Eine Kreuzfahrt, dachte ich immer, ist nichts für mich. Zu viele Menschen auf einem Schiff, zu wenig Authentizität. Dazu die Erfahrung mit den Massen von Menschen, die bei Landgängen kleine Inseln und Städte überfluten. Als dann die Einladung von AIDA kam, das neueste Schiff der Flotte, die Perla, auf einer Teilstrecke der Überfahrt zu begleiten, habe ich länger überlegt. Doch die Neugier überwog – und so landete ich als Kreuzfahrt-Grünschnabel auf der AIDA.
Die Vorbereitung hatte mich einige Nerven gekostet, weil alles über das AIDA Portal ging und nicht immer passte. Dazu kam, dass wir auch noch einen Frühflug nach Zypern hatten, der um 6 Uhr in München startete. Also um 2.30 Uhr raus aus den Federn und mit dem Shuttle-Taxi zum Flughafen. Ab da aber klappte alles wie am Schnürchen. In Paphos wartete schon der Shuttle-Bus, der uns mit den anderen Passagieren nach Limassol bringen sollte.
Wir sind die ersten Passagiere, die das neue Schiff betreten – und nicht allzu viele. Das Check-in geht schnell und schon bald können wir uns in der neuen Kabine umsehen. Alles gemütlich wie in einem Hotel, das große, bequeme Bett, der riesige TV-Screen mit dem AIDA Film zur Begrüßung, das Bad mit Dusche, der Schreibtisch, das Sofa – und natürlich der Balkon mit der berühmten Hängematte. Noch hungrig machen wir uns auf die Erkundung des Schiffes, lassen uns Tapas an der Tapas Bar schmecken und schauen uns dann die Pool-Landschaft, den Klettergarten und die Kinderclubs an.
Selbst für die Allerkleinsten gibt’s schon Betreuung, erfahren wir. Wenn sich die kleinen Goldfische müde gespielt haben, ist auch für Schlafgelegenheit gesorgt. Bei den Seepferdchen zwischen drei und sechs Jahren ist das kaum mehr nötig.
Die größeren Delphine (bis 9 Jahre) tummeln sich sicher auch gerne im Klettergarten oder im Lazy River, wo sie auf dicken Reifen durch einen Strömungskanal gleiten und zwischendurch in einen Wasserfall geraten können. Die Teens ab 12 haben vielleicht auch Lust, in die Kinderkochschule zu gehen oder für die Eltern eine Show einzustudieren.
Was wir sehen, macht uns klar, dass wir viel Zeit brauchen werden, um das Schiff kennen zu lernen und um all die Möglichkeiten, die es bietet, auch auszutesten. Landgänge wären da eher hinderlich. Aber die sind auf dieser zweieinhalbtägigen Schnuppercruise auch nicht vorgesehen. Dafür schon die übliche Sicherheitsübung, die sich auch als komische Einlage gut machen würde. Ich habe genauso mit den Tücken der Schwimmweste zu kämpfen wie so mancher Mit-Passagier. Es dauert einige Zeit, bis wirklich alle Passagiere auch da versammelt sind, wo sie im Ernstfall hingehören. Und dann ist die Übung auch schon wieder vorbei. Wer will bei so einer Kreuzfahrt schon an einen Notfall denken?
Bei einem Gespräch in der Showküche lernen wir den Kapitän kennen, der mit seinem dichten Bart mehr einem Seebären ähnelt als seinem weltbekannten Namensvetter.
Auch der Präsident von AIDA, Felix Eichhorn, ist mit an Bord. Und natürlich die Patin des neuen Schiffes. Lena Gercke wird am 30. Juni vor der Stadtkulisse von Palma de Mallorca die Perla taufen. „Man fühlt sich sehr gut aufgehoben auf diesem Schiff,“ sagt die modelnde Moderatorin – und sonst nicht viel.
Wesentlich interessanter für mich ist der Rundgang mit Hoteldirektor Stefan Weder (35). Dass jeder Gast im Durchschnitt drei bis vier Kilo zunimmt, glaube ich ihm sofort. Der Mann ist auch nicht gerade der Schlankste. Kein Wunder bei den vielen Schmankerln an Bord.
