Istrien und der FC Bayern

Es war tatsächlich eine außergewöhnliche Runde in einem ziemlich außergewöhnlichen Rahmen. Daher auch zu einem außergewöhnlichem Termin: Am Sonntag traf sich die Touristische Runde in außergewöhnlich großer Zahl im VIP-Bereich der Allianz Arena, um über das Engagement Istriens für den FC Bayern zu reden – und das Spiel gegen Mainz zu sehen.

Istrien will vom Sieger-Image des  FC Bayern profitieren

Nach einem etwas ruppigen Anfang – einige Teilnehmer und die Sprecherin hatten sich in der weitläufigen Arena erst mal verlaufen – kam der Direktor des TVB Istrien gleich zur Sache und erklärte auf Englisch und mittels einer Präsentation, wie Istrien sich durch Kreativität und Innovationsgeist von der Menge der Mitbewerber zu unterscheiden gedenke. Die Strategische Partnerschaft mit dem FC Bayern, Türkisch Airlines oder BMW gehöre ebenso dazu wie Co-Branding oder Influencer-Marketing.
Mit dem FC Bayern „biggest brand of the world“ im Bereich Sport verbinde Istrien die Hoffnung auf gegenseitige Bereicherung und eine neue Identifikation: „Istria – A Champion‘s Playground“. Auch andere Partner trügen dazu bei, den Ruf Istriens als Premium-Destination zu untermauern. Das finde zunehmend in den Medien Widerhall, betonte Ivosevic. So habe der ADAC Istrien bereits zum 8. Mal zur beliebtesten Region für Autofahrer gekürt und Flosolei das istrische Olivenöl als das beste der Welt ausgezeichnet.

Der Gold Level als nächstes Ziel

Viel zu notieren hatte die Sprecherin bei der Touristischen Runde in der Allianz Arena. Bild: Peter Linden

„Wir liefern ständig neue Erfahrungen, um in den Medien präsent zu sein,“ stellte der Tourismus-Experte zufrieden fest. Istrien habe nicht nur 80 Mountainbike-Routen mit Ladestationen für E-Bikes, sondern auch sieben Olivenöl-Routen und ebenso viele Weinstraßen. Und beim Thema Trüffel habe Istrien seit 1999 die Nase vorn. Damals wurde die mit 1,31 Kilogramm größte weiße Trüffel der Welt in Istrien gefunden. Alljährlich würden in Istrien zehn Tonnen schwarze und weiße Trüffel „geerntet“.

Trüffel gab es nicht an diesem bemerkenswerten Nachmittag, aber fürs leibliche Wohl der Runden-Teilnehmer war reichlich gesorgt. Und Ivosevic stellte sich auch den Fragen der Runde, bekannte, dass Istrien beim FC Bayern als Sponsor gerne in den „Gold level“ aufsteigen würde – in Augenhöhe zu MAN, Coca Cola und Procter & Gamble.
Partner des gefragten Clubs zu werden, sei nicht allzu schwierig und in weniger als drei Monaten unter Dach und Fach gewesen. „Wir hatten klare Vorstellungen und haben gut verhandelt.“ Dass Nico Kovac Trainer des FC Bayern wurde, habe dem Ganzen dann noch einen „positiven Push“ gegeben. Was Istrien sich das Ganze kosten lässt, blieb allerdings „Top Secret“. „Das kann ich nicht verraten,“ sagte Ivosevic. Was er verraten konnte, waren die Pläne für die Partnerschaft, zum Beispiel „legendäre Fußballspiele“, zu denen „Fußballlegenden“ des FC Bayern auf solche aus Istrien treffen sollen.

Vom Billig-Ziel zur Lifestyle-Destination

Stolz ist der TVB Istrien darauf, dass das kleine Land es geschafft hat, sich vom Billig-Reiseziel zur „Lifestyle-Destination“ zu mausern. „Wir haben realisiert, dass Massentourismus für uns nicht das Wahre ist,“ bekannte Ivosevic. Deshalb habe man neue kreative Leute eingestellt, die das Image in zehn Jahren komplett ändern sollten. Im Masterplan hätten die Themen Nachhaltigkeit und Verantwortung eine wichtige Rolle gespielt. Statt Overtourism zu riskieren habe man die Kapazitäten klar benannt und sich auf  maßgeschneiderte Erlebnisse, charmante Unterkünfte und Individualurlaub konzentriert. Jetzt sei man „mitten im zweiten Masterplan“, der sich mehr auf Investitionen fokussiere und Mehrausgaben für Glamping sowie Luxushotels vorsehe.

Neues Leben für 200 Dörfer im Hinterland

Und die Nachhaltigkeit? Auch darauf hat der Tourismusdirektor eine Antwort: „1990 hatten wir 390 ausgestorbene Dörfer,“ berichtete er. Nur an der Küste habe Massentourismus stattgefunden. Dann habe man die Themenrouten ins Hinterland entwickelt und junge Leute dazu ermuntert, in die Dörfer zurückzukehren, die Häuser ihrer Familien zu restaurieren, Weinberge anzulegen und Olivenbäume zu kultivieren. „200 Dörfer haben wir so wieder zum Leben erweckt,“ resümierte Ivosevic mit unverhohlenem Stolz.
280 Millionen Euro investiert Istrien pro Jahr in den Tourismus und die will es möglichst öffentlich wirksam einsetzen. Für die E-Mobilität etwa und um auf allen Kanälen Aufmerksamkeit zu finden. Mit #ShareIstria2018 etwa wurden Influencer ab 700 000 Followern angesprochen. Und Ende Juni soll in Istrien ein erster Workshop mit rund 100 bedeutenden Personen – Marketing-Direktoren, Managern – stattfinden, die zu Botschaftern des kleinen Landes werden könnten.
Die Runden-Teilnehmer nutzten noch bis in den Abend hinein die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen und genossen den 6:0 Triumph des FC Bayern über Mainz.
Ein großes Dankeschön an den Ideengeber Wolfgang Neuhuber vom ART Redaktionsteam  in Salzburg und den TVB Istrien für die Einladung.

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