Italien feiert Geburtstag – den 150igsten. Dabei haben wir doch das Gefühl, dieses Sehnsuchtsland der Deutschen sei sehr viel älter, bestehe schon seit der Antike. Auch das ist richtig, aber eben nur die halbe Wahrheit. Die Etrusker waren die ersten, die nachweisbar den Stiefel besiedelten. Und was einst Rom war, ist heute nicht Italien.
Zumindest nicht das, was wir heute kennen. Der Staat, über den noch
immer Silvio Berlusconi herrscht, wurde 1861 in Turin durch Vittorio Emanuele von Savoyen gegründet – als Königreich. Und doch hat Italien
eine viel längere Geschichte. Wie gut sie sich erzählen lässt,
demonstriert wieder einmal der mehrfach ausgezeichnete Silberfuchs
Verlag mit der CD „Italien hören“. Sprecher Rolf Becker gelingt es
mühelos, Jahrhunderte zu überspringen, den Bogen zu schlagen von Cato
über Boccaccio bis zum Politagitator Dario Fo und zu zeigen, wie Italien
sich im Lauf der Zeit immer wieder neu erfindet. „Untergehen, sich
recyclen und wieder auf dem Posten sein – das ist die Stärke der
Italiener“ heißt es bei Dario Fo. Scheinbar unerschöpflich ist ihre
Kraft, sich aus vergangenen, untergegangenen Kulturen neu zu erfinden.
Dafür liefert „die Wiege der abendländischen Kultur“ auch reichlich
Stoff. Aus Rom kam die lateinische Sprache, die christliche Kirche hat
hier ihre Wurzeln. Dichter wie Dante oder Petrarca prägten die
europäische Literatur, das Universalgenie Leonardo da Vinci und der
große Michelangelo hinterließen unsterbliche Kunstwerke. In Italien
begann der Siegeszug der Oper, von hier aus eroberte die Renaissance
Europa. Literaturzitate und Musikbeispiele machen diese italienische
Reise in 80 Minuten zu einer genussreichen Lektion in italienischer
Geschichte und Lebensart.
Info: Corinna Hesse, Italien hören, Silberfuchs Verlag, 1 AudioCD mit Booklet, 24 Euro