Tunesiens Tourismusminister: Mit Tourismus in die Demokratie investieren

Mehdi Houas ist ständig umlagert auf der Tourismusbörse. Der tunesische Tourismusminister ist in diesen Tagen ein viel gefragter Mann. Und er hat viel zu sagen. Denn der in Frankreich aufgewachsene Minister will sein Land voranbringen. Und dazu braucht er den Tourismus. Wir sprachen mit Mehdi Houas in Berlin.

Was erwarten Sie sich von der Tourismusbörse in Berlin?
Houas: Ich will diese Saison retten. Wir müssen in die Zukunft
investieren. Schließlich sind 400 000 Tunesier direkt vom Tourismus
abhängig und noch mehr indirekt. Wir müssen uns gemeinsam mit den
Veranstaltern anstrengen, um Tunesien wieder auf die touristische
Landkarte zu bringen.
Mit Dumpingpreisen?
Houas: Nein, gerade das wäre ein ganz schlechtes Signal. Tunesien darf
nicht verramscht werden. Ich würde eher vorschlagen, dass die Touristen
eine Art Solidaritätsbeitrag bezahlen, um die noch junge Demokratie zu
unterstützen.
Aber in Ihrem Land herrscht doch immer noch
Ausnahmezustand
und das Auswärtige Amt hat seinen Reisehinweis nach den
Toten von Tunis vor zwei Wochen noch verschärft.

Houas: Wir sind ein Land im Übergang. Ausnahmezustand heißt nur, dass
das Militär die Polizei dabei unterstützt, für Sicherheit zu sorgen. 
Sie müssen wissen, von den 130 000 Polizeibeamten waren etwa 25 000
Milizen des Diktators Ben Ali. Die mussten wir durch Soldaten ersetzen.
Der verschärfte Reisehinweis des Auswärtigen Amtes tut uns weh. Ich
möchte die Verantwortlichen bitten, das zu ändern. Um sich selbst ein
Bild vom neuen Tunesien zu machen, lade ich Ende März die europäischen
Außenminister in unser Land ein.
Derzeit sehen wir auch die Bilder der libyschen Flüchtlinge in
Tunesien. Auch das hält womöglich Touristen ab, in Ihrem Land Urlaub zu
machen.

Houas: Aber warum denn? Schauen Sie, gerade in der Behandlung der
Flüchtlinge zeigt Tunesien sein neues, freies Gesicht. Die Menschen
teilen das, was sie haben. Sie zeigen Menschlichkeit. Das darf doch kein
Grund sein, nicht in unser Land zu reisen.
Durch die Revolution haben sind viele Touristen ausgeblieben,
Hotels stehen leer, Menschen haben ihren Beruf verloren. Deshalb haben
einige Touristen auch Angst vor Kleinkriminalität.

Houas: Ganz ehrlich: Es gibt sicher in Berlin mehr Kleinkriminalität als
in Tunesien. Und ich habe mehr Angst um Frankreich unter Marine Le Pen
als um Tunesien. Das Land ist endlich frei und kann sich so zeigen wie
es ist.
Planen Sie, die Demokratiebewegung in Ihrer Werbung zu berücksichtigen?
Houas: Wir wollen zwar kein Revolutions-Zoo werden, aber wir planen eine
neue Kampagne für das neue Tunesien. Ich will den Touristen auch das
bisher versteckte Tunesien zeigen. Die früheren Regierungen wollten
nicht, dass Touristen ins Inland kommen. Natürlich gibt es da arme
Menschen, aber sie haben große Würde. Auch das sollen die Touristen
kennen lernen.
Und sie sollen dabei sein bei der Geburt einer Demokratie?
Houas: Schauen Sie, ich bin zum ersten Mal in Berlin und das
Brandenburger Tor
zum Beispiel hat mich sehr bewegt. Aber viel lieber
wäre ich 1989 da gewesen und Zeuge des Aufbruchs in die Freiheit
gewesen. Das können Touristen derzeit in Tunesien.
Und wie kann Europa dem tunesischen Volk helfen?
Houas: Wir brauchen ein starkes Zeichen von Europa, dass es verstanden
hat, was bei uns passiert ist. Jeder Tourist, der zu uns kommt und faire
Preise bezahlt, setzt so ein Zeichen. Ich bekomme als Tourismusminister
ein 23igstel des Geldes, das ich als Geschäftsmann in Frankreich
verdient habe. Aber das war das beste, was ich bisher gemacht habe –
eine Investition in die Demokratie. Die deutschen Touristen bitte ich:
Kommen Sie nach Tunesien und investieren Sie in unsere Demokratie.

3 Kommentare
  • Schachner Arno Dipl.Architekt
    August 31, 2012

    Als Deutscher Turist in Tunesien Marina Cap Monastir mit meiner Segel Genevieve wurde eine Reparatur erforderlich auf grund einer Zylinderblockade mit meinem Perkins Schiffsmotor und das Getriebe wurden Ausgebaut nachdem 3000,-Dinar bezahlt wurden an eine Firma/Garage in Porto Pech Herr Grissa Saied mit Sohn am 08.05.2011 beauftragt.Nachdem am 17.04.2012 endlich der Motor kurtz lief und die Montoere sich sofort verabschiedeten und die Yacht verließen blieb der Motor stehen und es wurde wiederum ein Zylinderblockade festgestellt,und das Geriebe im Leerlauf nich stehen blieb.Als ich mehrmals bis heute versuchte die Herrn Grissa Saied zur Reparatur des Schadens heranzuziehen zumal ich keinen Meter von meinem Wasser-liegeplatz gefahren bin verweigern diese jegliche weitere Reparatur obwohl eine Garantie vorliegt.Ich bitte somit um eine Abklärung und fordere nach wie vor die Instandstezung des Perkins Schiffsmotors und die einwandfreie Funktion des Motors mit Garantie.

    • Lilo Solcher
      August 31, 2012

      Da ist dieser Blog wohl die falsche Adresse.

  • Schachner Arno
    August 18, 2014

    Tunesien ist für mich ein sehr schönes und Aufstrebendes Land so das ich wenn möglich ein Haus am Meer Kaufen möchte mit mehreren Apartements wo ich Gäste sowie Rentner für längere Zeit bewirtschaften möchte mit Einheimischen Arbeitskräften.Auch Arbeitskräfte für die Reinigung und Pflege ist leider sehr nagativ zu beurteilen zumal diese zwar dazu gewillt wären jedoch die Polizei es nicht Duldet das Frauen an Bord gehen und dort Arbeiten verrichten die über 3 Stunden sind und davor mit sehr vielen Schwierigkeiten zu rechnen ist leider.

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