Alisa wächst bei ihrer Mutter auf, ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Ja, sie hat ihn nicht einmal gesehen. Immer wenn sie nach ihm fragt, verstummt ihre Mutter. Gerade deshalb aber wird die Suche nach dem Vater für das Mädchen und die junge Frau zum Lebensinhalt. Nur ganz allmählich tastet sie sich an die Wahrheit heran. So wie sich auf einem Foto das Gesicht ihres Vaters aus dem Gebüsch herausschält, erschließt sich ihr die ganze Tragödie. Ihr Vater war lungenkrank und die Mutter wollte ihre Tochter vor Ansteckung schützen – um jeden Preis. Lizzie Doron erzählt diese unglaubliche Geschichte mit berührender Poesie und bestürzendem Humor. Es ist ihre eigene Geschichte und es ist auch ein Teil der jüdischen Geschichte, die hier ganz ohne Larmoyanz präsentiert wird. Diese geradezu schmerzhafte Leichtigkeit macht das Buch zu einem außerordentlichen Zeitzeugnis.
Info: Lizzie Doron, Das Schweigen meiner Mutter, dtv premium,213 S., 15,40 Euro
29Nov. 2011