Ian Mc Ewans „Am Strand“: Von der Sprachlosigkeit in Liebesdingen

Am Strand
(Buch)
Autor: Ian McEwan
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 2007-08
Seiten: 207
ISBN: 3257066074

Sie sind erwachsen, gut gebildet ­und verliebt. Eigentlich liegt eine traumhafte Zukunft vor Florence und Edward. Lange haben sie auf dieses Ereignis gewartet, das ihnen eine rosige Zukunft bescheren soll, haben sozusagen im „Vorzimmer des Daseins” ausgeharrt.

Jetzt ist es soweit: sie sind verheiratet und die Hochzeitsnacht liegt vor ihnen.
Doch was Edward schon lange vorher in zitternde Erregung versetzt hat, erfüllt Florence mit Angst und Abscheu: „Wurde von ihr etwa erwartet, dass sie sich für Edward in ein Portal verwandelte, eine Art Vorhalle, durch die er Einzug hielt?” Und so sitzen die beiden Neuvermählten in ihrer Hochzeitssuite und wissen nicht weiter. Edward deutet jede Geste von Florence als leidenschaftliche Einladung, Florence jede zögerliche Annäherung als Zumutung. Die Hochzeitsnacht als Alptraum. Ein Einschnitt, der beider Leben aus der Bahn wirft.
Ian Mc Ewan erweist sich in seinem neuen Roman „Am Strand” wieder als Meister der Zwischentöne und der präzisen Schilderung. Wie die beiden Liebenden einander in dumpfer Sprachlosigkeit umkreisen, wie verwirrte Zärtlichkeiten zum unentrinnbaren Zusammenstoß führen, das ist manchmal zum Brüllen komisch, dann wieder so spannend wie ein Krimi. Zumal McEwan auch nicht verarbeitete Erfahrungen und Veranlagungen ans Bewusstsein treiben lässt, die eine Katastrophe erwarten lassen.
Doch der englische Bestsellerautor ist kein Freund platter Lösungen und auch diesmal wieder für eine Überraschung gut. Lilo Solcher

Ian McEwan, Am Strand, Diogenes, 206 S., 18,90 Euro

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