Nackte Tatsachen: Martin Walkers „Femme fatale“

Bruno, Chef de Police, der leutselige Ermittler, den der Schotte Martin Walker ins französische Périgord eingepflanzt hat, ist mal wieder einer großen Sache auf der Spur. Und wie so oft bei dem charmanten Single spielen Frauen bei den und um die Ermittlungen herum eine wichtige Rolle. Diesmal schon im Titel des neuen Krimis „Femme fatale“. 

Welche Frau damit gemeint sein könnte, müssen die Leser selbst herausfinden. Das Buch beginnt mit einer nackten Frauenleiche im Kahn, lässt dann eine smarte Geschäftsfrau auftreten, die erstaunlicherweise auch als Krankenschwester arbeitet, und bringt die Mätresse des Sonnenkönigs, Madame de Montespan, ebenso ins Spiel wie die „rote Komtesse“, die im Zweiten Weltkrieg die Résistance unterstützte. Dazwischen flirtet sich Bruno durch seinen Alltag, knüpft in Abwesenheit seiner schottischen Lebensgefährtin wieder zarte Bande zur schönen Ex-Geliebten Isabelle und bekommt vierbeinigen Zuwachs. Was ihn allerdings nicht daran hindert, Augen und Ohren offen zu halten und einer Verschwörung auf die Spur zu kommen, die vor schwarzen Messen ebenso wenig zurück schreckt wie vor Mädchenhandel, Mord und Brandstiftung. Der Showdown in einer spektakulären Höhle, ist filmreif, auch wenn Bruno zwischendurch eher dilettantisch agiert. Ende gut, alles gut: Wäre Bruno nicht so misstrauisch gewesen, der Bürgermeister hätte sich vom versprochenen Profit eines Tourismusprojekts blenden lassen und dem beschaulichen Saint-Denis wohl außer einem Berg Schulden auch eine verschandelte Landschaft beschert. 
Martin Walker mixt zum fünften Mal bereits einen süffigen Cocktail aus französischem Savoir Vivre, Périgord-Lokalkolorit, skrupellosem Verbrechen und nackten Tatsachen. Dass ihm bei all den Zutaten auch ein paar Ungereimtheiten und Längen unterkommen, mindert den Lesegenuss für Walker-Fans nur unwesentlich. Dafür entschädigt Sie lassen sich dafür durch die appetitanregende Beschreibung des Périgord und seiner kulinarischen Genüsse entschädigen. Und der kleine Reiseführer, der dem Buch beiliegt, macht richtig Lust, Brunos unverdorbenes Umfeld kennen zu lernen, noch bevor es womöglich von wirklichen Immobilienhaien verschandelt wird. 
Info: Martin Walker, Femme fatale, Diogenes, 426 S., 22,90 Euro. 
Ein Kommentare
  • Hajo
    Februar 7, 2014

    Durch den kleinen Reiseführer angeregt waren wir in Le Bugue (im Buch Saint Denis) und wurden nicht enttäuscht. Eine wunderschöne Landschaft, gutes Essen (ja, auch ich liebe die Foie gras) und tolle Menschen haben diesen Urlaub zu einem schönen Erlebnis gemacht.

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