Nürnberg – die Weihnachtsstadt

Der rotwangige Rauschgoldengel Berta begrüßt die Gäste auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt. Es gibt auch noch die Rosa und die Kunigunde. Alle drei erinnern an die Tradition der Rauschgoldmacher und an eine romantische Legende. Stadtführerin Claudia Radtke erzählt sie so: Es war einmal ein Rauschgoldmacher, dem war nach der Frau auch die Tochter gestorben, so dass er vor Trauer kaum mehr leben wollte. Da erschien ihm eines Nachts seine Tochter als Engel. Gleich am nächsten Morgen machte der Mann sich daran, einen Rauschgoldengel mit dem Gesicht seiner Tochter zu fertigen. Und so überwand er seine Traurigkeit.

Der verschneite Christkindlesmarkt/Foto: Kristof Göttling

Rauschgoldengel und Christkind

Kein Wunder also, dass die Rauschgoldengel zum Nürnberger Christkindlesmarkt gehören wie das Christkind. Wie das Christkind? Claudia Radtke weiß dazu mehr. Sie erinnert daran, dass früher der Nikolaus die Geschenke brachte. Doch nach der Reformation wurde Nürnberg evangelisch, die Heiligen wurden abgeschafft und für den Nikolaus musste ein Ersatz her – das Christkind.

Zwei Jahre „Amtszeit“

1628 wurde der Nürnberger Christkindlesmarkt erstmals erwähnt. Er könnte aber noch älter sein. Das personifizierte Christkind freilich ist, so die Stadtführerin, eine Erzählung aus dem Dritten Reich. Damals verkörperte eine Schauspielerin die Figur. Erst seit 1969 wird das Christkind alle zwei Jahre gewählt. 2023 wurde Nelli Lunkenheimer von einer Jury für eine zweijährige „Amtszeit“ zum Christkind gekürt.

Das Christkind in Gold/Foto: Christine Dierenbach

Die 17-jährige Schülerin will die Magie von Weihnachten wieder beleben, die Menschen verzaubern. „Ein stressiger Job“, meint Claudia Radtke, trotz eigenem Auto mit Chauffeur und psychologischer Betreuung. Denn das Christkind hat neben dem „Prolog“ zur Eröffnung des Christkindlesmarktes jede Menge Aufgaben, etwa den Besuch sozialer und karitativer Einrichtungen.

Kinderweihnacht mit Karussell

Und dann sollte sich das Christkind natürlich nicht nur auf dem Christkindlesmarkt sehen lassen, sondern auch an anderen weihnachtlichen Orten in der Stadt. Zum Beispiel auf der Kinderweihnacht.  Auch die gibt es nämlich in Nürnberg, ganz in der Nähe vom Christkindlesmarkt und über einen Krippenweg zu erreichen. Die Buden haben eine tiefere Auslage, so dass auch kleinere Kinder das Angebot sehen können.

Schön nostalgisch auf der Kinderweihnacht.

Und dann steht da auch ein nostalgisches dampfgetriebenes Karussell aus Indien, das den Sommer im Safari Park verbringt. Hohen Besuch erhält das Karussell am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils um 14.30 Uhr. Dann besucht das Christkind die Kinderweihnacht und fährt Karussell.

Zwetschgenmännla als Glückbringer

Aber zurück zum klassischen Christkindlesmarkt mit den 176 hölzernen Verkaufsbuden vor der mächtigen Fassade der Frauenkirche und rund um den „Schönen Brunnen“. Das Angebot orientiert sich am Traditionellen. Es gibt kaum Plastik – außer Playmobil, dafür viel Handgemachtes wie Rauschgoldengel und Zwetschgenmännla. Zwetschgenmännla?

Wimmelbild mit Zwetschgenmännla

„Die gibt‘s halt bloß bei uns“, sagt Susanne Schrödel, die hinter den vielen Zwetschgenmännla kaum zu sehen ist. Da stehen Dachdecker und Fußballspieler, Schornsteinfeger und Köchinnen. Und was ist denn das? Ein echter Nikolaus, kein Weihnachtsmann, hat sich unter die Männla geschlichen. Seit 1890 fertigt die Familie Schrödel aus Wendelstein die Männla aus Zwetschgen, Nüssen und Feigen. Inzwischen ist auch die fünfte Generation schon fleißig dabei. Glücksbringer seien ihre Männla, sagt Susanne Schrödel, „einfach typisch für Nürnberg“. Und wenn Weihnachten vorbei ist, beginnt in der Familie schon wieder die Arbeit für den nächsten Christkindlesmarkt.

