Die Reisebüros sind EM geschädigt. Während der Fußball-Europameisterschaft denken die wenigsten an ihre Urlaubsplanung. Dabei wäre jetzt die beste Zeit, sich in den begehrten Ausweichzielen noch einen Platz zu sichern. Ägypten, Tunesien und die Türkei stehen bei allen Veranstaltern hoch im Minus. Die Deutschen haben nach den Terroranschlägen wenig Lust, die bisher begehrten Länder zu bereisen. Ausweichziele wie Spanien, Portugal, Griechenland und Bulgarien sorgen dafür, dass die Veranstalter trotzdem auf ihre Rechnung kommen. Doch wohin können kurzentschlossene Touristen im Sommer noch reisen?
Auch auf Malle hat die TUI noch freie Plätze
Oliver Dörschuck, der touristische Geschäftsführer der TUI Deutschland, warnt vor Panik. Es gebe noch ausreichend Plätze selbst auf Mallorca, versichert er bei der Vorstellung der TUI-Winterprogramme auf Mauritius. Voraussetzung sei allerdings, das die Kunden zeitlich und räumlich flexibel sind. Am besten sei es, „noch während der EM-Phase“ zu buchen, rät er. Das gelte auch für das spanische Festland und die Algarve. Bei den griechischen Inseln empfiehlt er Kreta, Korfu, Rhodos und Kos.
Bulgarien könnte langfristig profitieren
Für Bulgarien, das vor allem von Touristen gebucht werde, die früher nach Tunesien reisten, sieht der Manager „eine große Chance, neue Gäste zu gewinnen und zu behalten“, wenn das Land die Erwartungen an Service und Infrastruktur erfülle. Mit 24,4 Prozent liege das Land derzeit bei der TUI im Plus. Nur Kroatien habe mit einem Plus von 26,4 Prozent eine noch höhere Nachfrage in Europa.
Von einer Trendwende im Buchungsverhalten will Dörschuck nicht sprechen. „Wir hatten 60 Prozent, die schon im Januar gebucht hatten,“ sagt er. „Das ist nicht wenig.“ Zurückhaltung habe er allerdings bei den Familien feststellen können.
Touristen werden lernen, mit dem Terror zu leben
Bei der Türkei zeichne sich noch kein stabiler Trend ab, die Buchungen schwankten von Woche zu Woche, abhängig auch von der Berichterstattung. Weil die Terror-Anschläge näher kämen, sei „die gefühlte Unsicherheit“ der Touristen gestiegen, glaubt der TUI-Mann. Allerdings ist er überzeugt davon, dass „die Menschen lernen werden, mit dem Terror zu leben“.