Träumen in Stuttgart: Der Zauberlehrling

Schon das Viertel ist anders, die Gassen sind enger, die Häuser
schmalbrüstiger, die Geschäfte kleiner als im übrigen Stuttgart. Da
hinein ins Bohnenviertel passt der Zauberlehrling. Denn dies ist ein
Hotel wie kein anderes in der eher behäbig-biederen Landeshauptstadt
Baden-Württembergs. In zwei Häusern und da bis unter die Decke residiert
dieses kleine Privathotel. Wer hier ankommt, darf auf keinen Aufzug
hoffen, dafür aber auch eine Unterkunft, die zum Träumen einlädt:
Mondschau heißen die Zimmer oder 1001 Nacht Suite, Wolke 7 oder
Hermitage. Aber auch Paddington und Titanic.

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Reifeprüfung einer Amazone: Marente de Moors „Die niederländische Jungfrau“

Johanna von Orleans lässt grüßen beim Titel von Marente de Moors Roman „Die niederländische Jungfrau“. Auch diese Jungfrau ist eine furchtlose Amazone. Eine, deren Leidenschaft dem Fechten gehört – und bald schon ihrem Lehrmeister, einem adligen deutschen Kriegskrüppel, den mit ihrem Vater, einem holländischen Arzt, ein Geheimnis verbindet.

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Nächste Ausfahrt Skigebiet

Auf allen Gipfeln ist schon längst keine Ruhe mehr. Aus den Hütten dröhnt Musik und bald schon wird ein Netz von Hotspots die Berge überziehen. Wlan im Skigebiet, apps auf dem Smartphone, das ist keine Zukunftsmusik. An der Bergstation die Mails checken, im Lift mal eben ein Foto posten, auf der Hütte mit Freunden auf Facebook chatten: Der Skifahrer von heute ist bald nirgends mehr offline. Die Wintersportorte rüsten digital auf. Wozu das alles, fragte die Touristische Runde München. Sind apps und Wlan im Skigebiet digitaler Schnickschnack, Image-Politur oder ein Service für Skifahrer?

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Otto Dix in Gera

„Entweder ich werde berühmt oder berüchtigt“, schrieb Otto Dix einmal. Er wurde beides. Und er hatte – wie Bert Brecht in Augsburg – Zeit seines Lebens ein gespaltenes Verhältnis zu seiner Vaterstadt Gera. Der Jahrhundertmaler war ein Unangepasster und er blieb ein Suchender – auch in der Kunst. Den Nazis waren seine gesellschaftskritischen Bilder im Stil der Neuen Sachlichkeit ein Dorn im Auge, den Kommunisten blieb er suspekt, der Kunstkritik hatte der späte Dix nichts mehr zu sagen.

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Die Welt und alles, was in ihr ist: Die besten National-Geographic-Reportagen

National-Geographic-Reportagen sind eine Klasse für sich. Das Buch „Das Fenster zur Welt“ versammelt 15 der besten, die genau das tun, was Alexander Graham Bell, der Gründer der National Geographic Society sich wünschte: Sie berichten aus eigener Anschauung „über die Welt und alles, was in ihr ist“. Dank ihrer Arbeit können die Leser im Lehnstuhl zu Reisen aufbrechen, die ihren Horizont erweitern.

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Ein Mann auf der Reise zu sich selbst: Paulo Coelhos „Aleph“

Wer würde nicht gerne einmal in die Vergangenheit reisen, weit zurück über die Jahrhunderte, auch wenn er da Dingen begegnen würde, die weh tun? Doch dazu muss man wohl Paulo Coelho heißen und einen heißen Draht zum Aleph haben, jenem Punkt, an dem Zeit und Raum zusammenfließen. Davon jedenfalls handelt das neueste Werke des brasilianischen Bestseller-Autors, der ganz offensichtlich die Welt von seiner Mission überzeugen will.

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Strasserwirt

Von außen wirkt das Haus anheimelnd, ein behäbiger Bau mit Lüftlmalerei. Der „Herrenansitz“ im Osttiroler Örtchen Strassen war Pilgerherberge und Poststation. 400 Jahre hat das Stammhaus auf dem Buckel, die Grundmauern sind noch viel älter. Zusammen mit einem architektonisch geglückten Anbau steht es heute für moderne Hotellerie mit einem Gespür für Tradition.

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Im Ausnahmezustand: Anne Enrights „Anatomie einer Affäre“

Ein Mann und eine Frau lieben sich, aber, weil sie nicht verheiratet
sind, bringt die Affäre ihr Leben aus dem Gleichgewicht. Das ist, kurz
gesagt, der Inhalt von Anne Enrights Roman „Anatomie einer Affäre“. Doch
das Buch ist natürlich viel komplizierter, auch weil es vor dem
Hintergrund der irischen Immobilienblase spielt. Und die Autorin
seziert, wie der Titel verspricht, diese Liebe, zerlegt sie in alle
Einzelheiten und zwingt die Leser, genau hinzusehen.

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Erschütterte Existenz: Peter Hennings „Leichtes Beben“

Kurzgeschichten sind eine Kunstform, die nur wenige beherrschen. Jetzt
hat sich Peter Henning („Die Ängstlichen“) darin versucht und mit
„Leichtes Beben“ ein Buch vorgelegt, das die einzelnen Episoden zu einem
zeit- und gesellschaftskritischen Mosaik zusammenfügt. Den Rahmen
bildet das „leichte Beben“, das vor einem Jahr den Raum Freiburg
heimsuchte.

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