ werden diese Erinnerungen zu einem Anker, an dem er seine Betrachtungen über die Geschichte der Menschheit und die Welt in der wir leben festmacht. Seine Sorge gilt dem, was wir den nächsten Generationen hinterlassen, wenn Rembrandts Gemälde womöglich ebenso vergangen sein werden wie all die Errungenschaften unserer Zivilisation: „Was wird am Ende bleiben? Eine Zeit ohne Erinnerungen? — Jabem wor mpcj doe Ueot. ims ui besommem? Oder ist der Atomabfall ein weiterer Schritt auf deinem Weg, der immer steiler abwärts führt?“
01Okt. 2015
Topdog und Underdog
Der Mensch als Marionette, das Thema ist altbekannt in der Literatur. Doch wie es der Japaner Fuminori Nakamura in seinem großartigen Roman „Der Dieb“ inszeniert, lässt selbst abgebrühten Krimilesern den Atem stocken. Hier geht es nicht um Gut und Böse, viel eher um Macht und Ohnmacht und darum, inwieweit der Mensch Herr über sein Schicksal ist. Womöglich sind wir ja alle nur Spielfiguren auf einem großen Schachbrett.
30Sep. 2015
Glückliches Leben mit vielen Leichen im Keller
Ingrid Noll, Deutschlands Krimi-Lady Nummer 1, wurde 80 Jahre alt und lässt immer noch morden. So auch in ihrem neuesten Krimi „Der Mittagstisch“, bei dem das, was die Köchin Nelly angerichtet hat, nicht allen Gästen gleich gut bekommt. Der Autorin aber scheinen ihre Krimis gut zu bekommen, sie ist rüstig und produktiv. Und ihre Zukunftsaussichten sind gut: Die Großmutter wurde 105, die Mutter 106. Da hat die Jubilarin noch ein paar produktive Jahre vor sich.
28Sep. 2015
Bildmächtiges Plädoyer für die Wüsten dieser Welt
Michael Martins schwergewichtiges Großprojekt „Planet Wüste“ ist auch ein Weckruf, die letzten unberührten Landschaften unserer Erde zu erhalten.
24Sep. 2015
Erzählen gegen das Vergessen
„Das Gedächtnis ist eine Stadt mit Gassen und Friedhöfen, mit Wirtshäusern und Gefängnissen – mit allem“, Rafik Schami weiß, wovon er spricht. In seinem Gedächtnis hat der Deutsch-Syrer alle Erinnerungen an seine Heimat Syrien, an das christliche Viertel seiner Kindheit in Damaskus gespeichert. Erzählend schreibt er gegen das Vergessen an. Erzählend will er auch den Syrern Mut machen, die aus ihrem verheerten Land fliehen. Ein Abend mit Rafik Schami ist so märchenhaft wie eindrucksvoll.
18Sep. 2015
Scheinwelten
Die Welt als Wille und Vorstellung, darüber hat sich schon der große Arthur Schopenhauer den Kopf zerbrochen. Da konnte er noch nicht ahnen, wie diese Welt gut 150 Jahre nach seinem Tod aussehen wird. Und dass es tatsächlich einmal möglich sein könnte, das, was wir Realität nennen, durch virtuelle Eingriffe zu verändern. Jedem seine eigene Realität. Nur, was ist dann wirklich wahr? Liest man Ursula Poznanskis neues Buch „Layers“ kommt man ins Grübeln. Wie manipulierbar sind wir?