Der Museumsmacher: Reinhold Messner und das Messner Mountain Museum

Er kommt geradewegs von der Baustelle. „Ein Chaos,” stöhnt er. Eigentlich hätte er sich noch umziehen wollen vor der Touristischen Runde in Schuhbecks Südtiroler Stuben. Aber dafür blieb keine Zeit. Die nimmt sich Reinhold Messner dann für den Abend. Und es stört keinen, dass der weltberühmte Südtiroler Jeans trägt und ein blaues Hemd. Im Gegenteil, als Bergbauer und Museumsmacher wirkt er so authentisch.

Er kommt geradewegs von der Baustelle. „Ein Chaos,” stöhnt er. Eigentlich hätte er sich noch umziehen wollen vor der Touristischen Runde in Schuhbecks Südtiroler Stuben. Aber dafür blieb keine Zeit. Die nimmt sich Reinhold Messner dann für den Abend. Und es stört keinen, dass der weltberühmte Südtiroler Jeans trägt und ein blaues Hemd. Im Gegenteil, als Bergbauer und Museumsmacher wirkt er so authentisch.
Südtirol-Marketing unterstützt den Event und Direktor Dr. Christoph Engl sagt auch warum: Von den MMM, dem Messner Mountain Museum, das sich aus fünf Häusern zusammensetzt, die über ganz Südtirol verstreut sind, verspricht sich der Touristiker noch mehr Aufmerksamkeit und Zulauf für Südtirol. „Wir freuen uns sehr, dass sich Reinhold so für Südtirol ins Zeug legt,” sagt Engl, ehe Messner selbst loslegt und sein Projekt präsentiert ­ mit einer Begeisterung, die ansteckt.
Und natürlich weiß der medienerfahrene Star der Berge, was er seinen Zuhörern schuldig ist. Er nennt München die heimliche Hauptstadt der Berge und räumt ein, dass sein Projekt nicht mit der Pinakothek der Moderne oder anderen Häusern in der Landeshauptstadt konkurrieren könne. „Würde ich mein Museum nach München stellen, ich würde untergehen.” Messner ging es auch um etwas anderes, er möchte ganz Südtirol zu einem Museum machen. Die Besucher sollen von einem Haus zum anderen reisen können und eine ganz neue Wahrnehmung gewinnen.
„Wir sehen die Berge ja oft nur als Postkartenmotiv,” kritisiert der Mann aus dem Villnößtal. Messner weiß, was er seiner Herkunft zu verdanken hat. „Wäre ich nicht in dem Bergtal geboren, ich hätte nicht diese Leidenschaft für die Berge und die Bergvölker entwickelt.” Heute, so räumt der frühere Rekordjäger ein, interessiere ihn der Mensch am Berg mehr als der Gipfel, interessieren ihn die heiligen Berge mehr als die hohen. Der Mythos Berg, die Berge und ihr Geheimnis, das, was der Berg mit dem Menschen macht ­ all das sollen die fünf Häuser beinhalten, in deren Zentrum Firmian auf Schloss Sigmundskron bei Bozen steht.
Der lang umkämpfte Standort ist für den Macher der Motor des Ganzen. „Ohne Sigmundskron hätte ich das Projekt aufgeben müssen.” Allein schon der fantastischen Lage wegen habe er um den Standort gekämpft. Jetzt hat er einen Pachtvertrag über 30 Jahre, Zeit genug, um die Ruine so zu sanieren, dass sie nicht weiter zerfällt. Eine Glas- und Stahlkonstruktion wurde so in die alten Mauern integriert, dass Räume für Geschichten entstehen. Denn das ist es, was Messner will: Geschichten erzählen, Emotionen schaffen, anhand von Bildern und Reliquien (so nennt er Überbleibsel aus der Bergsteigergeschichte wie etwas das Zelt von Anderl Heckmair). Dabei soll jedes der einzelnen Häuser überraschend neu und anders sein und so auch neue und andere An- und Einsichten eröffnen:
Ortles unter dem Eisriesen Ortler thematisiert thematisiert die Gletscher und das „ewige Eis” unter dem poetischen Namen „Am End‘ der Welt” (so heißt auch der ­ vergängliche ­ Gletscher direkt über dem Museum.
Juval, das Schlossmuseum im Vinschgau, widmet sich dem Thema „Mythos Berg”.
Dolomites, das einzige Haus außerhalb Südtirols, südlich von Cortina d’Ampezzo gelegen, „mitten im Felsenreich” mit einem Rundblick auf 1000 Gipfel soll „Das Museum in den Wolken” sein.
Firmian, das Herzstück des MMM, soll unter dem Motto „Der verzauberte Berg” aufklären über Berge und die Menschen im Gebirge. Die Besucher werden im Uhrzeigersinn um den „heiligen Berg” herumgeführt, eine nicht begehbare Kapelle aus dem neunten Jahrhundert. Bevor
Nach Sigmundskron wird das geplante Bergvölker-Museum mit dem Titel „Das Erbe der Berge” für das Projekt am wichtigsten sein. Noch steht der Standort nicht fest. Drei Gemeinden buhlen um Messners Gunst. Das war vor zehn Jahren noch anders.
Spätestens in vier Jahren soll auch dieser Museumssatellit fertig sein. Dann sind die 15 Jahre um, die Reinhold Messner seiner Museumsphase zugebilligt hat. Und dann sollte das Messner Mountain Museum sich auch selbst tragen. Denn Subventionen gibt es nicht. Schon jetzt müssen 100\x0e000 Menschen die bisher bestehenden Museen besuchen, damit Energiekosten und Angestellte bezahlt werden können. Doch der Grenzgänger und Abenteurer Messner ist zuversichtlich bei fünf Millionen Touristen, die jährlich nach Südtirol strömen. „Ich werde es schon schaffen,” macht er sich Mut. So wie er bisher alles geschafft hat, die höchsten Berge, Eis und Wüsten, Bücher und die Politik. „Eigentlich war ich bei keiner meiner Unternehmungen Fachmann,” sinniert er, „und den Beruf, den ich erlernt habe, habe ich nie ausgeübt”.
Jetzt ist er also Museumsmacher und wie immer ist sein Ehrgeiz schier grenzenlos: „Die Transzendenz ist das, was ich am Ende haben will.” Messner sieht die Berge als „Brücke zum Himmel” und er hofft, dass durch seine Museen das passiert, was der Dichter William Blake so formuliert hat: „Wenn Mensch und Berg sich begegnen, kann Großes geschehen.”

Südtirol Information, Pfarrplatz 11, I-39100 Bozen, E-Mail: info@suedtirol.info, Tel. 0039/0471/ 999999, Fax. 999900, www.mountainmuseum.de
www.suedtirol-marketing.info, www.suedtirol.info

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