Weißer Palast am Meer

Was wäre die Copacabana ohne das Copacabana Palace? Ohne das Luxushotel, das am goldenen Strand vor Anker liegt wie ein weißer Palast wäre der Strand wohl kaum legendär. Denn als das Hotel 1929 erbaut wurde, weil der damalige Präsident Epitacio Pessoa eine adäquate Unterkunft für seine Staatsgäste benötigte, war der Strand noch menschenleer und für viele Cariocas das Ende der Welt.

Das änderte sich rasch, nachdem Otavio Guinle nach dem Vorbild des Negresco in Nizza ein Haus im mediterranen Bäderstil an den Strand gestellt hatte. Schon bald kamen die reichen Zugvögel aus aller Welt und begründeten den Ruf des Copacabana Palace als Traumziel des Jetsets. Und dann entdeckte Hollywood das Hotel als Filmkulisse. Der Großteil des 1933 gedrehten Films „Flying down zu Rio” wurde hier gedreht. Das Hotel wurde zur Bühne der Reichen, Schönen und Prominenten, der Könige und Prinzessinnen. In der Galerie des Hotels kann man sie alle bewundern: Persiens Reza Pahlevi und Farah Dibah, Belgiens König Baudouin mit Fabiola, auch Prinzessin Diana mit Charles und Bill Clinton mit Hillary. Es kamen Orson Welles, Gina Lollobrigida, Jayne Mansfield, Romy Schneider. Mick Jagger und Sting sind Stammgäste. Fred Astaire und Ginger Rogers tanzten zusammen, Marlene Dietrich lebte hier ihre Launen aus und Edward Kennedy seine Gelüste. Rod Stewart allerdings erhielt Hausverbot, nachdem er die Präsidenten-Suite in einen Fußballplatz verwandelt hatte.
Das war selbst für die dienstbaren Geister zuviel, denen Guinle als eine von 20 eisernen Regel verordnet hatte, einem Gast nie zu widersprechen. Aber die wunderbare Leichtigkeit des Seins in den edel ausgestatteten Räumen hinter den lichten Gaze-Vorhängen ist zerbrechlich: exotische Teppiche, französische Textilien, moderne Kunstwerke, stilvolle Möbel ­ nichts für Berserker aber alles für Genießer.
Dass das Copacabana Palace heute den Charme von einst mit modernster Technologie verbindet, verdankt es James B. Sherwood, der das Hotel 1989 aus dem Dornröschenschlaf weckte, in den es durch Brände und familiäre Krisen gefallen war ­ „Alt, dekadent, aber würdig. Genau wie ich es mag,” beschrieb Autor Gore Vidal 1987 seine Suite. Sherwood kam, sah und kaufte ­ zum Preis von 23 Millionen Dollar. Fast doppelt soviel investierte der Chef von Orient Express in die Renovierung des traditionsreichen Hauses.
Heute verfügt das Hotel über 226 Zimmer und Suiten ­ 148 im Haupthaus, 78 Suiten im 1948 errichteten Nebengebäude. Ganz auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden sind die 26 Zimmer und Suiten im fünften Stock, dem executive floor, zugeschnitten. Ein Stockwerk höher ist in den sieben Penthouse-Suiten Luxus pur angesagt ­ eigener Balkon mit Blick auf die Copacabana und Butler-Service inklusive. Ein privater Swimming-Pool für die teuren Gäste befindet sich im sechsten Stock. Doch die meisten Gäste werden wie einst Prinzessin Diana den großen Pool mit der Panorama-Terrasse bevorzugen oder gleich das Meer, dessen schaumgekrönte Wellen hinter der vierspurigen Avenida an den Strand von Copacabana rollen.
Gediegen italienisch speisen können Feinschmecker im Cipriani Restaurant, benannt nach dem Gründungshaus der Orient-Express Hotels in Venedig, wo Küchenchef Francesco Carli auch schon am Herd stand. Direkt am Pool mundet eine leichte Küche im Pergola Restaurant und an der Piano Bar schmeckt die Caipirinha nach Rio, Samba und brasilianischer Lebenslust. Legendär sind die Karnevalsbälle im Copacabana Palace, die lange im voraus ausgebucht sind. Aber Rio hat auch die restliche Zeit viel zu bieten. Der Concierge Service des Hotels stellt den Gästen gern ein Besichtigungsprogramm zusammen, organisiert Theaterkarten z.B. für das prächtige Opernhaus im Art Déco Stil oder gibt Insider–Tipps für einen Einkaufsbummel oder einen Ausflug in den eindrucksvollen botanischen Garten.

Copacabana Palace, Avenida Atlantica 1702, Rio de Janeiro, CEP 22021-001, Brasilien, Tel. 0055/21/2548\x0e7070, Fax 2235\x0e7330, EMail: business.center@copacabanapalace.com.br, Internet: www.copacabanapalace.orient-express.com. DZ 360 bis 540 Dollar, Deluxe Suite 675 Dollar, Penthouse Suite 1750 Dollar (ohne Frühstück).

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