„Kaum ein Kunde weiß, dass wir eigentlich ein Reise-Riese sind“, sagte Dr. Ingo Burmester CEO DER Touristik Central Europa bei der Programmvorstellung in Doha. „Wir sind ein schlafender Riese“, der offensichtlich gerade erwacht und zu laufen beginnt. Wir sprachen mit Ingo Burmester über die Zukunft des Veranstalters nach der Thomas-Cook-Insolvenz und die Pläne in Qatar.
Sie haben DER Touristik so klar als wichtigen und sichersten Veranstalter herausgestellt. Da konnte man fast den Eindruck bekommen, Sie wollten den Platzhirsch TUI angreifen.
Ingo Burmester. Das würde ich so nicht sagen. Wir wollen vor allem wachsen, und das tun wir auch. Sowohl im Winter wie auch im Sommer liegen wir beim Umsatzplus vorne. Aus der Insolvenz von Thomas Cook konnten wir 300 Hotels gewinnen, das verstärkt unser Produktportfolie enorm. Und wir können mit der Beratungsexpertise der Reisebüros werben, künftig zusätzlich verstärkt durch Holiday Land.
Die Gelegenheit, den Platzhirsch anzugreifen ist also günstig wie nie?
Ingo Burmester. Das ist nicht unser Ziel. Wir fokussieren uns auf unsere Kunden. Tui ist ein solider Anbieter. Aber wir punkten damit, dass wir die ganze Breite der Veranstalterreise anbieten können, die klassische Pauschalreise aber auch das Beste von Bausteinreisen oder Erlebnissen in den Destinationen. Die Kombination aus diesen drei Dingen und und unsere große Angebotsvielfalt stärken uns für unser künftiges Wachstum.
Nach der Thomas-Cook-Insolvenz ist die Unsicherheit bei den Kunden groß. Haben Sie eine Idee, wie man Kundengelder besser absichern könnte?
Ingo Burmester. Dass die Kundengeldabsicherung in manchem Fall verbessert werden muss, das hat die Thomas Cook-Insolvenz vor Augen geführt. Für DER Touristik ist die Gefahr, dass eine Kunde seine Zahlung verlieren könnte, sicher keine Frage. Wir sind die gewiss mit am sichersten und solidesten aufgestellte Gruppe dank der REWE Group, zu der wir gehören, die immerhin 62 Milliarden Umsatz erzielt. Was die Absicherung der Kundengelder angeht, besteht in der Tat Handlungsbedarf. Meiner Meinung nach wäre das beste Modell jenes, das die individuellen Risiken jedes Anbieters berücksichtigt. Es kann ja nicht sein, dass die Unternehmen von allen Veranstalterkunden unterstützt werden, die bewusst hart am Wind segeln. Das können wir uns auf die Dauer nicht leisten.
Das gilt ja kaum für Thomas Cook, immerhin ein Traditionsunternehmen und bisher zweitgrößter Veranstalter. Nun hört man immer wieder, dass Neckermann wieder auferstehen könnte. Was halten Sie davon?
Ingo Burmester. Je länger es dauert, desto schwieriger wird so eine Wiederbelebung der alten Marke. Denn natürlich suchen Hotel-, Vertriebspartner und auch Kunden nach neuen Lösungen, und für viele wurden die bereits gefunden.
Noch zu Qatar, das Sie als Reiseziel gezielt bewerben. Das Emirat hat bei uns auch nach der Leichtathletik Meisterschaft einen eher schlechten Ruf. Was erhoffen Sie sich von Ihrem Engagement?
Ingo Burmester. Das muss man sehr differenziert sehen. Sicher gab es im Rahmen der WM auch Kritik. Ich kann nur für unsere Gäste sprechen. Wir haben ein sehr gutes Angebot und eine große Nachfrage. Qatar Airways ist ein ausgezeichneter Carrier. Wir arbeiten gerne mit Qatar zusammen, sind sicher auch deutscher Markführer unter den Anbietern von Qatar-Urlaub. Und unsere Gäste sind hochgradig zufrieden, wie uns das außergewöhnlich gute Gäste-Feedback zeigt. Da bin ich optimistisch für die Zukunft.
Auch für die Fußball-WM?
Ingo Burmester. Ganz besonders. Die Fußball-WM ist für unsere Kunden herausragend interessant. Dertour Sports macht wunderbare Sport-Events ganz leicht buchbar, von den Olympischen Spielen über Marathons und Formel 1 bis eben zur Fußball-WM. Die Tickets für Qatar möchten wir sehr gerne in unser Sortiment aufnehmen. Wir würden uns über eine intensive Zusammenarbeit freuen und bleiben am Ball. Mit Dertours Sports sind wir eigentlich als „DER“ Partner prädestiniert. Es ist noch nichts entschieden, aber wir hoffen, den Ball ins Tor zu bekommen.