Schattenwesen: Marion Poschmanns „Die Sonnenposition“

„Es heißt, die Zeit heilt alle Wunden, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir erfinden die Zeit, und dann läßt sie uns sterben.“
Es geht um Erinnerung und das, was wir dafür halten, um beschädigte Seelen, um Geschichte und darum, wie sie sich auf den Einzelnen auswirkt. Marion Poschmanns ambitioniertes Romandebüt stellt den westdeutschen Psychiater Altfried (was für ein Name!) ins Zentrum, in die Sonnenposition – so auch der Titel des Buchs.

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Bilderreiche Erinnerung: Urs Widmers „Reise an den Rand des Universums“

„Kein Schriftsteller, der bei Trost is, schreibt eine Autobiographie. Denn eine Autobiographie ist das letzte Buch. Hinter der Autobiographie ist nichts. Alles Material verbraucht. Kein Erinnerungsrätsel mehr.“Urs Widmer hat es doch getan. Der 75-jährige Schweizer Autor und Brecht-Preisträger hat ein Erinnerungsbuch geschrieben – über die ersten 30 Jahre seines Lebens von 1938 bis 1968.

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Abgründe am Rand der Gesellschaft: Stef Penneys „Was mit Rose geschah“

Mit ihrem ersten Roman „Die Zärtlichkeit der Wölfe“ hat die gebürtige Schottin und Wahl-Londonerin Stef Penney einen Welterfolg gelandet. Jetzt also „Was mit Rose geschah“, ein Krimi, der in den 1980er Jahren im Milieu der englischen Traveller oder Gypsies spielt – und mehr als das. Es ist die Geschichte von Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft leben und ein mitreißender Roman über menschliche Abgründe.

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Über den Tellerrand: Ilija Trojanows „Wo Orpheus begraben liegt“

„Die Grenzen meiner Sippe sind die Grenzen meiner Welt“: Ilija Trojanow ist in Bulgarien aufgewachsen, einem Land am Rand der europäischen Welt. Zusammen mit dem Berliner Fotografen Christian Muhrbeck ist der heute in Wien lebende Autor auf mehreren Reisen zurückgekehrt in das Land seiner Sippe, seiner Kindheit.

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Sehen und Staunen: Baedeckers Weltwisssen – Mit Infografiken um die Welt

Dass ein Bild mehr sagt als 1000 Worte wird ja immer wieder behauptet. Aber unsere von üppiger Optik übersättigten Augen verlangen schon Ungewöhnliches, um mehr als einen Blick darauf zu verschwenden. Infografiken etwa, die zunehmend auch in den Zeitungen auftauchen. Jetzt hat Baedecker gleich ein ganzes dickes Buch mit solchen Infografiken herausgebracht und lädt damit zu einer Weltreise der anderen Art ein.  

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Die Erde als Arbeitsplatz

Er will sich nicht nur über das Reisen definieren. Andreas Altmann sieht sich als Autor, als Schriftsteller, der reist. Das machte der gebürtige Altöttinger und Wahl-Pariser bei der Touristischen Runde im Best Western Hotel Cristal deutlich. 

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In der Zeitschleife: Jamaica Kincaids „Damals, jetzt und überhaupt“

Dieser Roman kommt wie ein ungebremster Gedankenstrom über die Leser, unablässig rotierend um Liebe und Hass, um Ehe, Kinder, Herkunft und Zukunft. Jamaica Kincaids neuer Roman „Damals, jetzt und überhaupt“ lässt keine Distanz zu, sondern zieht die Leser tief hinein in die Gefühlswelt einer schwarzen Frau aus der Karibik, die einen weißen New Yorker geheiratet hat und deren Ehe an der Gegensätzlichkeit der Partner scheitert.

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Flucht vor der Realität: Amity Gaiges „Schroders Schweigen“

„Natürlich hast du nicht gekämpft… Es ist widernatürlich zu kämpfen. Das eigentlich Natürliche ist es wegzulaufen.“ (Eriks Vater)Eric hat ein ganzes Jahr mit seiner Tochter verbracht, als seine Frau Laura wieder eine Arbeit gefunden hatte. Damals war Meadow drei, sie hat mit ihm lesen gelernt und erfahren, wie wichtig Phantasie im Leben ist. Jetzt ist das Mädchen sechs und ihrem Vater droht ein Besuchsverbot.

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Die Kraft der Liebe: Thomas Thiemeyers „Das verbotene Eden – Magda und Ben“

Thomas Thiemeyer hat mit seiner Trilogie „Das verbotene Eden“ gezeigt, wie eine Welt aussehen könnte, in der Männer und Frauen einander voller Hass gegenüber stehen. Ein Virus hatte vor 65 Jahren – also zu unserer Zeit – dafür gesorgt, dass die Liebe in Hass umschlug. Das ging auch Magda und Ben nicht anders. Eine harmlose Impfung gegen einen Grippe-Virus hatte katastrophale Folgen und katapultierte die Gesellschaft in die Steinzeit zurück. 

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Generation Frosch: Jostein Gaareders „2084 – Noras Welt“

„Einer alten Fabel zufolge springt ein Frosch, den man in kochendes Wasser setzt, sofort wieder heraus und rettet sein Leben. Setzt man den Frosch dagegen in einen Topf mit kaltem Wasser und erhitzt es langsam bis zum Siedepunkt, erkennt der Frosch die Gefahr nicht und wird zu Tode gekocht.“„Ist unsere Generation so ein Frosch?“ fragt sich Nora. „Oder sind es die Demokratien, in denen wir leben? Kann unser Planet die Menschheit überhaupt noch ertragen?“ Es sind existentielle Fragen, denen sich die Schülerin da stellt.

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