Lonely Planet: Man spricht deutsch

Lonely Planet Indien
Autor: Sarina Singh, Joe Bindloss, Paul Clammer
Verlag: Lonely Planet Deutschland
Erschienen: Mai 2006

Lonely Planet, das ist so etwas wie die Bibel der Globetrotter. Eine Bibel, die bisher Insidern vorbehalten war, denn es gab keine deutsche Übersetzung. Das hat sich geändert. Der einsame Planet spricht jetzt deutsch. Dank MairDuMont, dem neuen großen Touristik- und Freizeitverlag,
brauchen künftig also auch Menschen, die des Englischen nicht ganz so
mächtig sind, nicht auf die Geheimtipps zu verzichten, die eine
weltweite Lonely-Planet-Gemeinde so sehr schätzt: Die günstigsten
Schlaf- und die besten Essplätze, die In-Viertel und die versteckten
Strände, die Kneipen der Einheimischen und die kleinen Museen am Rande.

Die günstigsten
Schlaf- und die besten Essplätze, die In-Viertel und die versteckten
Strände, die Kneipen der Einheimischen und die kleinen Museen am Rande.
Das alles ist das Rückgrat der Lonely-Planet-Führer. Aber natürlich
liefern sie auch alles andere: die Kultur- und die Naturschätze, die
Hotels der Spitzenklasse und die kleinen Anekdoten, die einfach dazu
gehören, wenn man mitreden will. Weil die Autoren es nicht mögen, Dinge
links liegen zu lassen, brauchen sie Platz. Deshalb sind die Führer
nicht gerade schlank, auch wenn an den üblichen Farbfotos gespart wird.
Macht nichts. Lonely-Planet-Reisende machen sich ihr Bild vom Reiseland
am liebsten selbst – vor Ort. Und es gibt ja Bilder, auch in Farbe und
natürlich mit teilweise noch unbekannten Perspektiven. Und Karten. Und
ein Glossar. Globetrotter-Herz, was willst du mehr?

Zwölf Mal gibt es den Lonely Planet in deutsch und der Indien-Führer
ist mit über 1200 Seiten ein echter Wälzer. Aber schließlich passt ja
ein ganzer Subkontinent zwischen die beiden Buchdeckel. Trotzdem
bleibt der Führer so handlich, dass man ihn gerne mitnimmt, als
ständigen Begleiter sozusagen. Denn genau das will der Lonely Planet
sein, ein guter Freund, der einfach sagt, was Sache ist. Der auch kein
Blatt vor den Mund nimmt und die Dinge beim Namen nennt: die öden
Hotels, die langweiligen Shopping-Mails, die überteuerten Bars. Ein
Freund auch, der andere teilhaben lässt als seinen tollen Erlebnissen,
was nicht selten dazu führt, dass die einsamen Strände von
Lonely-Planet-Lesern überlaufen und die absoluten Geheimtipps
ausgebucht sind. Das war natürlich noch anders, als Tony und Maureen
Wheeler ihren ersten Lonely Planet schrieben, damals Anfang der
siebziger Jahre. „Across Asia on the cheep“, also „Mit wenig Geld durch
Asien“ war das Ergebnis einer langen Reise auf dem Hippietrail von
London über Asien bis nach Australien. Damals waren sie eine
verschworene Gemeinschaft, die Globetrotter. Heute reist die ganze
Welt und Lonely Planet hat sich angepasst: 400 Autoren sind für die
Reiseführer rund um die Erde unterwegs. Geblieben ist die klare
Sprache, ohne Schnickschnack, manchmal schnoddrig, immer ehrlich. Und –
da haben die Übersetzer ganze Arbeit geleistet – das ist auch im
deutschen Lonely Planet so.
Zu haben ist die deutsche Version derzeit
für Australien und Argentinien, für Bulgarien und Polen, für Indien,
Irland und Italien, für Toskana & Umbrien, für Kreta, London,
Norwegen, Polen und Thailand. Und es werden immer mehr: Lonely Planet
hat über 500 Titel im Programm, darunter 270 Reiseführer – auch für so
exotische Länder wie Osttimor oder Papua Neuguinea & Solomon
Islands. Billig ist so viel geballte Information heute nicht mehr.
Zwischen 14,95 € (Kreta) und 28,50 € (Indien) muss man berappen, wenn
man künftig dazu gehören will zur weltweiten Lonely-Planet-Gemeinde.

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