Turmhoch sind die Kräne, an denen sich der Blick vom höchsten begehbaren Holzturm Europas festhält. Daneben und darunter nichts als Baustellen, fast wie einst in Dubai. Wie Playmobilfiguren werkeln winzige Männer mit Schutzhelmen auf dem riesigen Gelände. Nur ein einzelnes Gleis, über das hin und wieder ein signalroter Railjet fährt, weist darauf hin, dass es sich hier um eine Bahnhofsbaustelle handelt. Besser gesagt, die Bahnhofsbaustelle von Wien. Hier entsteht der neue Hauptbahnhof der österreichischen Hauptstadt. Und kein Mensch protestiert.
17Okt. 2010
Januar 15, 2011
Dass der Neubau des Wiener Hauptbahnhofs im Gegensatz zu dem Neubau in Stuttgart ohne Proteste von statten geht, hat nichts damit zu tun, dass Deutsche vielleicht lieber protestieren als Österreicher. Die Wiener und viele Bahnreisende sind froh, dass Wien endlich einmal überhaupt einen Hauptbahnhof bekommt. Bisher mussten nämlich viele Bahnfahrer zusehen, wie sie bei Wechseln des Zuges mal schnell vom Südbahnhof mit der Straßenbahn zum Westbahnhof kamen. Stuttgart dagegen hat schon seit ca. 100 Jahren einen Hauptbahnhof. Hier geht es auch nicht um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, sondern darum, dass die Bahn unter die Erde verschwindet, damit das Gelände städtebaulich anders genutzt werden kann.