Perico ist 15 Jahre alt, aber nicht sein eigener Herr. Er gehört der Kaufmannsfamilie Welser. Nun soll er in ein fremdes Land verkauft werden. Wie ergeht des dem Jungen? Was kann er tun, um sein Los zu erleichtern? Wer das wissen will, muss im Fugger- und Welser Erlebnismuseum in Augsburg versteckte Codes und Informationen suchen. Über die neuartige fabulAPP liefern sie Hinweise über Pericos Schicksal. Das neue „History Game“ führt wie eine Rallye über knifflige Fragen „Auf der Spur des Sklaven Perico“ durch das Museum.
Neue Entwicklung in der Museumslandschaft
Das Fugger- und Welser Erlebnismuseum ist Vorreiter für eine neue Entwicklung in der Museumslandschaft. Digitales Storytelling gehört hier schon seit der Eröffnung zum Besuchserlebnis. So war das kleine Museum im ehemaligen und wunderbar restaurierten Wieselhaus auch der geeignete Ort, um eine innovative App vorzustellen, die sich als „Baukasten für digitales Storytelling im Museum“ empfiehlt: FabulAPP.
Plädoyer für digitale Erlebnisse
Eine wichtige Entwicklung, wie Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern und langjähriger Unterstützer der nicht staatlichen Museen im Freistaat meint. „Wir brauchen digitale Bildungslandschaften,“ ist er überzeugt. Museen bräuchten Interaktion, auch um Bildung unterhaltsam zu machen. Dank 3D etwa könnten Holocaustzeugen auch künftigen Generationen noch Antworten geben. Und dank moderner Technologie sei es möglich, dass plötzlich Meteoriten im Rieskrater-Museum in Nördlingen durch den Raum schwebten.
Von Wunderkammern der Geschichte zum Zukunftslabor
Was so mancher traditionsbewusste Museumsmacher als virtuelle Effekthascherei abtun würde, sei eine durchaus willkommene Ergänzung, um kulturelle Inhalte „fesselnd zu vermitteln“. Die Museen müssten von „Wunderkammern der Geschichte zu Zukunftslaboren“ werden, den Link zwischen Vergangenheit und Zukunft bilden. Die Bayerische Sparkassenstiftung fördere deshalb Museen , die „quasi en passant zu einem außerschulischen Lernort werden – für jede Generation“. Mit der neu entwickelten FabulAPP bekämen die Museen ein modulares Baukastensystem an die Hand, das sie befähige, die für sie passende App zu erstellen.
Ziel ist eine „Mutter-App“ für die beteiligten Museen
1250 nicht staatliche Museen vertritt Dr. Astrid Pellengahr, Leiterin der Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern. Allein 50 Prozent sind ehrenamtlich betreut, gibt sie zu bedenken. Umso wichtiger sei für diese kleinen Museen die Möglichkeit, über die App selbst digitale Inhalte zu erstellen. Immerhin 16 Museen arbeiteten bereits aktiv mit fabulApp, darunter auch das Fugger- und Welser Erlebnismuseum, die städtische Galerie im Münchner Lenbachhaus oder das Schiefertafelmuseum in Ludwigsstadt. Projektleiterin Wiltrud Gerstner, die zusammen mit dem IT-Dienstleister adesso SE an der App arbeitet, betont, dass die Mitarbeiter in den Museen dank des modularen Systems die Anwendungen kontinuierlich erweitern könnten. Ziel sei eine Art „Mutter-App“ für alle beteiligten Museen. Mehr Infos unter www.fabulapp.de