Und die Auswahl an Restaurants und Snack Bars auf dem Schiff ist verführerisch. Ob im Marktrestaurant, in der Weiten Welt oder im Fuego – überall ist das Büfett reich gedeckt. Und in den à la carte-Restaurants können wir französisch oder italienisch speisen oder uns ein saftiges Steak auftischen lassen. Wer ein echter Feinschmecker ist, geht sicher einmal ins Gourmet-Restaurant Rossini. 430 der 900 Crew-Mitglieder arbeiten im Restaurant-Bereich, weiß der Hotelmanager. Er zeigt uns auch das Crew-Restaurant.
Hier gibt’s indonesische und philippinische Gerichte ebenso wie solche aus Italien oder Spanien. 40 verschiedene Nationalitäten müssen auf der Kreuzfahrt zu einer Crew verschmelzen. Auch dafür engagiert sich der Hotelmanager. Wir schauen auf der 280 Meter langen Versorgungsstraße Nagasaki Allee vor allem in zufriedene Gesichter. Nix da von Galeeren-Atmosphäre.
Gearbeitet wird trotzdem hart im Bauch des Schiffes. Ob in der Großküche, aus der die meisten Speisen kommen, oder in der Wäscherei. Zwar sind auf der AIDA Perla die neuesten technischen Errungenschaften vorhanden wie der Wasser sparende Tunnel-Washer oder die Pulper, Absaugmaschinen, die Essensreste verarbeiten. Aber ganz ohne Menschen geht es nicht. Auch nicht in der Schaltzentrale, wo rund um die Uhr Ingenieure die komplizierten Hochleistungsmotoren überwachen.
Die neuesten Schiffe der AIDA Flotte arbeiten mit dem Dual Fuel System, das heißt, dass der Motor sowohl mit dem umweltfreundlichen LNG (Flüssigerdgas) als auch mit dem umstrittenen Marinegasöl betrieben werden kann. Als Vorreiter fühle sich AIDA, wenn es um das Thema Umweltschutz gehe, sagt der Hotelmanager.
Das gelte auch für das effiziente Abwasser- und Abfallmanagement. 200 bis 220 Tonnen Lebensmittel und Getränke werden auf einer 14-tägigen Kreuzfahrt verbraucht. Eine vorausschauende Planung ist da besonders wichtig, denn bestellt werden sollte möglichst nur das, was tatsächlich auch verbraucht wird, so Weder. Da helfen dem Hoteldirektor Erfahrungswerte.
Doch alles lässt sich nicht so einfach berechnen wie die durchschnittliche Gewichtszunahme eines Gastes. Ich will gar nicht wissen, wie viel ich in den zweieinhalb Tagen auf See zugelegt habe. Für den gut ausgestatteten Fitnessraum hatte ich keine Zeit, dafür habe ich es genossen, von der Sauna aus ins tiefblaue Meer zu schauen. Zum Schwimmen fehlte mir ein großes Becken, statt dessen bin ich mit großem Vergnügen über die höchste Indoorrutsche auf einem Kreuzfahrtschiff ins Wasserbecken gerutscht.
Und am Abend hat mich die Show im Theatrium in ihren Bann gezogen, auch die Artisten im Nightfly waren großartig. Zum Abrocken war ich danach zu müde. Abnehmen kann man so natürlich nicht. Da hilft dann nur der Blick in den verspiegelten Turm des Skytrails: Da sind die Silhouetten der Betrachter so hoch gezogen, dass selbst der bärenstarke Kapitän wie ein Hänfling rüberkäme.
November 4, 2017
Hallo Stefan Weder,
vor 3 Jahren hatten wir Silberhochzeit auf AIDA und wir hatten unvergessliche Momente. Leider konnten wir Dich per Mail nicht erreichen… Wir treffen uns bestimmt irgendwann mal wieder… Im Februar 2018 wetden wir unsere 4. AIDA-Reise erleben – nach 2017 wieder Karibik. Wir freuen uns. Sollte dich diese Nachricht erreichen, freuen wir uns auf Antwort und hoffen, dir geht’s gut.. !!! LG Antje und Roy
November 23, 2018
Der crew immer gute Fahrt und dem Hotelmanager von seinem Garagennachbar
in Howoy!!!