Auch im Tourismus ist in diesen Zeiten vermehrt von Nachhaltigkeit die Rede. Die meisten verbinden damit Umweltschutz. Doch zur Nachhaltigkeit gehört neben der ökologischen und der ökonomischen auch die soziale Komponente. Und der Schutz von Menschenrechten wird auch im Tourismus oft vernachlässigt. Der „To Do Award Human Rights in Tourism“, den der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung seit 2017 jährlich vergibt, zeigt, dass es anders geht. Der Preis würdigt Initiativen zum Schutz der Menschenrechte im Tourismus. Diesjähriger Preisträger ist die Nicht-Regierungsorganisation SASANE Sisterhood aus Nepal.
Frauen mit schlimmen Erfahrungen
Die NGO mit Sitz in der Hauptstadt Kathmandu verhilft einheimischen Frauen aus unterprivilegierten Gegenden zu neuem Selbstbewusstsein und Ansehen in der Gesellschaft. Die Frauen, die SASANE Sisterhood unterstützt, kommen aus den ländlichen Bergdörfern des Landes. Die meisten sind arm, viele haben Erfahrungen mit Menschenhandel, häuslicher Gewalt oder Kinderheirat.
Neue Chancen im Tourismus
SASANE Sisterhood bildet diese Frauen zu Reiseleiterinnen aus, die dann Trekking- und Hiking-Touren sowie Kochkurse und Einblicke in die Kultur Nepals anbieten können. Die Programme orientieren sich dabei an den ökologischen Standards für nachhaltiges Reisen. Während der Ausbildung durch SASANE Sisterhood lernen die künftigen Reiseleiterinnen, wie die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung mit den Wünschen der Reisenden in Einklang gebracht werden können. Dazu fragen sie Vertreter und Vertreterinnen der Dorfgemeinschaften nach ihren Wünschen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die touristischen Programme eingebaut.
Emanzipation durch Arbeit
Die Ausbildung und die spätere Arbeit als Reiseleiterinnen hilft den Frauen dabei, sich sozial und auch wirtschaftlich zu emanzipieren und in der Gesellschaft zu Ansehen zu gelangen. Gleichzeitig wird der Zusammenhalt in den Dorfgemeinschaften gefestigt, und die Bevölkerung hat Teil am wirtschaftlichen Erfolg.
Lob für SASANE Sisterhood
Für Claudia Mitteneder, die Geschäftsführerin des Studienkreis für Tourismus, ist die NGO ein „absolut würdiger Preisträger des „To Do Awards“. SASANE Sisterhood beweise eindrucksvoll, dass „der Schutz und die Wahrung von Menschenrechten im Tourismus nötig und möglich“ ist. Mit ihrem Projekt gebe die NGO benachteiligten Frauen eine tragfähige Zukunftsperspektive und helfe ihnen dabei, ihre Würde als vollwertige Mitglieder der nepalesischen Gesellschaft zurück zu erlangen.
Der Preis
Der „TO DO Award Human Rights in Tourism“ wird jährlich vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung in Kooperation mit dem Roundtable Human Rights in Tourism, SST-Schweizerische Stiftung für Solidarität im Tourismus sowie dem Reiseveranstalter Studiosus ausgelobt. Eine selbstständige Bewerbung um den mit 5000 Schweizer Franken dotierten Preis ist nicht möglich. Eine Fachjury wählt eigenständig mögliche Preisträger aus und bewertet deren Anstrengungen. Die Preisverleihung findet am 7. März im Rahmen der ITB Berlin statt.