Wunderschön sind sie, die Whitsundays, auch wenn ihr Name auf einem Irrtum beruht: Vor 250 Jahren segelte Kapitän James Cook mit seiner „Endeavour“-Crew die Ostküste entlang. Es ist Anfang Juni 1770. Der englische Seefahrer steuert eine bis dato unbekannte Inselwelt vor der Nordostküste Australiens an. Er glaubt, es sei der 3. Juni, Pfingstsonntag (auf Englisch „Whit Sunday“) und nennt die Inseln Whitsundays. Doch der geniale Navigator lässt bei seinen Berechnungen die internationale Datumsgrenze außer Acht und liegt einen Tag daneben. Es ist bereits der 4. Juni, Pfingstmontag. Bis heute aber behalten die Inseln ihren nicht ganz korrekten Namen: Whitsundays.
Am schönsten aus der Luft
Was Cook damals nicht zu Gesicht bekommt, ist das herzförmige Heart Reef, das nur aus der Vogelperspektive zu erspähen ist. Vom Whitsunday Airport bei Airlie Beach, von Proserpine sowie von Hamilton Island aus starten die Rundflüge mit dem Wasserflugzeug oder Helikopter. Vor Jahren war ich da und hab‘ mich verzaubern lassen:
Für Lee, den 26-jährigen Piloten des Wasserflugzeugs, mit dem wir über die magische Wasser- und Inselwelt der Whitsundays fliegen, ist die Welt ein Spielplatz und er ist gerne mittendrin. „It’s my passion“, sagt der blauäugige Surfboy mit den blonden Locken über das Fliegen, eine Leidenschaft, der er schon mit 15 Jahren frönte. Er wollte nicht Löcher in den Boden graben, sondern in die Luft gehen – und das tut Luke, mit wachsender Begeisterung.
Schnorcheln und Picknick
Da stört es ihn auch nicht, dass er wohl der einzige Pilot ist, der nach der Landung die Hosen runterlässt. Dann nämlich, wenn er seinen Flieger im seichten Wasser vor den Strand verankert. Dieser Trip über die Whitsundays sei der beste, versichert der Pilot, weil man da alles sehen könne, die Inseln und das in allen Blau- und Grünschattierungen schillernde Wasser des Great Barrier Reefs von oben – und von unten. Denn Schnorcheln im ausgebleichten Korallenwald, in dem sich regenbogenfarbige Fischlein tummeln, ist Teil des Programms wie das Picknick am puderweißen Strand von Whitehaven.
Auf den Spuren von Captain Cook
Für James Cook, der 1779 im Alter von 50 Jahren eines gewaltsamen Todes starb, wäre das wohl keine Option gewesen. Der Sohn eines Tagelöhners war ein Abenteurer und begeisterter Seefahrer. In Cooktown, der nördlichsten Stadt entlang der australischen Ostküste, wo Cook und seine Mannschaft 1770 48 Tage verbracht haben, um die „Endeavour“ wieder flott zu machen, steht heute das James-Cook-Museum. In einem restaurierten Klostergebäude aus dem 19. Jahrhundert dreht sich alles um den berühmten Namensgeber. Unter anderem sind die Kanonen und der Anker der „Endeavour“ zu bestaunen. (mit Global Spot)
Infos im Netz: www.tourismwhitsundays.com.au,
https://nationaltrustqld.org.au/heritage-sites/James-Cook-Museum