Lehren fürs Leben: Wieland Freunds „Falsches Spiel in Silver City“

 „Geschichten müssen etwas bedeuten. Sonst lohnt es nicht, sie zu erzählen“, sagt der Gelegenheitsschreiber Edmund Curry zum jungen Dave, der in Silver City Lehren fürs Leben mit nach Hause nimmt.
„Trau keinem“, haben die Brüder dem Jüngsten der Familie eingeschärft, als sie ihn mit einer Geldkatze um den Bauch und 332 Dollar auf den Weg zum Ältesten schickten, der sein Glück als Silberschürfer versuchen wollte. Daran hält sich der Elfjährige so gut er kann. Doch dann wird die Kutsche überfallen, das Geld ist futsch, ein
Querschläger von Edmund Currys Schuss auf den Banditen hat Dave
getroffen und er ist auf die Hilfe seiner Mitreisenden angewiesen.
Dankbar aber auch misstrauisch reagiert der Junge auf die Zuwendung der
ebenso tatkräftigen wie reizenden Penny Dreadful und Edmund Currys eher
hilflose Ratschläge. Und dann erlebt er eine Geschichte, die selbst im
Wilden Westen einmalig ist und die es sich zu erzählen lohnt. Das
jedenfalls meint Edmund Curry, der zwischenzeitlich als Reporter in der
aufstrebenden Tageszeitung von Silver City gearbeitet hat.
Wieland Freund zeigt mit „Falsches Spiel in Silver City“, wie man einen
Wildwest-Roman
neu und frisch interpretieren kann. Dabei ist alles drin,
was man von diesem Genre erwartet: vom Postkutschenraub über den
Goldrausch und seine Opfer bis zur Saloonprügelei. Freund erzählt mit
Augenzwinkern und viel Sympathie für sein schräges Personal. Und wer ein
Fan seiner Bücher ist, findet auch Anspielungen an andere wie das Motto
der Lokalzeitung „semper idem“ – immer dasselbe und doch neu. So hieß
auch die Tulpe, die Luuk in „Tulpenfieber“ zusammen mit einem Musketier
suchte. Pennys Verehrer Twosouls und der schwarze Karfunkel, den er ihr
verehrte und den ihr der einarmige Bandit entriss, erinnern an „Der
Geist von Zweiseelen
“. Nur die Epoche und die Schauplätze sind andere –
und natürlich die handelnden Personen. Man darf gespannt sein, in
welchem Umfeld der geheimnisvolle Stein das nächste Mal auftaucht. Nach
dem historischen Abenteuer-, dem Schauer- und dem Wildwestroman
womöglich in einem Krimi…   
Info: Wieland Freund, Falsches Spiel in Silver Ciy – eine Wildwestgeschichte, Beltz & Gelberg, 160 S., 12,95 Euro, ab 10 

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