Vor zehn Jahren war noch alles anders. Erst nach und nach wurde der Reisejournalismus zum Bestandteil der Fort- und Weiterbildung von Journalisten und schließlich auch fester Teil bei der Grundausbildung von Volontären. Peter Linden führt diese Entwicklung auch auf das eigene Engagement und das des DJV zurück, was vor acht Jahren zu einem ersten Fortbildungsseminar für Reisejournalisten geführt hatte. Daraus entwickelte sich auch der Graubündner Nachwuchspreis. Mittlerweile hat er einige Nachahmer gefunden, die allesamt bei der Touristischen Runde in München vorgestellt wurden.
Schräges Mafia-Epos – „Wer ist Lou Sciortino?“ von Ottavio Cappellani
Wer ist Lou Sciortino?(Buch)Autor: Ottavio Cappellani
Verlag: Pendo
Erschienen am: 2005-09
Seiten: 221
ISBN: 3866120567
Wenn frau demnächst kein Flugzeug mehr im Prada-Stilettos betreten darf, ist Ottavio Cappellanis Roman schuld. Denn in dem Buch macht eine Nutte mit ebendiesem Schuhwerk einem Killer den Garaus, indem sie ihm den Absatz ins Auge bohrt. Nur eine von vielen seltsamen Todesarten, mit denen der Debütant Cappellani seine Leser schockiert. In Italien feiert das Buch einen sensationellen Überraschungserfolg. Jetzt erscheint der Mafia-Roman „Wer ist Lou Sciortino?” auf deutsch.
„Die Mafia ist nur noch Kitsch“ – Der Sizilianer Ottavio Cappellini über sein Buch, Sizilien und die Mafia
Er trägt Jeans und Turnschuhe und wirkt trotz des goldenen Siegelrings so gar nicht wie ein sizilianischer „barone”: Doch Ottavio Cappellani, der neue Stern am italienischen Literaturhimmel, stammt aus einem uralten Adelsgeschlecht, das seine Wurzeln auf österreichische Templer-Ritter zurückführt, die im elften Jahrhundert auf Sizilien hängen blieben und vom Papst als Dank für ihren Einsatz bei den Kreuzzügen Land bekamen. Seit der Landreform in den fünfziger Jahren, bei der die Familie ihre Palazzi und einen großen Teil der Ländereien verlor, haben sich die Cappellanis nach Catania zurückgezogen. Dort wurde Ottavio vor 35 Jahren geboren. Und ausgerechnet er, der Sohn aus gutem Haus, der studierte Philosoph, Gelegenheitsjournalist und -Komponist, hat einen Mafia-Roman geschrieben. Buch gewordene Pulp Fiction urteilten die Kritiker und warfen dem Autor vor, mit seiner lakonischen Umsetzung das Thema zu verharmlosen. Lilo Solcher sprach mit Ottavio Cappellani in Catania.
Alles andere als Aldi
Hotelier Alexander Aisenbrey kennt den scheuen Besitzer. Ja, der Herr Albrecht käme noch hin und wieder in sein Hotel. Aber nicht mehr so oft wie früher. Immerhin ist Karl Albrecht mittlerweile 85 Jahre alt. Vor 19 Jahren hat der ältere der Aldi-Brüder den Oeschberghof vor den Toren Donaueschingens gegründet. In den Hügeln, wo sich damals noch Fuchs und Hase gute Nacht sagten, entstand ein Golf- und Tagungshotel, das seinesgleichen suchte. Der sonst so sparsame Unternehmer sparte an nichts, als es darum ging, sich einen Traum zu erfüllen. Im Oeschberghof ist nichts billig.
Zwischen den Felsen – Die Aare-Schlucht
Der junge Vater mit dem Kinderwagen stutzt nur kurz und schiebt dann den geländegängigen Buggy entschlossen über die Holzbohlen hinunter zu dem fast ebenen Holzsteg, der sich eng an die hoch aufragenden Felsen schmiegt. Der Weg durch die Aare-Schlucht sieht zwar abenteuerlich aus, ist aber leicht begehbar.
