Bildmächtiges Plädoyer für die Wüsten dieser Welt

Am Anfang stand seine Faszination für den Sternenhimmel. Schon als 17-Jähriger fuhr Michael Martin mit einem Freund von Bayern bis an den Rand der Sahara, um den Südsternenhimmel zu beobachten – mit dem Mofa. Von da an war er infiziert. Die Wüsten der Erde wurden Thema des aus Gersthofen bei Augsburg stammenden Diplom-Geographen.
Im opulenten Bildband „Planet Wüste“ zieht der 53-jährige Familienvater nicht nur Bilanz, er will auch die Extremzonen unserer Welt – die Eis- und die Trockenwüsten – mit einander vergleichen. Auf fast 400 Seiten nimmt er die Leser mit auf seine Reisen rund um die Welt und versucht dabei, aus den unterschiedlichen Mosaiksteinen aus 40 Reisen ein „umfassendes Bild des Wüstenplaneten“ zu formen – mit seiner grandiosen Natur und seinen Menschen. 300 000 Bilder hat Michael Martin zu dem Thema durchforstet. Die schönsten und die leuchtendsten finden sich in diesem dicken Buch. Es sind großartige Fotografien, in denen man sich verlieren möchte, Bilder auch, die wehtun angesichts der Gefahren, denen die Sand- und Eiswüsten heute ausgesetzt sind und die auch die dort lebenden Menschen und ihre einzigartigen Kulturen bedrohen. Die Menschen sensibilisieren für die Bedeutung der Wüsten- und Polargebiete möchte Michael Martin mit diesem Buch, er möchte aufrütteln, zum Umdenken anregen. Deshalb sind seine fantastischen Bilder flankiert von kundigen Texten, deshalb kommen im abschließenden Kapitel „Wissen“ auch namhafte Wissenschaftler zu Wort, die sich mit dem Klimawandel und dem Überleben in den Wüstenregionen dieser Welt auseinandersetzen.
Dass es ausgerechnet der Homo sapiens ist, der diese Welt bedroht, darauf weist der Wüstenfotograf immer wieder hin, wenn er das Verschwinden der Regenwälder beklagt, den Hunger der Industrieländer nach Rohstoffen, den Terror, die Umweltverschmutzung. Die Antarktis, schreibt Michael Martin zum Schluss, „erscheint vor diesem Hintergrund wie ein Modell für Frieden und Naturschutz – ohne kriegerische Auseinandersetzungen, ohne Ausrottung von Tieren und Pflanzen und ohne Ausbeutung von Rohstoffen.“ Ein Lichtblick?

Info: Michael Martin, Planet Wüste, Knesebeck, 448 S., 49,95 Euro

 

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