So klein die Insel ist, so groß ist ihr literarischer Output, denn Island lebt mit seiner Literatur und mit der Sprache, die sich seit dem Mittelalter kaum verändert hat. Deshalb können die 320 000 Isländer auch die Sagas über die Eroberung der Insel und das Leben der ersten Siedler im Original lesen.
Die Sagas über kämpferische Pioniere, Blutrache und das Leben am Abgrund sind das Bindeglied der Inselnation, über sie definiert sich ihre Identität. Ohne die Sagas wäre auch die heutige Literatur mit ihrer Fülle von Themen nicht denkbar. Und bis heute sind die Isländer ein Volk von Geschichtenerzählern.An den kalten Enden der Welt: Thorsten Milses Fotoband Polar World
Die „harsche Ästhetik einer Landschaft, die trotz Eis und Kälte Leben zulässt“, hat es Arved Fuchs angetan. Wie ihm geht es vielen Menschen. Sie sind fasziniert von den arktischen Lebenswelten, von der grandiosen Natur, den Extremen, und sie träumen von einer Reise an die Enden unserer Welt. Doch die Polarlandschaften sind bedroht. Der Klimawandel lässt nicht nur die Gletscher schmelzen, sondern gefährdet auch die Artenvielfalt in der Arktis und der Antarktis.
Trauerarbeit: Nino Haratschwilis „Mein sanfter Zwilling“
Das ist so ein Roman, an dem man von Anfang an leidet, weil man weiß, dass es nicht gut gehen wird, niemals gut gehen kann. Für ein wohl geordnetes Leben, wie sie es mit Mann und Sohn führt, ist Stella einfach nicht geschaffen. Ihre bürgerliche Existenz ist brüchig, und als Ivo, ihr Adoptivbruder, mit dem sie ein traumatisches Familiengeheimnis verbindet und eine ebensolche Liebe, nach Jahren zurückkommt, bricht das Kartenhaus zusammen.
Allgäu Wanderinfo
Torfmuseum und Torflehrpfad Bad Wurzach: Geöffnet jeden zweiten Sonntag und jeden vierten Samstag im Monat von 13.30 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Eintritt für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder 1,50 Euro. Von hier aus ist auch eine Fahrt mit dem Torfbähnle möglich. Informationen auch zum Torflehrpfad im Naturschutzzentrum 88410 Bad Wurzach, Rosengarten 1, Tel....
Schmerzhafte Zeitdiagnose: Marlene Steeruwitz‘ „Die Schmerzmacherin“
Die dunkle Bedrohung ist von Anfang an da. Die Raubvögel, die alten Spuren unter dem weißen Schnee. Amalia Schreiber, genannt Amy, Mitte 20, bildschön und lebensuntüchtig, braucht Wodka, um in dieser Umwelt zu bestehen. Denn nicht nur die Natur ist bedrohlich, auch Amys Job in einer privaten Sicherheitsfirma.
Allgäuer Wanderherbst: Vom Moor zum Gipfel
Das Moor ist grün, von einem sanften Grün, grad so als wäre ein Fotograf mit dem Weichzeichner am Werk gewesen. Es ist das Moos, Baumeister des Moors, das den Farbton vorgibt. Im dunklen Riedsee baden die Bäume ihre Spiegelbilder. Die Abendsonne schimmert durch die rot gefärbten Spitzen des Riedgrases. Abwechslungsreich ist es, das Bad Wurzacher Ried, eine Landschaft wie aus der Zeit gefallen und doch von Menschenhand geschaffen. Der Torflehrpfad führt nicht nur tief hinein in die größte intakte Hochmoorfläche Mitteleuropas, sondern – mit informativen Schautafeln – auch durch ein Stück Geschichte.
Der Kuckucks-Goi: Howard Jacobsons „Die Finkler-Frage“
Dieser Julian Treslove ist schon ein ziemlich armes Schwein. Mit den Frauen klappt’s ebenso wenig wie mit dem Beruf und mit den beiden Söhnen aus gescheiterten Beziehungen hat er kaum Kontakt. Ja, nicht einmal eine richtige Katastrophe gelingt ihm: „Er war für Katastrophen und Trauer wie geschaffen und doch immer woanders, wenn das Schicksal seinen Lauf nahm.“ Aber einmal war er zur Stelle, wurde mitten auf der Straße ausgeraubt und glaubte zu hören, dass der Räuber, besser die Räuberin, ihn mit „Du Jud“ beschimpft hatte. Und das ändert alles im Leben des 49-Jährigen.
Die Dinge des Lebens – Patrick Ness/Siobhan Dowd: Sieben Minuten nach Mitternacht
„Geschichten sind wilde Wesen, sage das Monster. Wer weiß, was für Unheil sie anrichten können, wenn man sie loslässt?“Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht, immer dann, wenn der Alptraum mit dieser unsagbaren Szene zu Ende geht. Gerufen hat es Conor, weil er schwach ist und das Monster stark. Weil er Hilfe braucht und es niemand sagen kann außer dieser großen starken Eibe, die er von seinem Fenster aus sehen kann. Conor fühlt sich allein gelassen. Von seiner Mutter, die so krank ist, dass er sogar sein Frühstück allein machen muss. Von seinem Vater, der nach Amerika gezogen ist, zu seiner neuen Familie. Von der Großmutter, die so gar nicht wie eine Oma ist, sondern ihre eigenen Interessen hat.
Breslau Info
Anreisen: Fast abgeschlossen sind die Arbeiten am neuen Passagierterminal des Breslauer Flughafens. Mit einer Fläche von 60.000 Quadratmeter ist es eines der größten in ganz Polen. Fertig gestellt ist auch die neue Umgehungsautobahn A8, über die der Flughafen künftig noch schneller von der Autobahn Dresden-Wrocław sowie aus Richtung Warschau kommend erreicht werden kann. Ab München gibt es Direktflüge mit Lufthansa/Lot nach Breslau. Am 31. Oktober fliegt die polnische Fluggesellschaft OLT Jetair dreimal in der Woche von Berlin nach Breslau. Die Preise pro Strecke beginnen bei 49 Zloty, etwa zwölf Euro.
Baustelle Breslau
Tausende von Menschen demonstrierten vor kurzem in Breslau (polnisch Wroclaw) gegen die EU-Sparpolitik, während die EU-Finanzminister in der Jahrhunderthalle der Stadt über immer neue Rettungspläne für Griechenland diskutierten. Dabei bot Breslau eine symbolträchtige Kulisse für die Gespräche der Kassenwarte über die Euro-Baustelle. Denn die polnische Stadt, die 2012 einer der Austragungsorte der Fußball-EM sein wird und 2016 zusammen mit dem spanischen San Sebastian Kulturhauptstadt, ist selbst eine riesige Baustelle. 1,5 Milliarden Millionen Euro werden für die unterschiedlichsten Projekte und die Verbesserung der Infrastruktur bis 2016 verbaut. Ein Teil des Geldes kommt aus EU-Töpfen, gerade mal 1,5 Millionen Euro bringt der „Melina-Mercouri-Preis“ für die Kulturhauptstadt. In den nächsten fünf Jahren findet „der größte Umbau der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg“ statt, sagt Jan Wais, der im Breslauer Rathaus für die Auslandsbeziehungen zuständig ist – und er scheint darüber ganz glücklich zu sein. Ein Baustellen-Besuch.