Der schöne Schein: Las Vegas 100, Disneyland 50
"Wenn das die beste aller möglichen Welten ist, dann möchte ich erst die übrigen sehen.” Der große Aufklärer Voltaire würde sich wundern. Parallelwelten lassen sich schon längst nicht mehr ins Reich der Sagen und Legenden verweisen. Es ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das solche Träume wahr werden ließ: Vor 100 Jahren wird in der Wüste von Nevada Las Vegas gegründet, das mit der Legalisierung des Glücksspiels 1931 und der Eröffnung der ersten Casinos zum Synonym einer Kunstwelt wird. Allerdings entstehen die weltberühmten Themenhotels rund um den Strip erst in den 50er Jahren. Etwa zur gleichen Zeit, genauer am 17. Juli 1955, eröffnet der Zeichentrickfilmkönig Walt Disney bei dem kalifornischen Anaheim den Vergnügungspark Disneyland, eine Art immerwährendes Traumland für Kinder und Kind gebliebene Erwachsene. Und der Trend ist ungebrochen, scheint sogar noch zuzunehmen: Die Welten des schönen Scheins sind heutzutage „in”, und schon fürchtet Freizeitpapst Horst Opaschowski, die natürliche Welt könnte ihren Reiz verlieren, weil sie nicht mehr das bieten kann, was die Menschen in künstlichen Welten finden.
Elvis auf dem Land – Die neue Petra Hammesfahr
Der Schatten(Buch)Autor: Petra Hammesfahr
Verlag: Rowohlt Tb.
Erschienen am: 2007-10-01
Seiten: 479
ISBN: 3499246953
Sie gilt als Deutschlands Krimi-Lady und hat schon in vielen Büchern gezeigt, dass sie ihr Metier versteht. Auch diesmal führt sie die Leser gekonnt an der Nase herum, stößt sie mit derselben auf falsche Spuren und lässt sie bis zum bösen Ende zappeln.
Odyssee in Latium: Peter Schneiders Roman „Skylla“
Skylla(Buch)Autor: Peter Schneider
Verlag: Rowohlt, Berlin
Erschienen am: 2005-04
Seiten: 312
ISBN: 387134432X
Die Sehnsucht nach der Sonne Italiens treibt viele Deutsche dazu, sich in ihrem Urlaubsland häuslich niederzulassen. Und viele wissen ein Lied davon zu singen, mit welchen unvorhergesehenen Problemen sie im Süden konfrontiert werden. Der Berliner Anwalt und junge Familienvater Leo Brenner kennt solche Erfahrungen und doch lässt er sich getrieben von seiner ebenso schönen wie rätselhaften Frau Lucynna auf das Experiment eines Hausbaus ein, auf einem Hügel in Latium, in den Lucynna sich auf den ersten Blick verliebt hatte.
Keine Angst vor dem Internet
Dass Reisebücher oft ihr Geld nicht wert sind, wird immer wieder behauptet. Die Reisenden scheinen das Gegenteil zu denken, denn Reiseführer verkaufen sich blendend – trotz Internet. Bei der Touristischen Runde in München diskutierten Experten über die Zukunft ihrer Branche und die Möglichkeit, mit Nischenprodukten neue Käuferschichten zu erschließen.
Auf Schwarzwaldhöhen im siebten Himmel
Hotel DollenbergDer Mountainbiker tritt noch fester in die Pedale. Geschafft. Endlich oben. Doch was ist das? Da, wo der Blick ins Tal am schönsten ist, stehen lange Tafeln, festlich gedeckt mit weißem Damast, mit Silber und Blumenschmuck. Köche mit weißen Kochhauben tragen auf, dass sich die Tische biegen und die Gesellschaft labt sich nicht nur am Kalbsrückensteak mit mediterranem Gemüse, sondern auch am Ausblick, einem der schönsten der Welt, wie Meinrad Schmiederer glaubhaft versichert.
„Tischlein deck dich,” nennt der findige Hotelier seine Idee vom Schlemmen mit Ausblick. Seit 15 Jahren schon macht er den Gästen des Hotels Dollenberg Beine.