Wir haben es uns wohl verdient, dass dieser Tag am Tegernsee einer der schönsten Sommertage des Jahres 2011 ist – vor allem Daniela Piroth, die diesen Ausflug zusammen mit Tegernsee Tal Tourismus für uns organisiert hat: Weiß-blauer Himmel wie aus dem bayerischen Märchenbuch, goldene Sonnenflecken auf dem grün-blauen Tegernsee, Berge im Licht, der Duft nach frisch gemähtem Heu und nach Rosen, sattgrüne Wiesen und glasklare Bächlein. Haben wir uns in einen Werbefilm von Tegernsee Tal Tourismus verirrt? Geschäftsführer Georg Overs ist die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben, als er die Runde vor dem Medius Zentrum empfängt.
Da stehen sie auch schon, die 16 E-Bikes für die Ausflügler. „Was, wir
müssen radeln?“ wundert sich ein Teilnehmer, nimmt‘s aber mit Fassung,
setzt den Strohhut auf und schwingt sich aufs Bike. Anfangs geht‘s noch
etwas zäh voran. Fragen schwirren durch die Luft. Wann soll ich denn
den Motor zuschalten? Wie lässt sich die „Power“ regeln? Wie fahre ich
denn am besten? Standard, Eco oder High? Doch schon bald radelt die
Runde sicher und fädelt sich professionell durch andere Radler, Wanderer
und Müßiggänger, an denen an diesem Tag kein Mangel herrscht.
Auf schmalen Wegen entlang plätschernder Bächlein, vorbei an
blumengeschmückten Häusern und unter schattenspendenden Bäumen hindurch
führt Sandra Weiß von Tegernsee Tal Tourismus ihre Truppe. Die ersten
liefern sich schon kleine Wettrennen, während die letzten noch mit der
Aufholjagd zu tun haben. Schweißtreibend dann der kurze Anstieg zur
Wallberg-Talstation, wo die Räder erstmal geparkt werden.
Bergan geht’s bequem mit der Gondel, immer den See im Blick. Hoch droben
knurrt einigen schon vernehmlich der Magen. Der Wirt vom
Panoramarestaurant hat es wohl schon von weitem gehört. Auf den
gedeckten Tischen stehen schon resche Brezen, Bier und Weißbier,
Schorrle und Radler kommen alsbald dazu und im Keramiktopf dampfen
lecker gewürzte Weißwürste. Da langen alle erst mal kräftig zu. Für die
vorbei defilierenden Statisten eines Films der BR-Freizeit-Redaktion hat
kaum eine/r einen Blick. Obwohl die ganz fesch aussehen – in der
Hochzeitstracht.
Lohnend der Spaziergang zur aussichtsreichen Kapelle,
wo Georg Overs die Strategie der Fünf G erläutert: Gesundheit, Glamour,
Genuss, Gaudi, Gipfel.
Schließlich soll die Runde ja von der Richtigkeit der Werbeaussagen überzeugt werden.
Die Gaudi haben wir ja schon mit unseren E-Bikes. Natürlich gibt’s da
noch viel mehr: Schwimmen und Bootfahren, Wandern, Seefeste. Und im
Winter Rodeln und Freeriden, Pferdekutschenfahrten und Langlaufen.
Den Gipfel unseres Ausfluges haben wir auch – mit dem Kirchlein. Und der
Ausblick ist wahrlich grandios. Für den Schuss Spektakuläres sorgen die
Gleitschirmflieger, die fast im Minutentakt von der Wiese unter uns
starten und um den Wallberg schweben wie viele bunte Schmetterlinge.
Vom Genuss haben wir erst mal einen vollen Bauch. Wir ahnen ja nicht, dass uns da noch einiges bevorsteht.
Über die Gesundheit lassen wir uns gerne informieren und sind ganz
klammheimlich froh darüber, dass wir (noch) kein Jod-Schwefelbad
brauchen, um besser sehen zu können. Die Schönheit der Landschaft sticht
uns auch so in die Augen. Manche Produkte der Schönheits-Farm-Pionierin
Gertraud Gruber dagegen hätten wir heute ganz gut gebrauchen können.
