Bett Geschichten

Es muss nicht unbedingt „Ein Bett im Kornfeld“ sein.   Tipis und ausrangierte Eisenbahnwaggons, Weinfässer und Jurten laden  auf Campingplätzen  zum Übernachten ein. Auch Hoteliers überbieten sich mittlerweile an ausgefallenen Ideen. In Karlshagen auf der Insel Usedom etwa soll in den nächsten drei Jahren ein 300-Betten-Hotel entstehen, auf dessen Dach sieben Segelboote als Ferienwohnungen bereit stehen. Und dann wäre da noch das wohl futuristischste Hotel der Welt, das tetra Hotel, das bisher nur in virtuellen Modellen existiert und ein ganz neues Wohn-Erlebnis verspricht. Wir haben uns auf dem Markt umgesehen und stellen zehn ungewöhnliche Unterkünfte vor.

So könne das tetra Hotel aussehen. Bild(c) tetra team

Ein Bett im Garten

In der Schweiz gibt es einen Zusammenschluss von Hotels mit Gärten. Und in diesen Gärten kann in diesen Sommer erstmals übernachtet werden, direkt unterm Sternenhimmel. Zum Aufenthalt dazu gehören der hauseigene Gin, ein 4-Gänge-Menü und Frühstück. Bei schlechtem Wetter steht den Gästen selbstverständlich ein Bett im Hotel zur Verfügung. „Ein Bett im Garten“ heißt die Aktion, die dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet.

Ein Bett im Garten. In der Schweiz ist es möglich, sich draußen zu betten. Bild (c): Dürrenroth/Schweiz Tourismus

Die Gäste schlafen im Kreuzgarten des Romantik Hotels Bären Dürrenroth, im Kräutergarten des Hotels Schloss Münchenwiler, oder im ausfahrbarem Bett auf der Terrasse des Hotels Lindenhofs in Brienz: www.gartenhotelsschweiz.ch

Im Biwak dem Himmel so nah

Romantisch soll sie sein, die Zeit zu zweit. Am Millstätter See in Kärnten hat man sich dafür etwas Besonderes ausgedacht: An den schönsten Orten bieten die „Biwaks unter den Sternen. Rifugio sotto le stelle“ einen Rückzugsort, „ein Refugium, das zugleich Freiheit und Sicherheit vermittelt“. Das Biwak Schilf etwa liegt ganz ungestört mitten im Röhrichtgürtel direkt am Wasser. Das Biwak Freiheit steht auf der höchst gelegenen Terrasse mit freiem Blick auf den See, und vom Biwak Sonnenuntergang kann man gleich in den See springen.

Im Biwak Sonnenuntergang zu zweit allein. Bild(c): Archiv MTG, Daniel Gollner

Alle Biwaks sind komplett aus Holz, auf 15 Quadratmetern haben ein großes Bett, Tisch und Stühle sowie ein Waschraum Platz. Eine Nacht mit Frühstück und Gourmetkorb kostet pro Person ab 120 Euro: www.biewaks.millstaettersee.com

Der Wohnwagon als Minihaus

Downshifting ist ein Thema unserer Tage: verkleinern. Der Wohnwagon im Garten des Flair Hotel Reuner in Zossen bei Berlin passt dazu. Das nach Hotelangaben „erste autarke Hotelzimmer Deutschlands“ wurde in Niederösterreich hergestellt und ist eine mobile Wohneinheit komplett aus natürlichen Rohstoffen. Dank einer Photovoltaik- und Grünkläranlage, einer Biotoilette sowie einer Holz-Solar Zentralheizung ist das „tiny house“ mit dem Namen Frieda „komplett autark“.

Klein aber oho, im Wohnwagon ist alles drin, was man braucht. Bild (c) www.wohnwagon.at

Zum Frühstück gibt‘s selbstgemachtes Natursauerteigbrot, eigene Wurstwaren und die Eier der eigenen Hühner. Eine Nacht mit Frühstück gibt‘s für 150 Euro: www.wohnwagon.at/probewohnen-in-berlin/

Kuscheln im Schlafwürfel

Noch kleiner als der Wohnwagon ist der Schlafwürfel Sleepero. Die Kunststoffwürfel
haben nicht nur ein großes Bett, sondern auch Rollen, so dass sie an die ungewöhnlichsten Orte transportiert werden können. Die Erfinderin der „Sleep Cubes“, Karen Löhnert, ist davon überzeugt, dass jede Übernachtung in einem ihrer Sleeperos zu einer kleinen Flucht aus dem Alltag werden könne.

So ein flexibler Schlafwürfel kann überall stehen – auch in den Dünen. Bild(c): Sleepero

Bis zum 30. September etwa kann man ab 90 Euro m Alten Land mitten unter Apfelbäumen kuscheln: www.sleeperoo.de/

Über Nacht in der Bubble

Schlafen unterm Sternenhimmel und trotzdem vor Regen geschützt, das kann man in den Bubble-Hotels, die es neuerdings im Schweizer Thurgau gibt. In den Plastikblasen, die wie riesige Seifenblasen aussehen, hat außer dem Bett für Zwei auch ein Stuhl Platz. Zu finden sind die Kugelzelte im Feierlenhof in Altnau, bei der Kartause Ittingen und beim Schloss Arenenberg in Salenstein.

