Vielgesichtiger Künstler: Jean Paul Gaultier in der Kunsthalle München

Es ist die vorerst letzte Schau im deutschsprachigen Raum. Dann zieht die grandiose Ausstellung, die noch bis 14. Februar in der Kunsthalle München Aufsehen erregt, weiter nach Korea. 140 Kreationen, die zwischen 1971 und 2015 entstanden, wurden unter dem Motto „From the sidewalk to the catwalk“ spektakulär ins Szene gesetzt. Sie zeigen, dass der 1952 als Sohn eines Buchhalters und einer Kassiererin im Pariser Vorort Arcueil geborene Jean Paul Gaultier ein sehr weit gefasstes Verständnis von Schönheit hat. Er, der bei der Großmutter im Schönheitssalon die Welt der Mode entdeckt und seinem Teddy einen BH verpasst hat, der nie eine echte Ausbildung genossen hat aber an seinem 18. Geburtstag von Pierre Cardin als Studio-Assistent eingestellt wurde, genießt es ganz offensichtlich, die erstarrten Mode-Codes zu dekonstruieren, die Grenzen zwischen männlich und weiblich zu sprengen. Transsexuelle gehören ebenso zu Gaultiers Musen wie Stars, die ihre Sexualität ausspielen. Madonna hat ihn ebenso inspiriert wie Conchita Wurst. Mit dem klassischen Hosenrock hat er ebenso Furore gemacht wie mit den für ihn so typischen Korsetts mit den konischen Brüsten. Er hat den Punk von der Straße in die Salons geholt, die Jeans zum Abendkleid umfunktioniert und immer wieder alle Konventionen zertrümmert. Die Schau in der Kunsthalle München macht die Besucher durch eine aufwändige Inszenierung zu Zeugen von Gaultiers Werdegang. Mit den Mitteln der Holographie werden die Gesichter der Puppen lebendig – manchmal ein fast gruseliger Effekt. Am Ende verabschiedet sich der Künstler mit einem Kompliment an München, indem er Korsett und Lederhose kombiniert. Typisch Gaultier.
Info: Die Schau in der Kunsthalle München (Theatinerstr. 8, in den Fünf Höfen, 80333 München, Tel. 089/224412), E-Mail: kontakt@kunsthalle-muc.de, www.kunsthalle-muc.de) ist bis 14.Februar täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 14 Euro, ermäßigt 12 Euro. Kinder und Jugendliche (6-18) zahlen einen Euro, Familien 24 Euro. Montags gilt der halbe Preis.

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