Unter der so lange ersehnten Sonne verwandeln wir uns im Nu in Rothäute.
Gut, dass ein paar Vorausschauende sich mit Sonnenlotion eingedeckt
haben.
Wäre da noch der Glamoureffekt: Für den sorgen natürlich ein paar
hochklassige Hotels wie die Überfahrt oder auch Das Tegernsee, das
Casino in Bad Wiessee, Golfplätze und vor allem die Promis, die sich
rund um den Tegernsee angesiedelt haben – die schöne Maria Furtwängler
und der gerne grantige Uli Hoeneß haben sich hier niedergelassen, die
Hexal-Brüder haben grade hoch über dem See ein Haus gebaut, der wendige
Alexander Schalck-Golodkowski scheint sich in seinem Domizil immer noch
wohl zu fühlen und Stabhochspringer Tim Lobinger hat erst kürzlich in
Bad Wiessee seine Alina in bayerischer Tracht geheiratet. Promis machen
das Tal gern zu ihrer Bühne, Millionäre und Milliardäre lieben es und
wenn es nach dem Pro-Kopf-Einkommen geht, gehört die Gegend um den
Tegernsee zu den exklusivsten in deutschen Landen.
Wir aber mögen’s bodenständig und radeln deshalb zur Naturkäserei, wo
Geschäftsführer Hans Leo uns mit seiner Begeisterung fürs Käsen und die
Heumilch ansteckt. Wie sonst ließe es sich erklären, dass wir nach
seinem Vortrag über Molke, Bakterien und Schimmel schon wieder
ordentlich zulangen? Die frische Heumilch-Butter, das Walnussbrot und
die Käsekostproben schmecken schon wieder. Und wir freuen uns, dass der
Hans eine „Hörnerfetischist“ ist, und wir deshalb hier in der Gegend
noch Kühe sehen, wie Gott sie geschaffen hat.
Der Käse liegt uns ganz schön im Magen, als wir uns wieder auf die Räder
schwingen. Besser, wir schalten den Motor jetzt ganz aus und treten
ordentlich in die Pedale, damit sich die Pfunde nicht gleich ansetzen.
Viel zu kurz ist der Weg bis zur nächsten (Genuss)Station, der
Fährhütte. Ein Fleckchen, traumhaft wie aus dem Werbeprospekt, mit Blick
auf eine See-Idylle. „Baden auf hohem Niveau“ nennt der Schorsch das,
was hier stattfindet. Wer sich rechtzeitig anmeldet, kann hier den
ganzen Tag entspannen – auf bequemen Liegen unter weißen Schirmen und
auf den See schauen, wo weiße Wolken im Wasserblau schwimmen und spitze
Kirchtürme Kopf stehen.
Wir haben Besseres zu tun, sitzen an weiß
gedeckten Tisch, schlürfen Ferrari Rosé und schlemmen – schon wieder.
Aber bei den wunderbaren Dessert-Kreationen kann einfach keine/r nein
sagen. Immer neue sündig-süße Leckereien bauen sich vor uns auf und wir –
bauen sie ab, eine köstlicher als die andere. Koch Peer Franke bekommt
fast Standing Ovations, dann klettern wir wieder auf unsere Bikes, um neue
Pfunde schwerer. Die Route führt uns am See entlang bis nach Tegernsee,
wo es sich einige nicht nehmen lassen, ins kühle Nass abzutauchen. Das
tut gut an so einem prächtigen Sonnentag!
Der Ausflug neigt sich dem Ende zu – mit einem Besuch im Biergarten von
Das Tegernsee. Während die Abendsonne den See in Gold taucht, lassen wir
bei einer Brotzeit den Tag noch einmal Revue passieren. Später folgen wir einem netten Hotelangestellten durchs sehr unterschiedlich gestaltete Hotel, schauen bewundernd
vom trendigen Spa hinunter zum See und würden am liebsten auf einer der
einladenden Liegen den Abend verträumen. Doch die meisten wollen noch
vor der großen Rückreisewelle nach dem Seefest in Bad Wiessee
aufbrechen. Nur ein harter Kern harrt noch aus bis zum Feuerwerk. Als es
beginnt, ist die Sprecherin schon wieder zurück in Augsburg…