Mawell Resort: Im Zeichen des Turms

Der Turm steht da wie ein Ausrufezeichen: Hier bin ich! Wolfgang Maier, der mit dem Bau von Gewerbehöfen und dem Farmbau Fertigsystem zu Geld gekommen ist, hat ihn auf einer Anhöhe mit Blick auf Langenburg und das Renaissance-Schloss von Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg hingestellt – mit 38 Metern einen Meter höher als der Schlossturm und als Krönung seines Mawell Resorts. Denn Wolfgang Maier, der Bauernsohn aus dem nahen Atzenrot, ist unter die Hoteliers gegangen. Und das mit der ihm eigenen Energie. „Ich bin Bauer“, sagt der 57-Jährige Selfmademan mit einem Schuss Koketterie, „Hallenbauer, Bürobauer, Hotelbauer.“

Paarweise Ideen: Wolfgang Maier und Lebensgefährtin Sabine Groninger.

Paarweise Ideen: Wolfgang Maier und Lebensgefährtin Sabine Groninger.

Drei Semester hat er die Landwirtschaftsschule in Blaufelden besucht, aber „mir war Geldverdienen wichtiger“. Dass es ihm auch Spaß macht, „Sachen neu zu entwickeln oder zu gestalten“ hat er schnell gemerkt. Der Einstieg waren die Gewerbehöfe, 40 000 Quadratmeter Hallenfläche hat er mittlerweile im Hohenlohischen für Jungunternehmer errichtet. 1997 kam die Firma Farmbau dazu, die sich auf landwirtschaftliche Fertigbauten mit hohem hygienischem Anspruch spezialisierte. „Ich habe das alles selbst aufgebaut,“ sagt der kernige Unternehmer heute nicht ohne Stolz, „mein Vater hat mir nichts geschenkt“.

Turmhoch über der Landschaft planschen

Und jetzt also das Mawell Resort. Dass es soweit gekommen ist, ist auch ein Geschenk des Zufalls: Maier gehörte ein Grundstück am Rand des kirchlichen Feriendorfs Roseneck, das in Erbpacht an die evangelische Kirche vergeben war. Als die Einrichtung für sozial schwache Familien aus den 1960iger Jahren geschlossen wurde und das Grundstück an ihn zurückfiel, kaufte er gleich das 3,3 Hektar große Roseneck samt der Ferienhäuser dazu. Heute steht hier sein Traumhotel, das Mawell Resort (aus Maier und Wellness). Die Häuser sind durch einen unterirdischen Wandelgang und eine begrünte Dachlandschaft miteinander verbunden und teilweise so in den Muschelkalk hineingebaut, dass sie optisch mit der Landschaft verschmelzen – bis auf den Turm, der wie der Tower eines Flughafens in den Himmel über Hohenlohe ragt.

Über die begrünten Dächer führt ein Fitness-Parcours.

Über die begrünten Dächer führt ein Fitness-Parcours.

Auch er sollte begrünt werden, aber der Efeu hielt bisher den rauen Winden nicht stand. Von der Bar hoch droben hat man einen spektakulären Blick ins Jagsttal. Und dass darüber noch eine Sauna (mit freiem Blick in die Landschaft) und ein Freiluft-Pool Platz haben, treibt das Ganze auf die Spitze.

Von der Turmsauna blickt man hinunter auf den Naturteich und die Dächerlandschaft.

Von der Turmsauna blickt man hinunter auf den Naturteich und die Dächerlandschaft.

Auch sonst müssen die Gäste des Mawell Resorts, für das sich Maier in Italien inspirieren ließ, nichts missen. Mehrere Saunas und Pools, ausgeklügelte Ruheräume mit unterschiedlichsten Liegen, ein Fitnessraum, ein Jogging-Parcours samt Trimm-Geräten, ein Spa für Massage und Beauty-Behandlungen, Restaurant und Weinkeller stehen zur Verfügung. Als Hoteldirektor hat Maier Klaus-Georg Bastendorf gewonnen, zuvor unter anderem Vize-Direktor im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe, das zum Imperium von Schrauben-König und Kunst-Mäzen Reinhold Würth gehört. Bastendorfs Frau Andrea, in Friedrichsruhe für die Spa-Rezeption mitverantwortlich, ist als Empfangsdirektorin mit nach Langenburg gekommen. Beide freuen sich über eine Auslastung von 75 Prozent und 17 von möglichen 20 Punkten im Relax Guide.

