Sie haben eigentlich gar nichts gemein, die dreißigjährige Pariserin Helene und der amerikanische Soldat David. Und doch ist die erste Begegnung in der Empfangshalle des amerikanischen Hospitals entscheidend für den weiteren Lebensweg beider. Helene hat dem Mann geholfen, als er vor ihren Augen zusammenbrach. Erst ganz allmählich und ganz behutsam nähern sich die Frau, die eine künstliche Befruchtung über sich ergehen lassen will und der Mann, der vom Irakkrieg traumatisiert ist, einander an – auch mithilfe der Literatur.
Alles Walzer: Ballsaison in Wien – Ohne Smoking geht gar nichts
Eine Einladung zum Kaffeesiederball? Wer da nein sagt, weiß nicht, was er versäumt. Denn der Ball der Kaffeehausbesitzer ist nach dem Opernball der größte und einer der populärsten Wiener Bälle überhaupt. Bei Eintrittspreisen um die 110 Euro pro Person (ohne Sitzplatz, versteht sich) ist der „Pas de Deux um die Kaffeebohne“ in der Wiener Hofburg schnell ausverkauft – können doch in dieser Ballnacht alle Säle der Hofburg durchtanzt werden.
Mörderisch schön: Rundenausflug auf Kluftinger-Spuren
Dieser Ausflug war spannend wie ein Krimi vom Anfang bis zum Ende. Kein Wunder, folgte die Touristische Runde im August doch den Spuren des derzeit wohl berühmtesten Allgäuer Kommissars. Kluftingers Fälle gaben das Thema vor bei der kleinen Tour zwischen Alatsee und Altusried. Die richtige Spürnase ließen einige Teilnehmer schon bei der Anfahrt vermissen, u.a auch die Sprecherin der Runde. Statt auf dem Parkplatz am Alatsee landeten sie im Umland von Füssen. Geduldig wartete Füssens Tourismuschef Stefan Fredlmeier mit Führerin Erih Gössler auf die Nachzügler, ehe die Wagenkolonne zum Alatsee aufbrach. Zur Begrüßung gab’s die erste Überraschung – knackige bayerische Brezen zur Stärkung. Fredlmeier, seit einem Jahr in Füssen, lud die Teilnehmer ein, die Augen offen zu halten. Füssen sei mehr als Neuschwanstein, sagte er und dass er sich „privilegiert“ fühle, hier zu leben trotz des „Wetters mit Charakter“. Das zeigt sich beim Rundenausflug von seiner launischen Seite, mal grau, dann wieder blau.
Scharfe Oma: Alina Bronskys „Die schärfsten Rezepte der tatarischen Küche“
Eine scharfe Großmutter hat Aminat und selbstbewusst ist sie dazu. Als ihre – unscheinbare – Tochter Sulfia ihr gesteht, schwanger zu sein, denkt die Tatarin Rosalind erst einmal an Abtreibung. Doch nachdem weder die geheimen Hausrezepte noch die Stricknadel der ungeliebten Mitmieterin ihren Zweck erfüllt haben, nimmt sie das Baby unter ihre Fittiche und macht es zu ihrem Lebensinhalt.
O’zapft is: Wiesn-Gschichten
Das Münchner Oktoberfest feiert 200. Geburtstag. Schon längst ist das größte Volksfest der Welt eine Institution, die rund um den Globus Nachahmer gefunden hat. Doch trotz oder vielleicht auch wegen all der Oktoberfeste: Das Original zieht Jahr für Jahr Scharen von Besuchern an. Zum Jubiläum ist jetzt ein Hörbuch mit Wiesn-Gschichten erschienen – zum Reinschmecken.
Zeitreise im Vergnügungspark: Ian Becks „Pastworld“
Eve ist verblüfft. Das London, in dem sie mit ihrem Ziehvater lebt, soll kein realer Ort sein. Was ist es dann und was ist mit ihrer Erinnerung? Das junge Mädchen macht sich auf die Suche und muss erleben, dass ihre ganze Welt eine Lüge ist. Eine lebensbedrohliche Erkenntnis. Die Häscher sind schon unterwegs.
Kriminelles Pflaster
Zwischen Goethes Faust und Erich Kubys „Das Mädchen Rosemarie“ liegen Welten – und Jahrhunderte. Aber beide Autoren haben den selben Ort der Inspiration: Frankfurt. Wer sich in der Stadt am Main, wo die Wolkenkratzer in den Himmel schießen wie nirgendwo sonst in Deutschland, auf kriminelle Spuren begibt, begegnet sowohl dem „Vorbild“ für das unglückliche Gretchen als natürlich auch der vor 53 Jahren ermordeten Prostituierten Rosemarie Nitribitt, deren Todesumstände bis heute die Fantasie beflügelt. Zum 50. Todestag bereicherte Christian Steiger mit „Rosemarie Nitribitt – Autopsie eines deutschen Skandals“ die Verschwörungstheorien.
Düstere Spuren: Louise Welshs „Das Alphabet der Knochen“
Der Poet war ein liederlicher Kerl und hat grade mal einen dünnen Lyrikband veröffentlicht, aber der ist grandios. Und deshalb ist der Literaturwissenschaftler Murray Watson glücklich, dass er über einen Lehrauftrag viel Zeit mit seinem früh verstorbenen Idol verbringen kann.
Drei Männer und eine Insel
Manche der Seen, die der Aussichtsturm „Siebenseenblick“ verspricht, kann man nur ahnen und neben dem großen und kleinen Krebssee, dem Gothensee und dem Schmalensee zählen auch das Stettiner Haff und das „Achterwasser“ dazu – und auf hartnäckige Nachfrage auch „der“ Ostsee. Pingelig darf man mit den Begriffen nicht sein, wenn man in Usedom auf Insel-Safari geht. Auch die Big Five sollte man nicht erwarten, wenn man vom Dach des Landrover Defender aus in die weite Landschaft späht, die sich übersichtlich bis zum Horizont wellt.
Des Lebens Unvollkommenheit: Bernhard Schlinks „Sommerlügen“
Dies sind keine Geschichten für Menschen, die zu Trübsinn neigen. Denn die Short Stories von Bernhard Schlink handeln allesamt von der Unvollkommenheit des Lebens, von der vergeblichen Suche nach Liebe und Glück und von den Lebenslügen, die mehr sind als nur die Lügen eines Sommers.
lilo
Grazyna Kotlubei
lilo
Wolfgang Jandl
Max