Das Thurgauer Bubble-Hotel. In vier durchsichtigen, möblierten Kugelzelten laesst es sich mitten in der Natur uebernachten. Bild (c). Switzerland Tourism

Zwei Personen zahlen für Übernachtung mit Frühstück ab 190 Euro: www.himmelbett.cloud/de

Zufluchtsort für Pilger

Was können sich Pilger Schöneres wünschen als die Übernachtung in einem Kirchturm? Im Turm der kleinen Jakobskirche in Augsburg, die direkt am viel begangenen Jakobsweg liegt, finden Wallfahrer (mit Pilgerausweis) alle Annehmlichkeiten für eine gute Nacht: Ein Bad mit Dusche, eine Küche und sechs Betten.

Die Jakobskirche in Augsburg liegt am Pilgerweg nach Santiago. Hier finden Pilger ein Obdach im Turm.

Die Treppen in den zweiten Stock des Turms bewältigen Pilger sicher locker: www.st-jakob-augsburg.de

Im Hafenkran hoch über der Elbe

Obenauf ist auch, wer in Hamburg im Hafenkran übernachtet. Seit April ist das in der Kanzel eines ehemaligen Hafenkrans im Sandtorhafen möglich. Viel Platz gibt‘s in „Hamburgs kleinstem Hotelzimmer“ nicht. Aber auf zwei Etagen haben immerhin ein kleiner Tresen, zwei Sessel samt Beistelltisch, ein Kamin, ein stylisches Bad und natürlich ein großes Bett Platz, und der Ausblick auf die Elbe und die Elbphilharmonie ist einfach großartig.

Schöne Aussichten vom Hafenkran aus. Bild (c): Haftencitystudio Martin Haag

Der Hafenkran gehört zur Hamburger Floatel-Gruppe. Die Nacht in luxuriöser Shuj-Seide kostet ab 390 Euro: www.floatatel.de

Romantik im Industriedenkmal

Und noch ein Turm zur Übernachtung: Der ehemaligen Wasserturm in Karlsruhe beherbergt ein einziges, dafür luxuriöses Doppelzimmer: Die Nashira Tower Suite. Wo einst Lokomotiven und Dampfmaschinen nach der Reparatur befüllt wurden, logieren heute Gäste turmhoch über der Stadt und genießen vom Bett aus den Blick in den Sternenhimmel durch die großflächigen Dachfenster.

Turmhoch über Karlsruhe die Nacht verbringen: Die Nashira Tower Suite macht’s möglich. Bild(c): Stefano Naval/Nashira Tower Suite

Das Gourmet-Frühstück am Morgen gibt‘s im nahegelegenen Laib&Leben. Übernachtung ab 195 Euro, Frühstücksarrangement 25 Euro: www.towersuite.de

Tiefschlaf bei Meeresrauschen

Ganz nah dran am Meer und am Strand, Einschlafen und Aufwachen bei Meeresrauschen: Der Schlafstrandkorb auf der Nordseeinsel Föhr macht‘s möglich – an fünf Standorten. Kuschelig eng wird‘s in diesem 1,30 Meter breiten und 2,40 Meter langen Doppelbett am Strand schon, vor allem wenn man bei Regen die wasserdichte Plane schließt. Decken, Kissen und/oder Schlafsäcke sollten die Gäste selbst mitbringen.

Schlafstrandkorb in Wyk. Bild(c): Föhr Tourismus GmbH/Jens Oschmann

Immerhin stehen die Sanitäranlagen vor Ort die ganze Nacht über zur Verfügung. Eine Nacht kostet 59 Euro: www.foehr.de/Schlafstrandkorb

Ein Bett im Baum

Wer nachts lieber in den Bäumen schläft statt auf dem Boden zu bleiben, entscheidet sich vielleicht für ein Baumzelt. Das „Portaledge“ genannte Schwebebett braucht allerdings einen dicken Stamm, damit es nicht mitten in der Nacht abstürzt. Wer sich so frei schwebend betten will, sollte deshalb auch beim Aufbau helfen, heißt es beim Pfrontener Anbieter Altimissimo. Der Auf- und Abstieg ist nur mit Seilhilfe möglich.

Zwischen Himmel und Erde im Schwebezelt. Bild(c) Waldseilgarten-Höllschlucht

Die Übernachtung im Waldseilgarten Höllschlucht kostet mit Abendessen und Frühstück im Baum 250 Euro pro Person: www.waldseilgarten-hoellschlucht.de/

Doch nicht alle Schlafträume werden wahr. Am bayerischen Kochelsee etwa protestieren die Anwohner gegen ein geplantes „Hobbit-Hotel“: Auf einem rund 26 000 Quadratmeter großen Wiesengrundstück in Altjoch am Kochelsee-Ostufer plant ein Investor laut Süddeutscher Zeitung ein Hotelprojekt mit eingeschossigen begrünten Lodges, sogenannten Erdhäusern.

 

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