Das Münchner Oktoberfest feiert 200. Geburtstag. Schon längst ist das größte Volksfest der Welt eine Institution, die rund um den Globus Nachahmer gefunden hat. Doch trotz oder vielleicht auch wegen all der Oktoberfeste: Das Original zieht Jahr für Jahr Scharen von Besuchern an. Zum Jubiläum ist jetzt ein Hörbuch mit Wiesn-Gschichten erschienen – zum Reinschmecken.
Zeitreise im Vergnügungspark: Ian Becks „Pastworld“
Eve ist verblüfft. Das London, in dem sie mit ihrem Ziehvater lebt, soll kein realer Ort sein. Was ist es dann und was ist mit ihrer Erinnerung? Das junge Mädchen macht sich auf die Suche und muss erleben, dass ihre ganze Welt eine Lüge ist. Eine lebensbedrohliche Erkenntnis. Die Häscher sind schon unterwegs.
Kriminelles Pflaster
Zwischen Goethes Faust und Erich Kubys „Das Mädchen Rosemarie“ liegen Welten – und Jahrhunderte. Aber beide Autoren haben den selben Ort der Inspiration: Frankfurt. Wer sich in der Stadt am Main, wo die Wolkenkratzer in den Himmel schießen wie nirgendwo sonst in Deutschland, auf kriminelle Spuren begibt, begegnet sowohl dem „Vorbild“ für das unglückliche Gretchen als natürlich auch der vor 53 Jahren ermordeten Prostituierten Rosemarie Nitribitt, deren Todesumstände bis heute die Fantasie beflügelt. Zum 50. Todestag bereicherte Christian Steiger mit „Rosemarie Nitribitt – Autopsie eines deutschen Skandals“ die Verschwörungstheorien.
Düstere Spuren: Louise Welshs „Das Alphabet der Knochen“
Der Poet war ein liederlicher Kerl und hat grade mal einen dünnen Lyrikband veröffentlicht, aber der ist grandios. Und deshalb ist der Literaturwissenschaftler Murray Watson glücklich, dass er über einen Lehrauftrag viel Zeit mit seinem früh verstorbenen Idol verbringen kann.
Drei Männer und eine Insel
Manche der Seen, die der Aussichtsturm „Siebenseenblick“ verspricht, kann man nur ahnen und neben dem großen und kleinen Krebssee, dem Gothensee und dem Schmalensee zählen auch das Stettiner Haff und das „Achterwasser“ dazu – und auf hartnäckige Nachfrage auch „der“ Ostsee. Pingelig darf man mit den Begriffen nicht sein, wenn man in Usedom auf Insel-Safari geht. Auch die Big Five sollte man nicht erwarten, wenn man vom Dach des Landrover Defender aus in die weite Landschaft späht, die sich übersichtlich bis zum Horizont wellt.
Des Lebens Unvollkommenheit: Bernhard Schlinks „Sommerlügen“
Dies sind keine Geschichten für Menschen, die zu Trübsinn neigen. Denn die Short Stories von Bernhard Schlink handeln allesamt von der Unvollkommenheit des Lebens, von der vergeblichen Suche nach Liebe und Glück und von den Lebenslügen, die mehr sind als nur die Lügen eines Sommers.
Geschichten aus dem Leben
Es gilt, eine Entdeckung zu feiern, eine noch junge Autorin (Jahrgang 1981), die so souverän mit der literarischen Form der Kurzgeschichte umgeht, dass die Kritik ins Staunen gerät. Hanna Lemkes 18 Stories unter dem Titel „Gesichertes“ erzählen von einem Leben voller Unsicherheiten. Das betrifft nicht nur die finanziellen Grundlagen wie scheinbar in der titelgebenden Geschichte, sondern vor allem auch um Beziehungen, die unklar bleiben, um Unausgesprochenes und Unaussprechliches.
Bilderbuch-Hotels: Great Escapes Italy
Da würde man doch gerne mit der Autorin tauschen, um selbst all diese wunderbaren Häuser zu erkunden, die so schön italienisch sind, dass selbst hartgesottene Nordland-Fans die alte Italiensehnsucht überkommt. In dem großformatigen Taschen-Band „Great Escapes Italy“stellt Christiane Reiter außergewöhnliche Hotels und Geheimtipps vor, die in den schönsten Landschaften liegen: Von der Pension im schnörkellosen Bauhaus-Stil am Berg über üppige Adelsvillen bis zu einer wiederbelebten Hirtensiedlung, die den Gast ins Mittelalter katapultiert.
Allgäuer Augenweide: Andreas Ellingers „Zeitloses Allgäu“
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, sagte sich Verleger Frank Edele und ergänzte in dem Bilderbuch „Zeitloses Allgäu“ die Fotografien von Andreas Ellinger mit einem immerwährenden Kalender. So entstand ein buchstäblich zeitloser Bilderbogen, zumal sich die Menschen in den Landschaftsaufnahmen des „leidenschaftlichen Fotografen“ rar machen. Andreas Ellinger, langjähriger Redakteur der Allgäuer Zeitung, hat schon in allen Ecken der Welt fotografiert, aber die schönsten Motive findet der Kemptener immer wieder vor der Haustür.
Von da an geht’s bergab: Elliot Perlmanns „Drei Dollar“
Eigenartig, dass dieser Roman nicht auf den Bestsellerlisten zu finden ist. Elliot Perlmanns „Drei Dollar“ ist der Roman zur Wirtschaftskrise. Am Beispiel von Eddie Hanrovay, dem dank eines Studiums der Aufstieg in die Mittelschicht geglückt ist, zeigt der australische Autor, wie nah am Abgrund auch scheinbar etablierte Akademiker leben, wie schmal der Grad zwischen gesellschaftlicher Anerkennung und dem Leben am Rande ist.