Zum Jahresbeginn hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) für die – digitale – Stuttgarter Reisemesse CMT eine erste vorläufige Bilanz der Reiseanalyse erstellt. Im Vordergrund sieht Tourismusforscher Martin Lohmann den „dramatische Einbruch im weltweiten Tourismus“ durch die Corona-Pandemie. Auch für die nächste Zukunft erwarte die Reiseanalyse eine „Dämpfung der Nachfrage“ trotz bestehender Reiselust.
Gedämpfte Nachfrage
Die nähere Zukunft wird ebenfalls von Corona bestimmt, auch wenn die Ausgangslage eher positiv erscheint. Vier von fünf Deutschen haben sich laut der Reiseanalyse bereits gedanklich mit Urlaubsreisen 2021 beschäftigt. Diese Reisen „waren und bleiben für die meisten Deutschen ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität“, folgert Lohmann. Die grundsätzlichen Präferenzen der Urlaubsreisenden, also etwa die Vorliebe für Strand- oder Bergziele oder für Reisearten hätten sich nicht geändert. Auch die Nachfrage danach bleibe wohl stabil.
Rückkehr zu alten Reisemustern
Ob und wie man reisen werde, hänge in nächster Zeit „im Wesentlichen von den Möglichkeiten ab, die sich vor dem Hintergrund der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergeben“. Neue (alte) Freiheiten würden recht bald zu einer Rückkehr zu bisherigen Reisemustern führen, allerdings frühestens in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres und auch nicht in allen Segmenten.
Insgesamt sei auch für 2021 mit einer Dämpfung der touristischen Nachfrage zu rechnen, „vor allem wegen der Restriktionen im Zusammenhang mit der Eindämmung des Corona-Virus, in einigen Fällen auch aus wirtschaftlichen Gründen oder weil die Reiselust abhandengekommen ist“.
Die Nähe zieht an
Flug- und Fernreisen würden für 2021 seltener ins Auge gefasst als vor der Pandemie. Dafür seien wieder eher Ziele in der Nähe beliebt, „die bevorzugt mit dem Auto und möglichst individuell, ohne große Nähe zu anderen Menschen, erreichbar sind“. Auch Campingurlaub profitiere laut Reiseanalyse. Lohmann: „Für die multioptionalen Urlauber ist diese Sondersituation kein Problem, sie werden mit mit den zur Verfügung stehenden Angeboten glücklich.“
Bei der Reiseplanung spielten allerdings Unsicherheit und Bedenken eine große Rolle. Da werde von den Veranstaltern Kulanz und Flexibilität erwartet und auf der Reise mehr Sicherheit durch spezielle Hygienemaßnahmen und Abstandsmöglichkeiten. Der Informationsbedarf sei entsprechend groß.