Out of Norway

House of Norway  steht groß am Museum für angewandte Kunst in Frankfurt. Nicht nur während der Buchmesse, deren Ehrengast Norwegen ist,  versammelt der kubistische weiße Bau Exponate aus Kultur, Design, Kunsthandwerk und Architektur aus dem Land im hohen Norden.

Viel Weißraum gibt es im Museum für angewandte Kunst, das noch ein paar Monate als House of Norway fungiert.

Es ist ein Gang durch eine manchmal fremdartige, mystische Welt: Das House of Norway lädt ein zu einer Reise durch ein Land, das von unterschiedlichen Landschaften, Klimazonen und Menschen geprägt ist:  Küstengebiete, Seen und Wälder im Süden und Westen,  Schneetundra in der Finnmark im Norden,  arktische Gefilde  im Nordosten.

Das Steilneset Memorial,2011 im Nordosten Norwegens nach Plänen des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor und in Zusammenarbeit mit der Louise Bourgeois realisiert, soll an die Hexenverbrennungen in der Finnmark erinnern., die im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichten.

Das Leben in Oslo und den anderen wenigen Großstädten ist ein anderes als das in den ländlichen Gebieten. Verbindend trotz aller unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten scheint im House of Norway allerdings die Naturverbundenheit der Norweger, die sich in den Installationen und Fotografien immer wieder Bahn bricht.

Ingrid Torvund ist für ihre interaktiven Installationen und Filme bekannt, in denen sie Mythologie und Landschaft auf mystische Art verbindet. Ausgestellt sind Accessoires zu ihren Kurzfilmen.

Viel Raum nimmt auch die Auseinandersetzung mit der Kultur der indigenen Samen ein, die sich über Jahrhunderte unterdrückt fühlten und immer noch fühlen.  Im  House of Norway bekommt die  indigene Bevölkerung eine Stimme. Traditionelle Messer, Trommeln und Trinkgefäße werden zusammen mit modernem Schmuck und Installationen gezeigt.

Dass norwegische Behörden die Zahl von Rentieren in einer Herde einschränken und damit die Lebensgrundlage der Samen gefährden, verarbeitet Maret Anne Saras in ihrer Installation „Gefangen“.

Die offene Präsentation in den lichten Räumen des Museums vereint Werke zeitgenössischer Kunstschaffender und Designer  mit den noch nie zuvor ausgestellten lyrischen Text-Zeichnungen von Edvard Munch, dem wohl bekanntesten Maler Norwegens. Auf den Bildern zu sehen sind  bunte Druckbuchstaben und Skizzen.  Entstanden sind die Textzeichnungen, die nicht fotografiert werden dürfen, wohl zwischen 1930 und 1935.

Das Rascheln der Blätter ist im Video zu hören.

Von dem abgedunkelten Raum geht es schnell wieder ins Helle. Hier zieht ein Video von herbstlich bunten Espen, deren Blätter im Wind rascheln, die Blicke auf sich.  Und dann noch Design.  Im House of Norway zeigt sich, dass Norwegen da auch einiges zu bieten hat:   Glasskulpturen, verformte Keramiken, funktionale Möbel und verspielter Schmuck.

Norwegen hat anders als die skandinavischen Nachbarn keinen Ruf als Zentrum des Designs, aber es hat auch da einiges zu bieten.

„Das Binnenmeer“ nennt Sidsel Hanum ihre filigrane Porzellanarbeit.

Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi gibt auch ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš. Das Ensemble tritt bis 9. November mit dem Stück „Johan Turi“ in samischer Sprache auf. Das Stück wird erstmals außerhalb von Norwegen aufgeführt und basiert auf der Biografie des Rentierhalters Johan Turi und seiner Reise durch Skandinavien.
Info:  Das House of Norway ist noch bis 26. Januar zu Gast im Museum für angewandte Kunst, Schaumainkai 17, www.museumangewandtekunst.de
Der Eintritt beträgt 12, ermäßigt 6 Euro. Jeden letzten Samstag im Monat ist der Eintritt frei.

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