Die wundersamen Dinge müssen die Wanderer sich verdienen. Der Aufstieg auf den Falkenstein zieht sich trotz der Kreuzwegstationen, an denen sie verharren und Luft holen können. Teilweise geht es steil bergan und so manche(r) kommt dabei ins Keuchen. Droben steht dann die Kapelle, wo der heilige Wolfgang dereinst als Eremit gelebt haben soll, nachdem der Bischof aus Regensburg an den Mondsee geflohen war. Legendär ist der „Hacklwurf“ des frommen Mannes, der die Existenz des Örtchens St. Wolfgang begründete – eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Ratgeberbuch für Tourismusentwicklung.
Eine saubere Sache: Meir Shalevs „Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger“
„Eine Sprache muss viele Welten beschreiben: die reale Welt, in der sie lebt und wirkt, und die furchterregenden oder herbeigesehnten Phantasiewelten, in denen sie und ihre Sprecher leben oder nicht leben möchten.“ Meir Shalevs Sprache schafft diesen Spagat so locker, dass den Lesern am Schluss dieses Buches immer noch unklar ist, ob er nun eine wahre Geschichte erzählt hat oder sich die Pointen nicht doch aus den Fingern gesogen hat. Zumal für ihn der Satz gilt: „Gibt es von einer Geschichte mehrere Versionen, wählt man bei uns in der Familie die schönste.“
Wiederkehr des Kleinen Prinzen: Samuel Benchetrits „Rimbaud und die Dinge des Herzens“
Um zu überleben muss man so tun als wäre man absolut gefühllos.“ Der zehnjährige Charlie hat seine Lektion gelernt. Als die Polizei seine Mutter in einem herunter gekommenden Wohnsilo in einer Pariser Vorstadt abholt, verschwindet er. Ganz allein macht sich der kleine Kerl auf den Weg, um seinen drogenabhängigen Bruder Henry zu suchen. Vielleicht kann der ihm ja erklären, warum die Polizei ihre Mutter abgeholt hat.
Topfblumen des Grauens: Jörg Juretzkas „Alles total groovy hier“
Da will einer aufklären, wo sein vermisster Kumpel mit einer Menge Geld abgeblieben ist, strandet samt naivem Mitfahrer auf einem Aussteiger-Campingplatz im sonnen-verdorrten Spanien und entgeht nur knapp einem gewaltsamen Tod. So weit so banal. Doch was Jörg Juretzka daraus macht, hat durchaus Format.
Tallinn und der Tigersprung
Das ist nicht das Tallin, das ich kenne. Vor Jahren im Winter, von Schnee und Raureif überzuckert, hatte sich die estnische Hauptstadt als Winterkönigs Märchenreich präsentiert. Jetzt sehe ich vor lauter gleisenden Glastürmen kaum mehr den „langen Hermann“ auf dem Domberg, das Symbol des Landes, auf dem blau-schwarz-weiß die estnische Trikolore weht und das Parlament residiert. Tallinn, das die Nabelschnur zur neueren Geschichte rabiat durchtrennt hat, ist dabei, sich erneut zu häuten. Der baltische Tiger hat zwar in der Weltwirtschaftskrise an Biss verloren. Aber in Tallin, zusammen mit dem finnischen Turku europäische Kulturhauptstadt, zeigt das, was man einmal Raubtierkapitalismus nannte, die Zähne.
Ein sauberes Früchtchen: Karl Valentins „Die Jugendstreiche des Knaben Karl“
Ein sauberes Früchtchen muss er schon gewesen sein, der kleine Valentin Fey, der sich als Großer Karl Valentin nannte. Bruno Jonas, ein Verwandter im Geiste des großen Komikers, liest "Die Jugendstreiche des Knaben Karl“. Ein Gustostückl für Freunde hintersinnigen Humors.
Info Schottland
Anreisen: Lufthansa fliegt ab München direkt in die schottische Hauptstadt Edinburgh. Besonders günstig geht’s mit Easyjet und mit Ryanair z.B. ab dem Allgäu Airport Memmingen. Aktuelle Preise im Reisebüro oder im Internet unter www.Muenchen-Edinburgh.Fluege.de
Allianzen für den Mobilitätsmarkt
Zusammen ist man stärker. Das lernt man schon im Kindergarten. Und in einer globalisierten Welt sind internationale Partner (überlebens)wichtig. 1997 schmiedeten fünf Luftfahrtunternehmen, darunter die Lufthansa, deshalb die Star Alliance, um ihren Kunden ein weltumspannendes Netz zu sichern. Inzwischen gehören 27 Airlines zu der Allianz. Zwölf Fluggesellschaften haben sich zu One World zusammengetan, 13 Airlines arbeiten im SkyTeam zusammen. Alle drei zusammen bedienen 60 Prozent des weltweiten Luftverkehrs. Eine Erfolgsgeschichte. Doch nicht nur in der Luft, auch auf der Schiene sollen Allianzen die Zukunft sichern. So haben sich sieben europäische Hochgeschwindigkeitsbahnen im Railteam zusammengetan. Bei der Touristischen Runde wurde klar, wie solche Allianzen Zukunft sichern und den Kunden Mehrwert bieten sollen.
Das Recht auf Reisen
Eine Million Deutsche gehen alle Jahre wieder nach ihrem Urlaub zum Anwalt, weil sie Mängel entdeckt haben. Sind die Deutschen ein Volk von Querulanten? „Beschwerden gehören zum Urlaub wie der Eiffelturm zu Paris oder das Hofbräuhaus zu München“, beschwichtigt Prof. Karl Born, der als Vorstand bei der TUI „ZAK – Zügige Abhilfe und Kulanz“ eingeführt hat, um Mängel möglichst schon vor Ort zu beheben. Beim Reiserechtsforum in der Hochschule Kempten zum Abschied von Prof. Dr. Ernst Führich (Bild) zitiert der Touristiker Douglas Adams („Das Restaurant am Ende des Universums“): „Der Reiseführer ist endgültig, die Wirklichkeit ungenau.“
Geheimnisvolles Indien: Jean-Baptiste Rabouans „Die Seele Indiens“
So spirituell wie Indien ist kein anderes Land. Das zeigen eindrucksvoll die Fotografien in diesem Bildband. Kein anderes Land lebt in solchen Gegensätzen: mittelalterliche Dorfstrukturen auf der einen, Hightech auf der anderen Seite, einerseits unendlicher Reichtum, andererseits aussichtslose Armut. Auch dafür hat der Fotograf Jean Baptiste Rabouan Bilder gefunden.
lilo
Grazyna Kotlubei
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Wolfgang Jandl
Max