Die Feuerzangenbowle/Foto: CTZ Nürnberg

9000 Liter Feuerzangenbowle

Natürlich gibt‘s auf dem Christkindlesmarkt auch Glühwein und die berühmten Nürnberger Lebkuchen. Wem es beim Bummeln zu kalt geworden ist, der kann sich aber auch mit einer Feuerzangenbowle aufwärmen. Rund um „die größte Feuerzangenbowle der Welt“ am Rand des Christkindlesmarkts ist ein halbes Dorf entstanden, in dem der gleichnamige Filmklassiker über die Leinwänden rundherum flimmert. Immerhin 9000 Liter fasst der riesige, 3,40 Meter hohe Kessel, in den der Rum über den auf einer Feuerzange liegenden Zuckerhut tropft. Also besser nur „ein wenziger Schluck“, um nicht gleich schlapp zu machen. Schließlich gibt es noch mehr Weihnachtliches in dieser Stadt.

Der Weihnachtsmarkt der Partnerstädte

Friedliches Miteinander

Den Weihnachtsmarkt der Schwesterstädte zum Beispiel. Gleich 15 davon hat Nürnberg – in allen Ecken der Welt von A wie Antalya bis V wie Venedig. Auch Charkiw in der Ukraine ist eine Partnerstadt, Hadera in Israel und Nablus in Palästina. In den Buden auf dem Rathausplatz bieten sie ihre Spezialitäten an. Aus Israel kommt etwa Salz vom Toten Meer, aus Nablus Olivenöl. Und die Charkiw Bude lockt mit Gesticktem und Gestricktem. Das Budendorf bringt die Welt zusammen, ganz friedlich.

WinterDorf und Riesenrad

Wer jetzt noch Lust auf einen größeren Spaziergang hat, der kann einen Abstecher ins neue WinterDorf machen und aus einer der 36 Gondeln des Winterrads in die strahlende Weihnachtsstadt hinunterschauen. 40 Meter hoch erhebt sich das Riesenrad über den Buden, wo vor allem für das leibliche Wohl gesorgt ist.

Das Winterrad im WinterDorf./ Foto: CTZ Nürnberg

Reicht‘s jetzt? Oder doch noch ein Abstecher zum Handwerkerhof nahe dem Hauptbahnhof, wo Handwerker ihre Produkte verkaufen: Kerzen, Zinnteller, Blechspielzug. Im Bratwurstglöcklein kommen auch die berühmten Nürnberger Bratwürste auf den Tisch – neben anderen fränkischen Spezialitäten. Mit den hübschen Fachwerkhäusern sieht‘s hier überall so aus wie einst zu Dürers Zeiten. Alles Fake. Das Handerkerdorf steht erst seit 1971 und wurde zum 500. Geburtstag des berühmten Nürnberger Künstlers errichtet. Eigentlich sollten die Häuser nur ein Jahr stehen, berichtet Claudia Radtke, aber es wäre doch zu schade gewesen, sie wieder abzubauen. Heute ist der heimelige Handwerkerhof für viele Nürnberger einer ihrer Lieblingsorte zur Weihnachtszeit.

Weihnachten im Handwerkerhof /Foto: Kristof Göttling

Kurz informiert

Öffnungszeiten.  Der Christkindlesmarkt ist bis 24. Dezember 14 Uhr geöffnet, der Kindermarkt bis 30. Dezember. Das WinterDorf am Jakobsmarkt hat bis zum 7. Januar offen. Der Handwerkerhof kann nicht nur zur Weihnachtszeit besucht werden: https://www.nuernberg.de/imperia/md/handwerkerhof/dokumente/allgemeines/offnungszeiten.pdf
Weihnachtspass. Für 15 Euro verspricht der Weihnachtspass viele Preisvorteile und Gutscheine. Erworben werden kann er im Online-Shop der Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg (https://shop-nuernberg.de/einzelansicht/nuernberger-weihnachts-pass-410) oder in der Tourist Information im Handwerkerhof. https://www.christkindlesmarkt.de/ihr-besuch/reiseangebote/der-nurnberger-weihnachts-pass-1.2244607

Weihnachtslichter/ Foto: Kristof Göttling


Informieren. Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg, Verkehrsverein Nürnberg e.V, Frauentorgraben 3,  90443 Nürnberg, Tel. 0911/2336-113, E-Mail: tourismus@nuernberg.de, tourismus.nuernberg.de

Hinweis.  Die Recherche wurde unterstützt von der Tourismuszentrale Nürnberg

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