Emanzipation auf Jiddisch

Nicht einmal der Ausflug nach Israel zur Verwandtschaft hilft als Gegenmittel. Im Gegenteil, in Tel Aviv nascht der junge Jude vom Apfel der erotischen Freiheit. Ganz neue Möglichkeiten tun sich auf, als er sich mit einer modischen Brille und Jeans ausstaffiert und endlich Lauras Aufmerksamkeit erregt. Dass das Leben der gojim auch nicht so einfach ist, muss er schmerzhaft erfahren. Aber auch diese Erfahrung wird ihn nicht davon abbringen, seinen Weg zu gehen. Thomas Meyer, selbst Jude, hat mit seinem ersten Roman mit dem bemerkenswerten Titel „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ (Diogenes) einen Überraschungserfolg gelandet. Zu Recht: Leichtfüßig kommt die Sprache daher – mit jiddischen Einsprengseln, die wunderbar zu den Klischees passen, mit denen Meyer gekonnt jongliert. Ganz nebenbei entwirft der Autor ein trotz aller Komik von Sympathie getragenes Porträt des jüdisch-orthodoxen Milieus in Zürich.

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