Aufleben auf der Alm: Karin Michalkes „Auch unter Kühen gibt es Zicken“

„Man kommt halt nicht mehr so runter ins Tal wie man hinaufgegangen ist auf die Alm.“ Das ist die wichtigste Erfahrung, die Karin Michalke schon in ihrem ersten Almsommer gemacht hat. Viele andere werden folgen, an denen sie die Leser teilhaben lässt. „Auch unter Kühen gibt es Zicken“ ist eine davon und zugleich der Titel ihres – nicht immer nur wahrheitsgetreuen – Erlebnisberichts über „Das wahre Leben auf der Alm“.  

Das Buch ist gut geschrieben, mit viel Lokalkolorit, das sich auch im Dialekt äußert – Nichtbayern werden für das seitenlange Glossar im Anhang dankbar sein. Michalke, die immerhin etwas Ahnung vom Landleben mitbringt, schildert den harten Alltag auf so einer Alm mit einiger Selbstironie und so viel Begeisterung, dass man trotz all der Beschwernisse, die ja auch beim Namen genannt werden, am liebsten sofort einen Selbstversuch starten würde. Vielleicht könnte man dann auch lernen, „was für ein Glück das Leben ist“. Vielleicht würde man dann auch wieder begreifen, was echte Natur ist, statt nur in Wiesen zu schauen „in denen nichts piekst, nichts brennt und nichts blüht. Keine Brennnesseln mehr, keine Disteln.“ Ganz anders als auf der Alm, wo die Natur noch unreguliert über die Stränge schlagen darf – auch wenn sie von Mensch und Tier genutzt wird. Michalkes Naturbeschreibungen, ihr Enthusiasmus für das wahre Leben auf der Alm wirken so ansteckend, dass man ihr sogar gelegentliche Ausflüge in die Esoterik verzeiht. Ein Buch wie gemacht für den (Alm)Sommer.  
Info: Karin Michalke, Auch unter Kühen gibt es Zicken – Das wahre Leben auf der Alm, Malik, 265 S., 20,60 Euro, ISBN 978-3-89029-413-1  


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