Einen „Lockdown durch die Hintertür“ sieht der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) in der 2G-Plus-Verordnung für die Seilbahnen. „Bei uns herrscht völliges Unverständnis“, so VDS-Präsident Matthias Stauch, „warum für den Sport im Freien strengere Regeln gelten sollen als für den Aufenthalt in Innenräumen.“ Und der stellvertretende Vorsitzende Peter Lorenz weist darauf hin, dass im Sommer mit den Hygienekonzepten alles gut funktioniert habe. Mit 2G könne man leben, aber 2G-plus mache einen normalen Betrieb wirtschaftlich unmöglich.
Nicht wieder Bauernopfer
Die notwendigen Tests vor Ort überforderten die Kapazitäten und könnten nicht nur kleinere Seilbahnbetriebe in den Ruin treiben. „Wir waren letztes Jahr schon das Bauernopfer und wollen es nicht wieder sein“, stellt Stauch klar. Die Branche habe im vergangenen Winter einen Umsatzausfall von 80 Millionen verkraften müssen, das drohe jetzt wieder. Trotzdem hätten die Seilbahnen viel investiert etwa am Nebelhorn oder am Söllereck. Doch die neuen Regelungen könnten vor allem in grenznahen Wintersportgebieten dazu führen, dass die Skifahrer auf österreichische Bergbahnen ausweichen, wo 2G ohne Tests gelte.
2G auf der Piste als Impfanreiz
Diese Maßnahmen „sind für uns der absolute Katastrophenfall“, zürnt der VDS-Präsident und fordert die Politik zum Dialog auf. Eine 2G-Regelung auf den Pisten könnte seiner Meinung nach „ein starker Anreiz“ sein, sich impfen zu lassen. Wintersport könne da als Motivations-Booster wirken. Eine 2Gplus-Regelung bestrafe dagegen alle Geimpften.
Sorge vor ungeregeltem Andrang
„Die Skifahrer scharren schon mit den Hufen“, hat sein Stellvertreter beobachtet. Bleiben die Seilbahnen geschlossen, könnten die Regionen trotz fehlender Infrastruktur überrannt werden – ohne Rücksicht auf Natur- und Infektionsschutz, fürchtet Lorenz. Ob und wann die Seilbahnen beschneien und ob und wann die Skigebiete öffnen, ist noch ungeklärt.
Jetzt doch 2G
Nach massiven Protesten hat Bayern das umstrittene 2G-Plus-Konzept wieder zurückgenommen. Geimpfte und Genesene dürfen Gondeln und Lifte ohne zusätzlichen Corona-Test benutzen. Damit regelt Bayern den Lift-Zugang wie das Nachbarland Österreich. Gondeln dürfen allerdings nur zu einem Drittel besetzt sein.