Waldwipfelschwimmrinne soll keine Vision bleiben

Maier könnte sich also zufrieden zurücklehnen. Die 15 Millionen Euro, die er in seinen Wellnesstraum investiert hat, scheinen sich zu amortisieren. Doch der umtriebige Unternehmer („Ich bin ein Perfektionist bis ins letzte Detail“) hat noch lange nicht genug. Derzeit entsteht die Tenne mit einer Showküche, die im Sommer eröffnen soll – mit einem Biergarten. Außerdem plant Maier ein zusätzliches Hotel vor allem für Tagungsgäste. Und dann schwebt dem Visionär noch etwas nie Dagewesenes vor: Eine „Waldwipfelschwimmrinne“ 300 Meter lang, zwei Meter breit und 1.34 Meter tief. In der Holzrinne auf Natursteinstützen sollen sich die Gäste durch die Baumwipfel treiben lassen können. Das Umweltgutachten laufe bereits, verrät der findige Hotelier, und „bisher hat keiner nein geschrien“.

Der Infinity Pool scheint in der Landschaft zu schweben.

Der Infinity Pool scheint in der Landschaft zu schweben. Hier soll auch die Waldwipfelschwimmrinne beginnen.

Da geht es wohl wie mit dem Turm. Die Hohenloher schätzen den Mann, der nicht nur „eine Schublade voll Ideen“ hat, wie seine Lebensgefährtin Sabine Groninger schwärmt, sondern auch ein Herz für die Natur. „Alles, was wir aus dem Felsen rausgeholt haben, wurde wieder verarbeitet,“ erzählt Maier. Zwischenzeitlich habe der Bauplatz ausgesehen wie eine Ausgrabung. Das Holz für Böden und Möbel im Mawell Resort kommt aus dem eigenen Wald, Strom und Wärme liefern eine nahe gelegene Biogasanlage und das hoteleigene Blockheizkraftwerk, der eigene Tiefbrunnen speist die Außenbereiche mit Wasser. 2013 brachte das Konzept Maier den ersten Preis beim Energiewettbewerb des Landes Baden-Württemberg ein: 250 000 Euro, die der Unternehmer „natürlich gleich verbaut hat“. Sogar einen Fledermauskeller und eine Trockenmauer für Eidechsen gibt es auf dem Gelände.

Den Städtern das Land wieder näher bringen

„Der Standort ist das Kapital von Mawell“, ist der Bauherr überzeugt. Sechs Millionen Menschen könnten im weiteren Umkreis erreicht werden – ohne lange Anreise und damit auch umweltfreundlich. Mit dem Mawell Resort wolle er „den Städtern das Land wieder näher bringen und den Menschen in den Dörfern eine neue Perspektive geben“. Der Mann ist Hohenloher mit Leib und Seele. Das verbindet ihn mit dem Fürsten von Langenburg. Beide machen sich derzeit große Sorgen um den Waldbestand, dem die zunehmende Trockenheit zusetzt.

Mawell Resort Langenburg Swarovski in der Bar

Ziemlich extravagant: Die Silhouette der Umgebung aus Swarovski Steinen an den Wänden der Turmbar.

„Wir müssen uns ändern“, ist Wolfgang Maier überzeugt. Ideen auch dafür hätte er genug in seiner Schublade. Seine Visionen wird er im Herbst in Frankfurt auf einem Symposium vortragen. Vielleicht hört auch die grün-schwarze Landesregierung in Baden Württemberg genau hin, was der erfolgreiche „Bauer“ zu sagen hat.
Info: www.mawell-resort.de, www.farmbau.eu, www.komm-invest.de

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