Claudia Vogl-Baki und Iris Petermann hatten schon vor längerem beschlossen: „Wir machen etwas zusammen“. Da arbeiteten sie noch im Gourmet-Restaurant„Petermanns Kunststuben“ in Küsnacht am Zürichsee, das Sternekoch Horst Petermann mit seiner Frau Iris führte. Claudia Vogl-Baki unterstützte das Ehepaar als Sommelière und leitete den Service. Die dunkelhaarige Augsburgerin und die blonde Luzernerin verstanden sich auf Anhieb, auch wenn 30 Jahre zwischen ihnen liegen.
Nun also sind sie seit 15. März gemeinsam Gastgeberinnen im Hotel Weiss Kreuz in Malans. Und Claudia Vogls einjähriges Söhnchen Flori Can hat sich schon mit der Schweizer Umgebung angefreundet. Der (türkische) Ehemann arbeitet in Zürich. Das passt schon. In der Gastronomie lernt man schnell, mobil und flexibel zu sein. Die Augsburger Eltern jedenfalls sind „stolz wie Oskar“ auf die ehrgeizige Tochter. Das Gastgeber-Gen haben sie ihr wohl in die Wiege gelegt: Familie Vogl hat auf dem Augsburger Stadtmarkt den Österreich-Stand. Und Papa Vogl, der hier österreichische Spezialitäten anbietet, kennt wohl jeder Stadtmarkt-Besucher. Der Mann mit dem grauen Rauschebart kommt aus Österreich, die Mama aus Augsburg. Warum also sollte die Tochter nicht in der Schweiz Karriere machen?
Erfahrung genug bringt die Restaurantfachfrau und diplomierte Sommelière mit. Aus Augsburg, wo sie sich in den Ecke-Stuben und bei Kahn erste Sporen verdiente, aus Wien, wo sie im Spitzenlokal „Steierereck“ und im „Palais Coburg“ weiter gebildet hat, aus Stuttgart, wo das „Steigenberger Hotel“ ihr Arbeitsplatz war, und natürlich aus Küsnacht, wo sie den Service leitete und wo sie auch den Koch Stefan Jäckel kennen lernte, der jetzt im „Weiss Kreuz“ aufkocht und das auf die Teller bringt, was beide Gastgeberinnen sich vorgestellt haben: Feine Küche mit Produkten aus der Region.
„Auf die Karte kommt, was wir gerne essen, wenn wir essen gehen“, erklärt Claudia Vogl-Baki – und auf der Speisekarte macht sich auch der Einfluss des Vaters bemerkbar: Wie gut, dass Maitre Jäckel den klassischen Wiener Tafelspitz, Kaiserschmarrn und Wiener Schnitzel aus dem ff beherrscht. Das hat der in Pirna geborene Koch im Sacher in Wien gelernt.
Als Sommelière liegt der 30-jährigen Augsburgerin der Weinkeller am Herzen. Stolz zeigt sie ihr Reich, in dem sich seltene Schweizer Weine zu österreichischen und internationalen Weinen gesellen. Dass der Hauseigentümer, der sieben Hotelzimmer zu seiner Wohnung umfunktionierte, dem Damen-Duo beim Umbau jeden Wunsch erfüllte, freut die Gastgeberinnen. So konnten sie den alten Weinkeller zu einer modernen Event-Location umfunktionieren und im schönen Gewölbe des alten Patrizierhauses auch zu einem Apéritif einladen. Doch besonders schön für das Restaurant sind die großzügige Terrasse mit Rundblick auf die umstehenden Berge und die schönen alten Stuben, die Iris Petermann mit zarten Blumengestecken in wahre Blütenoasen verwandelt. Vom Hotel blieben vier Zimmer für solche Gäste, die auch das liebevoll präsentierte Frühstück genießen wollen.
12Jun. 2014