Manchmal muss man Umwege in Kauf nehmen, um ins Paradies zu finden. Das Hotel Villino ist so ein verstecktes Paradies. Rundherum grünt und blüht es. Das Boutique-Hotel mit nur 21 Zimmern steht mitten in Obstgärten hoch über dem Bodensee.
Kein Protzbau, sondern eine sich in die Landschaft einfügendes Ensemble, sonnengelb mit gestreiften Giebeln. Drumherum ein liebevoll angelegter Garten im englischen Landhausstil, in dem Springbrunnen plätschern. Drinnen hat Gastgeberin Sonia Fischer mit zarten Blumenarrangements den Frühling ins Haus geholt.
Es war einmal … eine Schreinerei
Nichts erinnert hier mehr daran, dass hier vor 34 Jahren nur eine alte Schreinerei stand. 1991 entschließen sich Sonja und Reiner Fischer dazu, hier oben ihren Traum von einem Hotel zu verwirklichen. Beide sind vom Fach, wissen, was sie wollen. Und Reiner Fischer hat als Sternekoch viel übrig für Genuss. 1992 eröffnet das Paar das Villino – mit zwölf Zimmern. Schon 1996 ist der erste Anbau fällig, mit dem Wellnessbereich.
Ein Stern für die Küche
1998 erkocht Reiner Fischer den ersten Michelin-Stern, und 2000 wird das Villino Mitglied bei Relais & Châteaux. Kein Grund für die Gastgeber, die Hände in den Schoss zu legen. Mit Sonia Fischers Bruder steigt 2001 ein renommierter Sommelier ins Familienunternehmen ein, 16 Jahre später wird Tochter Alisa Teil der Geschäftsleitung. Inzwischen hat das Hotel in dem zauberhaften Garten 21 Zimmer und Suiten.
Viel Platz für die Gäste
Alle sind unterschiedlich aber stilsicher eingerichtet, meist mit Balkon oder Terrasse und Blick in den Garten. Überall charmante Details aber kein Schnickschnack.
Großzügige Bäder, einladende Betten, Möbel von dezenter Eleganz. Hier muss nichts protzen. Dieser exquisite Stil zieht sich durchs ganze Hotel, das den Gästen viel Platz einräumt: Gemütliche Ecken zum Schmökern, eine gut sortierte Bar, einen schönen Wellnessbereich samt Ruheraum mit kuscheligen Betten. Alles hygge oder – auf gut deutsch – behaglich.
Ansteckende Liebenswürdigkeit
Kein Wunder, dass sich die Gäste hier wohlfühlen und im Gästebuch von der Gastfreundschaft schwärmen. Liebenswürdigkeit scheint im Villino ansteckend zu sein. Ob Gastgeberin, Sommelier oder Kellner – sie alle geben den Gästen das Gefühl, besonders willkommen zu sein.
Von der Saale an den See
Zur Beliebtheit des Relais & Châteaux -Hauses trägt auch Sternekoch Toni Neumann bei, der bei den Gourmet-Menüs mit großem Einfallsreichtum asiatische und mediterrane Aromen zusammenbringt. Der Koch aus Halle an der Saale – dunkler Haarschopf, Bart – hat sich längst schon das Idiom der Gegend angewöhnt. Er fühlt sich am Bodensee sichtlich wohl. Schließlich war das damals noch kleinere Villino die erste Station nach der Lehre. Und bei Reiner Fischer habe er viel gelernt, schwärmt Neumann. Zwar ging er nach drei Jahren nach Österreich, um noch mehr zu lernen.
Kunst oder Handwerk?
Aber als Reiner Fischer ihn rief, kam er zurück, um dem Chef in der Küche zu folgen – als Sternekoch. Dem 42-Jährigen ist der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen. „Köche sind keine Künstler“, sagt er. Seine „Kunst“ sieht er als Mischung zwischen „tollen Produkten und Handwerk“, wobei man da doch eher von Können sprechen müsste.
Zum fein abgestimmten Menü kann Sommelier Rainer Hörmann eine große Auswahl an ausgesuchten Weinen empfehlen – gewürzt mit persönlichen Erfahrungen. Typisch Villino eben.
Info Hotel Villino, Mittenbuch 6, 88131 Lindau/Bodolz, Tel. 08382/93450, E-Mail: info@villino.de, www.villino.de, DZ ab 220 Euro
Hinweis: Die Recherche wurde unterstützt von Relais & Châteaux