House of Norway steht groß am Museum für angewandte Kunst in Frankfurt. Nicht nur während der Buchmesse, deren Ehrengast Norwegen ist, versammelt der kubistische weiße Bau Exponate aus Kultur, Design, Kunsthandwerk und Architektur aus dem Land im hohen Norden.
Es ist ein Gang durch eine manchmal fremdartige, mystische Welt: Das House of Norway lädt ein zu einer Reise durch ein Land, das von unterschiedlichen Landschaften, Klimazonen und Menschen geprägt ist: Küstengebiete, Seen und Wälder im Süden und Westen, Schneetundra in der Finnmark im Norden, arktische Gefilde im Nordosten.
Das Leben in Oslo und den anderen wenigen Großstädten ist ein anderes als das in den ländlichen Gebieten. Verbindend trotz aller unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten scheint im House of Norway allerdings die Naturverbundenheit der Norweger, die sich in den Installationen und Fotografien immer wieder Bahn bricht.
Viel Raum nimmt auch die Auseinandersetzung mit der Kultur der indigenen Samen ein, die sich über Jahrhunderte unterdrückt fühlten und immer noch fühlen. Im House of Norway bekommt die indigene Bevölkerung eine Stimme. Traditionelle Messer, Trommeln und Trinkgefäße werden zusammen mit modernem Schmuck und Installationen gezeigt.
Die offene Präsentation in den lichten Räumen des Museums vereint Werke zeitgenössischer Kunstschaffender und Designer mit den noch nie zuvor ausgestellten lyrischen Text-Zeichnungen von Edvard Munch, dem wohl bekanntesten Maler Norwegens. Auf den Bildern zu sehen sind bunte Druckbuchstaben und Skizzen. Entstanden sind die Textzeichnungen, die nicht fotografiert werden dürfen, wohl zwischen 1930 und 1935.
Von dem abgedunkelten Raum geht es schnell wieder ins Helle. Hier zieht ein Video von herbstlich bunten Espen, deren Blätter im Wind rascheln, die Blicke auf sich. Und dann noch Design. Im House of Norway zeigt sich, dass Norwegen da auch einiges zu bieten hat: Glasskulpturen, verformte Keramiken, funktionale Möbel und verspielter Schmuck.
Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi gibt auch ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš. Das Ensemble tritt bis 9. November mit dem Stück „Johan Turi“ in samischer Sprache auf. Das Stück wird erstmals außerhalb von Norwegen aufgeführt und basiert auf der Biografie des Rentierhalters Johan Turi und seiner Reise durch Skandinavien.
Info: Das House of Norway ist noch bis 26. Januar zu Gast im Museum für angewandte Kunst, Schaumainkai 17, www.museumangewandtekunst.de
Der Eintritt beträgt 12, ermäßigt 6 Euro. Jeden letzten Samstag im Monat ist der Eintritt frei.